Kirchen und Türme in der Mani (Südpeloponnes)#
von Peter DiemAlle Texte und Fotos sind vom Autor, 2016
Die Mani (griechisch Μάνη) ist ein Landstrich im Süden der griechischen Halbinsel Peloponnes - genauer deren „Mittelfinger“. Die Mani beginnt südlich der Stadt Kalamata
Kalamata
und endet an der Spitze des Mittelfingers (Kap Tenaro, auch Kap Matapan genannt). Hauptort der Mani ist Areopoli
Areaopoli
. Mani wird unterteilt in drei Bereiche: die äußere Mani (Éxo Mani) nördlich von Areópoli, die hauptsächlich in der nordwestlich gelegenen Präfektur Messenien liegt, die innere Mani (Méssa Mani) südlich von Areópoli auf der westlichen Seite, sowie die Östliche Mani (Kato Mani) mit dem Hauptort Gythio
Gythio
. Die Bewohner der Mani sind stolz darauf, nie, auch nicht von den Türken. unterjocht worden zu sein. An Mnchen Häusern wird die Mani-Flagge (in Weiß ein gleichschenkeliges blaues kreuz) gehisst (Wahlspruch: Freiheit oder Tod).
Berühmt sind die oft sehr einsam stehenden alten Kirchlein und die Wohntürme, die von alten Geschlechterfehden künden.
Den Namen „Aresstadt“ erhielt Areópoli vermutlich zu Ehren des Kriegsgottes Ares. Dem Freiheitskämpfer Petros Mavromichalis (1765–1848), dessen mächtige Familie jahrhundertelang auf der Mani ansässig war, wurde auf dem Marktplatz ein Denkmal errichtet. Er hisste hier auf der historischen Kirche der Taxiarchen am 17. März 1821 zusammen mit anderen Manioten die Fahne der Mani (mit einem blauen Kreuz und der Losung ΝΙΚΗ Ή ΘΑΝΑΤΟΣ „Sieg oder Tod“) und gab damit ein Startsignal zum griechischen Freiheitskampf.
Zwischen zwei Asphaltstraßen vor Kitta liegt die Kirche der heiligen Sergios und Bakchos. Sie heißt in der Gegend Tourloti, was etwa >Die mit der Kuppel < bedeutet. Zwar hat sie keinen Narthex und ist auch weder so groß noch so elegant proportioniert wie Hagia Varvära - die nahezu gleichzeitige Kirche des 12. Jahrhunderts in Erimos —, doch gehört ihr Mauerwerk zum schönsten in der ganzen Mani. Wie bei Hagia Varvàra werden in den Außenmauern Ziegel in Cloisonnetechnik verwendet, wir sehen Schmuckbänder aus diagonal gestellten Tonplatten und Zahnfriese; auch die Fenster mit Bögen und Halbbögen sind ähnlich wie in Erimos angeordnet und mit Ziegeldekor geschmückt. Im unteren Bereich der Außenwände sind die Marmorblöcke so aneinander geordnet, dass sie ein Muster aus T-förmigen Kreuzen bilden, was aus einiger Entfernung eine sehr schöne Wirkung ergibt und aus der Nähe durch die darüberliegende feine Ziegeldekoration nicht plump erscheint. Im Innern sind schöne marmorne Zugbalken und skulptierte Kapitelle an den vier Säulen, die die Kuppel tragen. Es sind nur wenige Fresken erhalten, darunter aber ein interessantes Letztes Abendmahl, auf dem Johannes aufrecht sitzend anstatt zu Christus hingeneigt dargestellt ist. Es ist dies ein archaischer Zug in der Ikonographie, der zu einer Zeit, als diese Art der Darstellung längst aus den byzantinischen Malvorschriften verschwunden war, durch einen eigenwilligen Maler noch bewahrt worden ist.
Keria ist ein winziges Dorf zwischen Ochià und Koùnos, und der Weg dorthin, der teilweise über unbefestigte Straßen führt, ist nicht leicht zu finden. Die Kirche ist ein schönes Beispiel für den komplizierten Viersäulentyp der Kreuzkuppelkirche des 13.Jahrhunderts. Was ihr aber die besondere Note gibt, ist weniger ihr architektonischer Grundriss, als das bizarre Erscheinungsbild ihrer Mauern, die eine erstaunliche Anzahl alter Marmorspolien und Reliefs enthalten. Es sind sowohl antike als auch byzantinische Stücke. Die ersteren stellen eine greifbare Parallele dar zu der Anpassungsfähigkeit, mit der das Christentum sich heidnische Kulte in seine Heiligengeschichten einverleibt hat. Man findet aber auch ausgezeichnet gearbeitete Platten mit verschlungenen Mustern oder Kreuzblumenmotiven, die offensichtlich von den Ikonostasen früherer Kirchen stammen. Rechts oben sieht man ein kleines antikes Relief von einem Mann mit seinem Hund.
Das ursprüngliche Vathia war in einer Schlucht nordöstlich des modernen Dorfes gelegen. Es wurde erstmals 1571 erwähnt und war von Piraten bewohnt. Im Jahr 1618 war es von 20 Familien bewohnt. Vom späten 18. Jahrhundert bis zum Beginn der Griechischen Revolution 1821 führte eine Familienfehde zu einem starken Einwohnerrückgang. Die heutige Bebauung geht auf die Zeit zwischen 1840 und dem Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Im frühen 20. Jahrhundert verlor der Ort an Bedeutung. Der Ort Vathia besteht zumeist aus wenig bewohnten Wohntürmen, die sich festungsähnlich auf der Spitze eines Felsvorsprungs unweit des Messenischen Golfs konzentrieren. Aufgrund des besonderen architektonischen Wertes wurde das Dorf 1976 unter Denkmalschutz gestellt. An ausgewählten Gebäude-Ensembles aus Wohntürmen, Ölmühlen und anderen Gebäuden wurden Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Sie wurden teils zu kleinen Hotels und Pensionen umgebaut.
Quellen: P.Greenhalgh, E. Eliopoulos; Mani, Prestel, München 1988.