Wer kann aus Standardüberprüfungen lernen?#
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Niemand weiß besser Bescheid über die Probleme von Leistungsbeurteilungen als jene Menschen, die im Bildungssystem arbeiten und leben.
Das sind SchülerInnen und ihre Eltern, das ist die Behörde, vor allem aber sind es die LehrerInnen. Wer laufend Zertifikate erstellt kennt die Unzulänglichkeiten die damit verbunden sind aus dem alltäglichen Tun.
Kein Wunder also, dass LehrerInnen zentralen Prüfungen misstrauisch begegnen.
Österreichs „Prüfungskultur“ kannte zentrale Prüfungen nicht. PISA war eine erste derartige Maßnahme. Sie kam von der OECD, also von „außen“, und hat viel Unbehagen, Widerstand und auch Kritik ausgelöst. Weder LehrerInnen noch SchülerInnen waren besonders motiviert ihr Bestes zu geben. Ein Teil des unerfreulichen Abschneidens unserer SchülerInnen kann auch damit zu tun haben.
Die Diskussion um „Leistung, Leistungserhebung, Leistungsbewertung und Benotung“ war jedenfalls entfacht. So hat das BMUKK eine Arbeitsgruppe zum Thema „Prüfungskultur“ innerhalb des IMST-Projekts der Universität Klagenfurt angesiedelt.
Die Mitglieder dieser Gruppe (LehrerInnen und ein Psychologe) haben sich der Aufgabe gestellt, sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse zum Themenkomplex „Prüfen“ zusammenzutragen, als auch in Seminaren mit LehrerInnen deren „praktische Expertise“ zu erheben.
Das Ergebnis ist ein Booklet (www.imst.ac.at/prk) und zahlreiche LehrerInnenfortbildungen, Referate, Vorträge, etc. Zentrale Prüfungen wurden mit der Entscheidung für Standards wieder wichtig für alle Beteiligten – für LehrerInnen, SchülerInnen, Eltern, und Behörde.
Die Analyse von NORMEN, wie sie im Booklet beschrieben wird, ist hilfreich.
Die realen Benotungen der LehrerInnen vermischen die Normen. Ein Teil des Unbehagens ALLER ist damit gut begründbar und verstehbar. Die Verantwortung der BeurteilerInnen, die die Konsequenzen ihrer Benotungen sehr gut kennen ist groß. Nicht nur an den „Nahtstellen“. Über „Noten“ wird in den Familien diskutiert und auch viel gestritten. Schule schafft Konflikte im Zusammenleben der Kinder mit ihren Eltern.
Was ändert sich durch Standards?
Kann aus ihnen gelernt werden?
Ja. Voraussetzung allerdings ist, dass die Daten analysiert werden und eine Kommunikation mit anderen Schulpartnern – die ja ihrerseits die Ergebnisse interpretieren – organisiert wird.
SchulleiterInnen werden sich auf Diskussionen und gegebenenfalls auch auf Konflikte vorbereiten müsse, wenn für alle „Lernen aus den Standardüberprüfungen“ möglich werden soll.