Die Wiener Versorgungshauskirche zum hl. Karl Borromäus in Lainz und ihre heraldischen Schätze#
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Die Vorlagen für die Bilder befinden sich in den Sammlungen des Verfassers.
Wiens bedeutendster Bürgermeister Dr. Karl Lueger (1844-1910) ließ u. a. mit den beiden Hochquellenwasserleitungen aus dem Hochschwabmassiv der Steiermark die Trinkwasserversorgung der Haupt- und Residenzstadt auf den denkbar höchsten Stand bringen. Ihm verdankt die Stadt auch eine soziale Großtat, indem er am Beginn des 20.Jahrhunderts mit dem Versorgungshaus in Lainz, einem Teil des Stadtbezirks Hietzing, eine Bleibe für arme, kranke, pflegebedürftige Bürger errichten ließ, um inmitten gesunder Umgebung diesen Menschen einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen. 1902 bis 1904 entstand nach Plänen des Architekten Johann Scheiringer das Versorgungsheim, das noch heute unter dem Namen Pflegeheim Lainz der Stadt Wien existiert.
Der Frömmigkeit der Zeit entsprechend erstand inmitten der ausgebreiteten Anlagen auch eine große Pfarrkirche, die dem hl. Karl Borromäus geweiht wurde. Dieser italienische 1610 heilig gesprochene Kardinal gilt wegen seines aufopferungsvollen Verhaltens während der großen Pest als Patron der Kranken. Außerdem dürfte auch eine Hommage an Bürgermeister Karl Lueger dahinterstecken. Noch heute ist die große zweitürmige Kirche das zentrale Gotteshaus dieses modernen Geriatriezentrums. Sie wurde 1902 bis 1904 erbaut und birgt im Inneren einen besonderen malerischen Schmuck. Auf weit über hundert Schilden sind die Wappen der Wiener Zünfte und Innungen zu sehen. Das ist der Hinweis, wie vielschichtig die arbeitende Bevölkerung Wiens um diese Zeit gewesen ist. Diese Wappen dürften für diesen besonderen dekorativen Zweck von Heraldikern entworfen worden sein. Gleichzeitig sind sie wertvolle kulturhistorische Bildquellen zu Werkzeugen, Tätigkeiten und Erzeugnissen der jeweiligen Gewerbe
Die österreichische Firma Abadie, die Zigarettenpapier erzeugte, gab seit 1929 Sammelbildchen heraus, die den jeweiligen Warenpäckchen beigelegt waren. Diese Epoche war die große Zeit der Sammelbilder, die man in dafür zu erwerbende Alben einkleben konnte. Damals gab es unter den Rauchern einen sehr großen Anteil solcher, welche sich ihre Zigaretten mit gekauftem Tabak selber drehten oder stopften und in einer Tabatiere verwahrten. Abadie gab während mehrerer Jahre mehrere tausend verschiedene solcher gleichformatigen Sammelbilder heraus, die noch heute gesammelt werden und sehr hohe Preise erzielen können. Eine dieser Serien hat die Folge der Wiener Zunft- und Innungswappen zum Thema.
Nach Sachbezügen geordnet kann hier ein Überblick über den Wiener Gewerbefleiß vor mehr als einem Jahrhundert gegeben werden. Die Bilder sind Umzeichnungen der im Kirchenschiff verteilten, an die Wand gemalten Wappenschilde.
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