Eine Erfolgsgeschichte zwischen Teheran und Thondorf #
Der Geländeklassiker#
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (Montag, 6. Februar 2017)
Von
Klaus Höfler
Die Anregung kam vom Schah aus Teheran. Als Eigentümer von 18 Prozent der Daimler-Benz-Aktien drängte er Anfang der 1970er-Jahre auf den Bau eines geländetauglichen Fahrzeugs für seine Grenzpatrouillen. 1977 schlossen sich Daimler-Benz und Steyr-Daimler-Puch schließlich zu einem Joint Venture zusammen, zwei Jahre später – im Februar 1979 – lief im Werk in Graz-Thondorf der erste Geländewagen vom Band. In seiner kleinsten Version hatte er damals 72 PS – die aktuell stärkste AMG-Version bringt 630 PS auf den Asphalt. Nur sein äußeres Erscheinungsbild änderte der kantige Allradler im Laufe der Jahrzehnte nur marginal. Der optische Wiedererkennungswert ist garantiert, egal ob mit drei Achsen, als schneeweiße „Papamobil“-Variante für den Papst, in – im arabischen und chinesischen Raum beliebten – Neon-Quietschfarben, als hochhaxige G-Klasse „Quadrat“ oder von oberösterreichischen Tüftlern zum Elektromobil umgebaut: „G“ bleibt „G“.
Wobei es im Jahr 2000 eine Delle im steirischen Selbstbewusstsein gab: Die Aufteilung in je nach Vertriebsregion unterschiedliche Markennamen – „Puch G“ für Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Serbien, Slowenien, Kroatien und Mazedonien; „Mercedes G“ für den Rest der Welt – wurde beendet. Seither firmiert das Hightech-Wunder unter „Mercedes G-Klasse“. 20.000 in Kleinserien für Militärs, aber großteils nach privaten Einzelwünschen und mit großem Personalaufwand händisch zusammengebaute „Gs“ rollten allein 2016 vom Band.
Mercedes G-Klasse #
3500 Bauteile sind es, die für eine „G-Klasse“ notwendig sind. Allein die 800 Einzelteile der Karosserie werden an 5000 Punkten zusammengeschweißt.
5 Kilometer Kabel, 20 Meter Kleber und zehn Quadratmeter Leder sind in einer „G-Klasse“ verarbeitet. Vier Schichten Lack und Farbe werden aufgetragen.