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Kuttenberg/Kutná Hora#

Bild 'Wappen_Kuttenberg'
In einem weiten Talkessel schmiegt sich Kuttenberg (20.341 Ew.) terassenförmig an einen Bergsporn. Auf den ersten Blick kann sich der Glanz vergangener Epochen zwar nicht einstellen; aber je mehr man sich dem historischen Zentrum nähert, desto deutlicher wird der Rang von Kuttenberg als eine der schönsten Städte der Tschechischen Republik sichtbar. Archäologische Funde beweisen, dass das begehrte Edelmetall bereits vor der Wende zum 1. Jahrtausend n.Chr. gewonnen wurde. 1142 gründete der Zisterzienserorden das Kloster Sedletz, zu dessen Ländereien das Gebiet des heutigen Kuttenberg gehörte. Der Legende nach soll ein Mönch bei der Arbeit auf einem Weinberg das erste Silber entdeckt haben. Er markierte die Stelle mit seiner Kutte, woraus der spätere Name Kuttenberg entstanden sein soll.

Stadtgeschichte#

Barbarakathedrale
St. Barbara-Kathedrale
Nach der Entdeckung von Silberlagerstätten auf den Besitztümern des Zisterzienserordens siedelten sich 1260 deutsche Bergleute an. Die Erzfunde lösten einen wahren Silberboom aus und innerhalb kürzester Zeit siedelten sich zahlreiche Bergleute in dem vormals ländlichen Gebiet an. Der Schachtbetrieb wurde quasi direkt in der Stadt aufgenommen, zwei Göpelwerke im Stadtgebiet erinnern noch heute daran.

Da hier bis 1547 der Prager Groschen geprägt wurde, entwickelte sich Kuttenberg zu dieser Zeit zur zweitwichtigsten böhmischen Königsstadt nach Prag. Der damalige Reichtum der Stadt spiegelt sich in den noch heute erhaltenen Sakralbauten wider. Aufgrund ihrer Bedeutung stand Kuttenberg in dieser Zeit im Mittelpunkt kriegerischer Handlungen. Sedletz (1422) und Kuttenberg (1424) wurden während der Hussitenkriege durch hussitische Truppen gebrandschatzt und geschleift, worauf die wohlhabende, meist deutsche Bevölkerung abwanderte.

Erst ab 1470 erholte sich der Ort. 1471 wurde Vladislav Jagiello hier zum böhmischen König gekrönt und 1485 der nach der Stadt benannte Kuttenberger Religionsfrieden zwischen Utraquisten und Katholiken Böhmens geschlossen. Die heute ältesten Wohngebäude stammen aus dieser Zeit.

Mitte des 16. Jahrhunderts erschöpften sich die Lagerstätten, der Silberbergbau wurde stark zurückgefahren, die Prägung des Prager Groschens eingestellt und die Stadt verlor ihre Bedeutung für Böhmen. Insgesamt wurden zwischen 1290 und 1620 etwa 2.500 Tonnen Silber gefördert. Ab dem Jahr 1627 kam es mit der Ansiedelung von Jesuiten zur Rekatholisierung der zumeist hussitisch-utraquistischen Bevölkerung.

St. Barbara-Kathedrale #

Die fünfschiffige gotische Kathedrale, die der Schutzheiligen der Bergleute gewidmet ist, ist mit dem dreiteiligen Zeltdach, den hohen, weiträumigen Emporen und den fehlenden Türmen sicher eine der ungewöhnlichsten gotischen Kirchen Europas und ein Baudenkmal von Weltrang.

Der Bau des Gotteshauses begann im Jahr 1388, der älteste Teil des Doms ist der Chor, der bereits im Jahr 1391 eingeweiht werden konnte. Von reichen Patriziern der Stadt initiiert, sollte der Dom ein Symbol der durch den Silberabbau reich gewordenen Stadt und ihrer Bürger sein. Außerdem sollte er die Klosterkirche Mariae Himmelfahrt des Zisterzienserklosters im nahe gelegen Sedlec architektonisch in den Schatten stellen.

