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Himmler in Salzburg#

von Nicolai Baron Freytag-Loringhoven

In unmittelbarer Nähe des kleinen Bahnhofs Aigen bei Salzburg lag die von einem großen Park umgebene Trapp-Villa. Der Hausherr, der prominente österreichische U-Boot-Kommandant des ersten Weltkriegs, Lininienschiffsleutnant Georg Ritter von Trapp hatte sich rechtzeitig vor dem deutschen Einmarsch und Besetzung der nunmehrigen "Ostmark" mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten abgesetzt und die "Trapp-Family-Singers" brachten es hier zu einer sehr erfolgreichen, später auch verfilmten Bühnenkarriere.

Nach Inbesitznahme durch den Reichsführer-SS wurde die "Trapp-Villa" im Sprachgebrauch rasch zur "Himmler-Villa". Wir Kinder passierten sie täglich auf dem Weg zur Volksschule Aigen, vorbei radelnd am Haus der NSDAP-Ortsgruppenleiterin Frau Kranewettreisser, die uns 1940 bei unserem "Grüß Gott" umgehend absteigen ließ, um uns mit gebührender Strenge das korrekte „Heil-H.“ beizubringen.

In weniger als einem Kilometer Entfernung stand damals die Hintze-Villa (jetzt im Besitz der Salzburger Landesregierung), erworben 1923 durch meinem Stiefgroßvater Paul von Hintze und ebenfalls von einem hohen Baumbestand umgeben. Und dieser hatte es Sommer 1941 der SS angetan - sie erschien bei uns mit mehreren Dienstgraden und einem besonderen Wunsch. Es ging um Himmlers Panzerzug, den der Reichsführer-SS nicht mehr am Bahnhof Aigen, mithin direkt vor seiner Haustür, abgestellt sehen wollte, sondern vielmehr im Schutze etwas entfernter – unserer - Bäume. Wen von meiner Familie die SS-Offiziere damals mit dem eher bedrohlichen Vorhaben konfrontierten, kann ich nicht mehr sagen, als Knirps zu den Diskutierenden hingelaufen und vom " Panzerzug im Garten" gehört, frug ich jedenfalls einen der Schwarzmäntel "Was geschieht denn mit den großen Bäumen?" um zu hören "Die versetzen wir!", was ich damals tief beeindruckt und gläubig vernahm.
Das Projekt "Panzerzug" verlief gottlob im Sande.....

Jahre später allerdings statteten mein Bruder und ich in den allerletzten Kriegstagen 1945 der Himmler-Villa unsererseits einen Besuch ab - eingestandenermaßen als Plünderer. Nach dem Überwinden einer Mauer – für Zehnjährige kein Problem - drangen wir in das von der SS geräumte Gelände ein und widmeten sofort unsere ungeteilte Aufmerksamkeit den beiden Mannschaftsbaracken, die ein ganz unglaubliches Bild von Chaos und Verwüstung boten. Wir wurden dennoch fündig: einen Eimer konnten wir mit entdeckten Maggi-Würfeln fast füllen und diese unsere Beute war damals zumindest so gesucht wie Gold.

Nic. Freytag Loringhoven München


Sehr erfreulich, dass das Austria-Forum auch für die Fachwelt und Forschung völlig neue Sachverhalte darstellt. Dadurch wird nicht nur das Alleinstellungsmerkmal etwa gegenüber Wikipedia eindrucksvoll unterstrichen, sondern durch die schriftliche Erfassung der Aussagen von Zeitzeugen ein Quellen-Thesaurus geschaffen, der seinesgleichen sucht.

Kein seriös wissenschaftlich arbeitender Historiker wird bei einer konsequenten Fortschreibung dieser Darstellungspolitik am Forum mehr vorbeikönnen, Studenten werden das gerne aufgreifen, und auch so mancher Ordinarius wird an diesen unanfechtbaren Beiträgen nicht vorübergehen (wollen). Gegenüber wikipedia ist diese Methode der Zeitzeugenberichte nicht mehr und nicht weniger als ein echter Quantensprung, noch dazu wo prominente Autoren ihr Wissen zur Verfügung stellen.

LG

--Glaubauf Karl, Freitag, 4. Juni 2010, 23:11


Ich habe gerüchteweise gehört, dass die in der Geschichte auftretende NSDAP Ortsgruppenleiterin Frau K., die sich nach dem 20. Juli 44 mit "Aufkhengt keans" profiliert hatte (was der Familie Freytag-Lorinhoven zu Ohren kam) wenige Tage nach dem US-Einmarsch Mai 45 bei der Mutter von Nicolai Freytag-Lorinhoven mit der Bitte um eine Wohlverhaltens-Bescheinigung vorbei kam. Es soll ein extrem kurzer Besuch in der Aigner Str. 85 gewesen sein!

--Herz Walter, Freitag, 11. Juni 2010, 16:54


Proleten bleiben fast immer Proleten. In Anlehnung an Stefan George spricht Stauffenberg von.....einem vertierten Pöbel, der Hitler frönt und natürlich auch noch die Nachkriegszeit aufgrund der Masse gestaltete.Viele von ihnen waren ja bald wieder vorn dabei..... Näheres bei Elias Canetti: Masse und Macht...

LG

--Glaubauf Karl, Freitag, 11. Juni 2010, 17:48


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