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AFGHANISTAN#

Afghanistan
Gebirgszug, Wikipedia

Im November 1878 kam es zwischen England und Afghanistan zum Krieg. England, eine Nation die überall den Ton angeben wollte. Dieser Krieg wird ein besonderes Interesse durch die Stellung Russlands zu demselben erhalten und wird seine Rückwirkung auch auf die politische Konstellation in Europa üben. Im Mai 1928 gibt es dann Krieg zwischen Russland und Afghanistan. Wie steht es um die Militär-geografischen Verhältnisse des Kriegsschauplatzes, über die Streitkräfte und Hilfsmittel der beiden Gegner?

Über Afghanistan kann man sich kaum informieren, denn ihre Karten und Berichte sind unvollkommen, kein Wunder sind sie doch jedem Fremden gegenüber sehr misstrauisch und verstanden es alles zu verhindern um ihr Land auszuforschen und Karten anzulegen. So ist man auf Schätzung angewiesen und man nimmt an, dass Afghanistan eine Ausdehnung von Westen nach Osten von etwa 430 englischen Meilen und von Norden nach dem Süden 460 Meilen hat.

Im Norden bildet der Oxus die Grenze bis einige Meilen unterhalb von Kilat, dann zeigt sich die Grenzlinie an dem Taiwan Gebiet entlang bis in die Nähe von Sarrakis. Im Westen ist Afghanistan von Persien, im Süden Khelat begrenzt. Im Südosten geht die Grenze bis Swat an britischen Gebiet entlang und setzt sich dann im Osten über Swat, Pakistan und Kaschmir fort. Afghanistan wird von Osten nach Westen von einer Hügelkette durchschnitten, die die Ausläufer des Hindukuschgebirges sind und in dem Koh i Baba nordwestlich von der Stadt Kabul enden. Dieses Gebirge ist beständig mit Schnee bedeckt und seine geringste Höhe erhebt sich auf 18.000 Fuß. Von dort gehen zwei parallel laufende Gebirgsketten aus, von denen die eine Safed Koh, die andere die südlichste Siah – Koh genannt ist. Der nördlich laufende Gebirgszug endet bei Herat, und der südliche geht ebenfalls bis zum Süden dieser Stadt, wendet sich dann aber nach Westen. Beide Gebirge sind nicht besonders hoch. Im Norden das Koh-i-Baba und des Safed-Koh erhebt sich ein Hochplateau, das Huzareh-Gebiet, auf welchem sich auch vereinzelte Hügelketten hinziehen. Ferner geht in der Richtung nach Südwesten von Kabul über Kandahar nach Girischl eine andere Gebirgskette, so dass in Wirklichkeit das afghanische Gebiet nur eine ununterbrochene Reihe von Bergen und Tälern bildet. Die Hauptwasserscheiden des Landes sind jedoch die Höhenzüge, welche einerseits von Osten nach Westen und anderseits von Nordosten nach Südwesten laufen.

Die Hauptflüsse Afghanistans sind der Murghab, Hari Rood, Balky, Kabul und Helmund. Der Murghab entspringt an der äußersten Nordostspitze des Safed - Koh und nimmt seinen Weg nach Merv. Seine Wasser werden vielfach zu Inundinationen in der Ebene benutzt und verlieren sich allmählich in der sandigen Wüste Khiwas. Der Balky entspringt an den nördlichen Ausläufern des Koh-i-Baba und verliert sich ebenfalls, ohne den Oxus zu erreichen. Der Kabul Fluss entspringt in den an die Stadt angrenzenden Höhenzügen, berührt Jellalabad, nimmt seinen Weg durch den Kyberpaß nach dem indischen Gebiet und mündet bei Attock in den Indus. Der Hari Rood, welcher seinen Ausgang von den nordwestlichen Ausläufern des Siah-Koh nimmt, geht südlich bis in die Nähe von Herat, wendet sich dann nach Norden,, folgt der afghanischen Grenze, verlässt Afghanistan und mündet in den Tojent.

Im Ganzen ist Afghanistan wasserreich und die Täler daher fruchtbar. Nur der Kabul ist mit Booten zu befahren. Die Strömung der anderen Flüsse ist zu stark und haben in der Ebene zu wenig Tiefe für Boote. Der Winter beginnt bereits Anfang Dezember mit seiner ganzen Strenge. In den Tälern gibt es heiße Sommer. Früchte und Korn gedeihen im Überfluss, auf den Abhängen der Berge gibt es Obstbau und Landwirtschaft. Das Kabultal ist das fruchtbarste, da es klimatisch etwas kühler ist. Im Winter stellt sich stets großer Schneefall ein und alle Wege sind dann gesperrt. Mit diesen Eventualitäten müssen die Engländer bei ihren Kriegsvorbereitungen rechnen,

Das Gebiet von Afghanistan umfasst etwa 10.000 Quadratmeilen mit einer Gesamtbevölkerung von 6,000.000 Einwohner, Die Dichte der Bevölkerung ist daher gering. Das Land wird politisch in die Provinzen Cabulistan, Herar, Khoristan, Turkestan und Seistan eingeteilt. Die Bewohner zerfallen in neun verschiedene Hauptstämme, die Afghanen, Tadjiks, Kizilbashi, Hesani, Usbeks, Hindus, Djat, Kaffirs und Araber. Die Afghanen sind die herrschende Rasse und zählen etwa 3 Millionen. Sie setzen sich wieder in fünf Stämme mit 406 Clans zusammen.

