Hitler und Hiroshima #
von Nicolai Baron Freytag-LoringhovenBei allen Berichten zum 6. August 2010, dem Hiroshima-Gedenktag, wurde als Besonderheit erwähnt, daß erstmalig ein Vertreter der Vereinigten Staaten teilgenommen hätte. Wäre nicht Deutschland ebenso in der Pflicht, einen Vertreter zu senden?
Der amerikanische Atombomben-Bau, das gigantische und beispiellose „Manhattan Project“ wurde schließlich einzig und allein als Folge einer befürchteten nuklearen Aufrüstung durch Adolf Hitler gestartet. Die in die USA geflüchteten Wissenschaftler kannten zum einen die deutsche Kernforschung – diese hatte am 8. Dezember 1938 am Kaiser-Wilhelm-Institut die erste Uran-Atomkern-Spaltung erzielt. Zum anderen gaben sie sich keinen Illusionen bezüglich Hitlers Absichten hin und sahen sich in ihren Befürchtungen mehr als bestätigt, als nach der Besetzung der Tschechoslowakei sofort deren Uranerz-Export blockiert wurde.
Den seit einigen Jahren einsehbaren Briefen des dänischen Kernphysikers Niels Bohr ist zu entnehmen, daß 1941 der Versuch unternommen wurde, ihn ins deutsche "Atom-Boot“ zu holen. Und Punkt 5 der v. Weizsäcker-Patentanmeldung Sommer 1942 lautete: „Verfahren zur explosiven Erzeugung von Energie und Neutronen,....das...in solcher Menge an einen Ort gebracht wird, z.B. in einer Bombe,...“
Nach einem die Nuklear-Aufrüstung anfordernden Brief
von Albert Einstein an den US-Präsidenten kam es zwar sofort zu einem Uran-Ausschuss, dann aber schleppte sich das Vorhaben anderthalb Jahre dahin um dann allerdings mit beispiellosem Einsatz vorangetrieben und vollendet zu werden: 1945 waren eine Uran- und eine Plutonium-Bombe zum Einsatz bereit, nachdem ein Bombentest in der Wüste planmäßig abgelaufen war.
Im April 1945 erkannten die US-Atomwissenschaftler nach der Gefangennahme
der deutschen Kernphysiker Heisenberg, Hahn und Weizsäcker, daß es keine
Atombombe Hitlers gab, der Paroli zu bieten war und sie suchten die US-Politiker und Militärs zu bremsen: der Zurückhaltung anmahnende Brief Albert Einsteins lag jedoch am Todestag Roosevelts, 12. April 1945, ungeöffnet auf dessen Tisch.
Der viel diskutierte Einsatz der Bomben auf Hiroshima und Nagasaki steht hier nicht zur Debatte und ist ein gänzlich anderes Thema.
Thema ist jedoch: die Ursachen des US-Bombenbaus sind nicht in Washington oder Manhattan zu suchen. Fündig wird man im Dritten Reich.
Nic. Freytag Loringhoven
August 2010
Äußerst bemerkenswerte und relevante Überlegungen, die den Kausalkonnex im Gegenstand richtig ansprechen und erfreulicherweise nicht von einem retrospektiven Anti-Amerikanismus getragen sind.
--Glaubauf Karl, Donnerstag, 12. August 2010, 10:01