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Königgrätz/Hradec Králové #

Bild 'Wappen _Koeniggraetz'
Die Stadt Königgrätz (92.891 Ew.), eine natürliche Kreismetropole, befindet sich nur hundert Kilometer östlich von Prag entfernt. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Elbe (Labe) und Adler (Orlice) im Vorland des Riesengebirges in Nordostböhmen. Die Stadt war eine der ersten, die sich auf die Seite der Hussiten stellten. Sie hatte unter den wechselvollen Auseinandersetzungen der Hussitenkriege zu leiden und blieb bis zum Dreißigjährigen Krieg überwiegend protestantisch. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden die Stadt und hielten sie acht Monate lang besetzt. Im Jahre 1664 wurde die Stadt Bischofssitz des neu gegründeten Bistums Königgrätz der katholischen Kirche.

In der Nähe der Stadt fand 1866 die Schlacht bei Königgrätz zwischen Preußen und Österreich statt.


Hauptplatz
Hauptplatz

Elbedampfer
Elbedampfer
Museum
Museum
An der elbe
An der Elbe

Museum
Museum

Museumsfront
Museumsfront
Museumshalle
Museumshalle

Seitngasse
Seitengasse
Der weiße Turm
Der Weiße Turm
Turmtor
Turmtor

Hl. Geist-Kirche
Hl. Geist-Kirche
Hl. Geist-Kirche
Hauptschiff
Gotisches Bild
Gotisches Bild

Jugenstilhäuser
Jugendstilhäuser
Figuren
Figuren Jugendstil

Kubistische Stiege
Kubistische Stiege
Hotel
Hotel

Marktplatz
Marktplatz
Rathaus
Rathaus

Stadthäuser
Stadthäuser
Brauerei, heute Magistrta
Brauerei, heute Magistrta

Stadtgeschichte#

Königgrätz war schon um 1062 befestigt, wurde 1225 zur Königsstadt ernannt und 1307 Elisabeth Richza von Polen, der Witwe der Könige Wenzel II. und Rudolf I. als Witwensitz zugeteilt. Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) wurde die Stadt bei Auseinandersetzungen zwischen den preußischen und den österreichischen Truppen in Mitleidenschaft gezogen. Kaiser Joseph II. erklärte Königgrätz 1778 zur Festung; in den Jahren 1780 bis 1789 wurden um die Stadt mächtige Festungswerke geschaffen.

1866 fügte nordwestlich der Stadt (beim Flecken Sadowa) die preußische Armee der vereinigten österreichischen und sächsischen Armee in der Schlacht von Königgrätz eine vernichtende Niederlage zu. Die Schlacht entschied den Deutschen Krieg für Preußen. Die Festungsanlagen hatten in der Kriegführung der damaligen Zeit an Bedeutung verloren und wurden im Jahre 1884 geschleift. Sie machten Platz für großzügige Parkanlagen und Bauwerke als Zeugnisse der Architekturströmungen der klassischen Moderne wie dem von Wien ausgehenden Jugendstil und dem nachfolgenden Reformstil. Die Stadt bekam nach dem Ersten Weltkrieg, als sie beständig wuchs und neue moderne Bauten hinzukamen, den Beinamen Salon der Republik. Viele dieser Bauten sind erhalten und wurden aufwändig saniert.

Marktplatz#

Ein spitzes Dreieck, umgeben von stolzen Häusern aus vielen Jahrhunderten und in der Mitte eine barocke Pestsäule – das ist der denkmalgeschützte Marktplatz (Velké náměstí). Die Westseite dieses Platzes beherrschen fünf Türme: die zweitürmige Heilig-Geist-Kathedrale, der Weiße Turm und das doppeltürmige Alte Rathaus mit Aussichtsgalerie.

Heilig-Geist-Kirche#

Die Kathedrale wurde 1308 mutmaßlich von Königin Elisabeth Richza von Polen gegründet und kann auf eine mehr als 700 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Der gotische Ziegelbau mit zwei Türmen brannte im Laufe der Geschichte mehrmals aus und wurde jedes Mal wieder aufgebaut. Auf dem Gewölbe über dem Presbyterium ist die älteste Darstellung des Stadtwappens zu sehen - der Buchstabe „G“ auf blauem Hintergrund. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Presbyterium im pseudogotischen Stil saniert.