Die Afghanen sind zwar über das ganze Land zerstreut, haben aber ihren Hauptsitz in den östlichen und südöstlichen Provinzen. Die nächsten sind die Tadjiks, die Vertreter des Bauernstandes. Ihnen schließen sich die Kizilbashis an, die 1737 von Persien aus eingewandert sind, aber ihren persischen Charakter bewahrt haben. Die Hesanis gelten für Mongolen, die unter Djingis Khan eingewandert sind. Die Usbeks wiederum sind die Nachkommen der Turkomenen, die einst als Eroberer in Afghanistan eindrangen. Außerdem finden sich noch Juden und Armenier über das ganze Land zerstreut.

Die Bewohner sind zum größten Teil Sunniten, die wenigen Armenier sind Christen aber 800.000 sind als Heiden anzusehen,

Die Armee ist gut mit Hinterladern ausgerüstet und beträgt 24.000 Mann Infanterie, 13.000 Mann Kavallerie und 1000 Mann Artillerie, wozu in Kriegszeiten eine Miliz von 150.000 Mann Infanterie und 95.000 Mann Kavallerie kommt.

Jede Stadt und Dorf ist zu dieser Zeit noch mit einer Mauer umgeben und daher nicht so leicht zu erobern.

Was nun die speziellen Kommunikationsmittel zwischen Afghanistan und Indien anbelangt, so sind beide Länder durch eine starke Gebirgskette von einander getrennt, deren Höhe 18.000 Fuß erreicht. Das Gebirge ist unwirtlich und wird von barbarischen Stämmen bevölkert. Für die englische Armee haben diese Pässe über das Gebirge wenig Bedeutung. Für einen Feldzug der Engländer kommen daher nur der Khyber Pass, der Bolan Pass und der Korum Pass in Betracht nach Afghanistan einzudringen.

Juli 1880: Die Schreckenskunde von einer furchtbaren Niederlage der englischen Truppen in Afghanistan ist in London eingetroffen. Die Brigade Burrows wurde bei Kandahar von 12.000 Afghanen mit 36 Kanonen angegriffen und vernichtet; 2500 Engländer blieben auf dem Schlachtfeld und nur ein kleiner Rest ergriff die Flucht, vom Feind verfolgt, nach Kandahar,, dessen Besatzung sich in der Zitadelle verbarg.

Berichte aus London melden, dass über diese Hiobsbotschaft ungeheure Aufregung herrscht. Es ist verständlich, wenn man bedenkt , welch riesige Opfer an Mensch und Geld der schon seit zwei Jahren dauernde Krieg mit Afghanistan bereits gekostet hat, und all das vergeblich war.

Afghanistan war schon immer für die Engländer zum Grab geworden z. B. Jänner 1842 allein ein englisches Armeekorps von mehr als 30.000 Mann, Frauen und Kinder sowie Trossen teils den Messern der Afghanen, teils der grimmigen Kälte zum Opfer fielen, übrig blieb nur ein einziger Mann von dem man über das Drama informiert wurde. Nie noch hatten die Engländer in Afghanistan etwas ausgerichtet, dass in den Schluchten und Hochebenen die Gebeine unzähliger sinnlos hin geopferten Engländer bleichen, dass trotz aller Kriege die englischen Truppen nie ihres Bleibens in Afghanistan gehabt haben, weil die Gefahr des Verweilens stets den Vorteil des Besitzes überwog, war vor zwei Jahren Lord Beaconsfield in seinem Traum von der englischen Weltherrschaft kurzsichtig genug und ganz ohne Grund einen Krieg angezettelt.

Afghanistan war eine Löwengrube in die man leicht hineinkommen, doch schwer wieder hinaus finden konnte, und die Engländer die Afghanistan erobern wollten um es zu einem Teil des Britischen Weltreiches zu machen das ihnen nicht gelingen wollte mussten froh sein mit heiler Haut davon gekommen zu sein

August 1897: In den unter englischen Einfluss, aber afghanischer Botmäßigkeit stehenden Landschaften Tschitral, Kafiristan und Swat sind Unruhen ausgebrochen, die die Aufmerksamkeit der politischen Welt auf diese weltfernen Gegenden lenken und die afghanische Frage in einem Augenblick wieder akut werden lassen, wo auch die gegen die englische Herrschaft in Indien gerichtete Bewegung immer bedrohlicher wird. Der Gedanke an einen Zusammenhang dieser Dinge mit den Ereignissen in Orient liegt sehr nahe Russland und die Türkei haben in gleichem Maße ein Interesse daran, England Schwierigkeiten an seine empfindlichsten Stelle zu bereiten, um seiner unterminierende Politik in Orient lahm zu legen, und dass ein solcher Schachzug auch der Türkei nicht fern liegt zeigt ein Rückblick auf das Jahr 1877, als sie Afghanistan gegen Russland ausspielen wollte.