Wappendach
Wappendach
Kanzel und Bergmann
Kanzel und Bergmann
Besuch Franz Josef I. (1913)
Besuch Franz Josef I. (1913)
Seitenkapelle
Seitenkapelle

Einzigartig in der Kunst des Mittelalters sind die spätgotischen Wandmalereien mit Szenen aus dem Leben der Bergleute. Die Überdachung des Doms folgte französischen Vorbildern in Form von drei Zeltdächern, die im 18. Jahrhundert im Stil des Barock durch ein Satteldach mit drei Türmchen ersetzt wurden.

Christophorus
Christophorus
Bergwappen
Bergwappen
Frescowand
Frescowand

Fresco
Fresco
Bergwappen
Bergwappen
Fresco
Fresco

Bergarbeit
Bergarbeit
Münzprägung
Münzprägung

Biblisches Motiv
Biblisches Motiv
Biblisches Motiv
Biblisches Motiv

Schnitzwerk
Schnitzwerk

In den 1870er Jahren kehrte der Dom in den Besitz der Stadt zurück, die dafür sorgte, dass man eine Rekonstruktion des Doms vornahm. Infolgedessen wurden alle barocken Elemente entfernt und außerdem erhielt der Dom seine drei alten Zeltdächer zurück. Im Jahr 1905 wurde der Dom neu geweiht und besteht im Prinzip in seiner damaligen Gestalt noch heute.

Jesuitenkolleg #

Der mächtige Bau des Jesuitenkollegs wurde von 1667 bis 1700 nach dem Entwurf des Italieners Giovanni Domenico Orsi errichtet. An die schlossartige, massige Vorderfront schließt eine langgezogene Terrasse, die Anfang des 18. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Prager Karlsbrücke mit Heiligenstatuen geschmückt wurde.

Kolleg
Kathedrale und Kolleg

Hl. Barbara
Hl. Barbara
Ludwig IX
Hl. Ludwig IX
Hl. Isidor
Hl. Isidor
Hl. Josef
Hl. Josef
Hl. Ignatius von Loyola
Hl. Ignatius von Loyola
Alois Gonzaga
Hl. Aloisius von Gonzaga
Hl. Florian
Hl. Florian
Franz Borgia
Francisco de Borja
Hl. Anna
Hl. Anna
Karl der Große
Karl der Große

Steinerner Brunnen #

Kuttenberg hatte aufgrund des Bergbaus und der damit zusammenhängenden Absenkung des Grundwassers Probleme mit der Wasserversorgung. Das Wasser wurde mittels Pumpwerk und Rohrleitungen in Wasserressorts innerhalb der Stadt geleitet. Der Steinerne Brunnen ist eines dieser öffentlichen Wasserentnahmestellen aus dem 15. Jahrhundert. Die reichen Verzierungen im Stil der Gotik sind Ausdruck des Reichtums, aber auch des Kunstsinns der Bürger Kuttenbergs.
Steinerner Brunnen
Steinerner Brunnen

Welscher Hof #

Der Welsche Hof entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur sicheren Aufbewahrung des Silbererzes und als Prägestätte des Prager Groschens. Im 14. Jahrhundert wurde er zur zentralen Münzstätte des böhmischen Königreichs und Ende des 14. Jahrhunderts durch die Prager Hofbauhütte umgebaut. Er wurde zur königlichen Residenz, es entstand die königliche Kapelle mit der darunterliegenden Schatzkammer, an deren gesicherter Tür die lateinische Aufschrift Noli me tangere – Berühre mich nicht – noch heute zu erkennen ist. Die königliche Kapelle wurde 1904 im Jugendstil umgestaltet, ohne dass ihre ursprüngliche gotische Raumform verloren ging.

Welscher Hof mit Masaryk-Denkmal
Welscher Hof
Silberschmieden
Silberschmieden

in der Kapelle
Jugendstilgemälde
Jugendstilgemälde
Jugendstilgemälde



--> Fotos: P. Diem, Textvorlage: O. und A. Schweizer
--> Vergleiche auch den früheren Bildbericht


Bild 'sim-link'
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