Weißer Turm#

Von 1574 bis 1580 wurde im Stil der Renaissance der Weiße Turm (Bílá věž) errichtet, der mit der Augustin über die zweitgrößte Glocke Böhmens verfügt. Der Bau des 72m hohen Turms aus Sandstein wurde 1574 aus den Spenden der Einwohner finanziert. Im Jahr 1581 wurde die imposante Glocke Augustin, 169cm hoch und 260cm breit, darin aufgehängt. In Tschechien ist nur die Glocke Sigismund (Zikmund) im Prager Veitsdom noch größer.

Altes Rathaus#

Das Alte Rathaus befindet sich neben dem Weißen Turm; der Renaissancebau stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde um 1850 im Empirestil erneuert. Mit seinen zwei barocken Türmen beherrscht es mit dem Weißen Turm und der Heilig-Geist-Kathedrale die Silhouette der Stadt.

Bischöfliches Palais / Haus „Beim Spulak“#

Das barocke Bischöfliche Palais, erbaut in den Jahren 1709 bis 1716, an der Südseite des Platzes besitzt ein von Giovanni Santini entworfenes Portal und ist seit 1994 wieder Sitz des Bischofs. Daneben steht das Haus „Beim Speluk“, das schönste Königgrätzer Barockgebäude (1750). Seit dem 15. Jahrhundert diente es als Tempel der Böhmischen Brüder. Die überdachte Treppengasse „Bono Publico“, 1810 im klassizistischen Baustil angelegt, führt zur Comenius-Allee.

Mariä Himmelfahrt Kirche und ehemaliges Jesuitenkolleg#

An der Südseite des Marktplatzes befindet sich die einschiffige Kirche Mariä Himmelfahrt, von 1654 bis 1666 von Carlo Lurago für die Jesuiten errichtet, mit einem quadratischen Presbyterium und Seitenkapellen. Das Interieur ist vorwiegend Spätbarock, die Kapelle des Hl. Ignaz von Loyola und die Lurderkapelle schmücken Gemälde von Peter Brandl aus dem Jahr 1731. Nach Auflösung des Ordens im Jahre 1773 nutzte man das Gotteshaus als Garnisonskirche, das Jesuitenkolleg wurde eine Kaserne.

Synagoge#

Die profanierte Synagoge wurde 1904/05 errichtet und ist seit 1988 ein geschütztes Baudenkmal. Sie wurde nach Plänen des Wiener Architekten Wenzel Weinzettel im maurischen Stil erbaut. Im Gebäude befanden sich auch ein Sitzungssaal und die Wohnungen von Rabbiner, Schochet und Hausmeister. Die Synagoge überstand ohne größere Schäden die Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg. Sie diente nach 1945 nur noch selten für Gottesdienste. Heute befindet sich im Synagogengebäude die Staatliche Wissenschaftliche Bibliothek.

Klicpera-Theater#

Das Klicpera-Theater (Klicperovo divadlo oder kurz Klicperovo) ist das Haupttheater der Stadt und der Region. Es ist in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, das sich innerhalb der historischen Altstadt befindet. Diese Theaterstätte wurde nach dem böhmischen Schriftsteller und Dramatiker Václav Kliment Klicpera benannt.

Ostböhmisches Museum#

Ein Muss für Jugendstilliebhaber ist das nach Plänen des Architekten Jan Kotěra 1909 bis 1912 am Elbufer erbaute Gebäude des Ostböhmischen Museums – es gilt als eines der besten Werke des tschechischen Architekten. Hinter der Ziegelsteinfassade verbirgt sich eine reichhaltige Sammlung von kunsthandwerklichen Gegenständen sowie eine Ausstellung über das Schaffen des Architekten Jan Kotěra. Auch ein Blick in den reich geschmückten Lichthof lohnt sich.

--> Fotos: P. Diem, Textvorlage: O. und A. Schweizer


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