Afghanistan ist das Bindeglied zwischen der indischen und westasiatischen Welt und sowohl durch seine Lage wie durch seine Militärmacht der wichtigste Nachbarstaat der englischen Besitzungen in Indien.

Der Gegensatz zwischen Russland und England beherrscht die neue Geschichte Afghanistans. Als Dost Mohammed Khan ein eigenes starkes Reich schaffen wollte, stieß er nicht nur auf den Widerstand seiner Landsleute, sondern schlimmer noch auf den der englischen Politik. England wollte kein starkes und selbständiges Afghanistan. Erst nach fünfzehnjährigen Kämpfen, in denen der Erfolg bald auf englischer, bald auf afghanischer Seite war, kam es zu einer Verständigung, denn Dost Mohammed hatte inzwischen ganz Afghanistan unter seine Herrschaft gebracht, und die Fortschritte der Russen belehrten England, dass man Dost Mohammeds kräftiges Reich sehr gut gegen das in Herat und Turkestan eingedrungene Russland gebrauchen könne.

Russischer Einfluss hatte es nämlich dahin gebracht, dass Persien sich kraft seiner Oberhoheit über Herat in die dort nach dem Tod des Jar Mohammed Khan 1851 ausgebrochenen Erbstreitigkeiten einmischte, und einen Günstling Russlands zum Khan machte. Nun fand England es in seinem Interesse gelegen, die Ansprüche Dost Mohammeds, die dieser bis dahin erfolglos geltend gemacht hatte, zu unterstützen, schloss 1855 mit ihm ein Schutz- und Trutzbündnis und erklärte Persien den Krieg, was umso ungefährlicher war, als dessen Patron durch den Krimkrieg gelähmt war. Der Friede vom März 1857 legte Persien die Verpflichtung auf, sich nicht mehr in die Angelegenheiten Herats einzumischen und setzte einen Neffen des Dost Mohammed als Khan von Herat ein.

England wollte eben Russland von dort fernhalten und dochden Emir von Afghanistan nicht noch mächtiger werden lassen. Aber dieser wusste die Gelegenheit wahr zu nehmen, als England vollauf durch den indischen Aufstand in Anspruch genommen war, und nahm Herat in dauernden Besitz. Er starb 97 Jahre alt, im Jahr 1863.

Unter seinem Nachfolger Schir Ali wütete ein langjähriger Bürgerkrieg, da ihm seine Brüder die Herrschaft streitig machten und neue Kämpfe setzten ein als Jakob Khan, der zur Nachfolge berufene Sohn Schir Ali, sich gegen seinen Vater auflehnte, weil dieser seinen jüngeren Lieblingssohn Abdullah, zum Nachfolger ernannt hatte.

Die Engländer enthielten sich nach Niederwerfung des indischen Aufstandes längerer Zeit jeder Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afghanistans. Eine bestimmte Haltung nahm ihre Politik erst mit dem erneuten Fortschritt des russischen Einflusses in Zentralasien an. Den Engländern passierte mit dem Militärposten in Quetta abermals in Fehler, denn der Emir der nicht nur die Stadt Kandahar, sondern im vollen Verständnis der englischen Absichten die Unabhängigkeit Afghanistans bedroht sah, wurde dadurch in die Arme Russlands getrieben.

Als Russland gegen Ende des Krieges mit der Türkei 1877/78 erwartete, dass England offen auf deren Seite treten werde. Für diesen Fall gedachte Russland mit Hilfe Afghanistans einen Streich gegen die englische Herrschaft in Indien zu führen. Eine Bemerkung eines englischen Staatsmannes veranlasste Russland eine Gesandtschaft nach Kabul zu senden. England wollte dasselbe, doch sie wurden vom Emir abgewiesen. Das konnten sich die Engländer nicht gefallen lassen und rückte mit einem Heer von 41.000 Mann mit 144 Geschützen in drei Kolonnen in Afghanistan ein. Schir Ali legte die Regierung in die Hände Jakubs nieder und zog sich nach Russland zurück. Jakub schloss am 26. Mai 1879 den Frieden von Gandamak. Als die englische Gesandtschaft in Kabul eintraf wurde sie von revoltierenden afghanischen Regimentern nach einem Kampf niedergemacht. Das Vols wurde entwaffnet und Jakub wurde in Indien interniert, und General Roberts übernahm die Leitung und setzte Abd ur Rahman als neuen Emir ein. Der schon in Balch die Herrschaft an sich gerissen hatte, und in Unterhandlung trat. Schlau wie er war zog er diese Sache in die Länge und rückte unterdessen mit 10.000 Mann auf Kabul vor, wo er am 22. Juli 1880. Die Engländer verzichteten nun auf die Gesandtschaft in Kabul. Die Engländer versprachen sich aus dem Lande ganz zu entfernen. Der Landesfürst versprach mit keinem anderen Land politisch in Verbindung zu treten und die Engländer zahlten für dieses Versprechen schweres Geld und waren froh das unheimliche Land so bald wie möglich verlassen zu können.

Nun äußerten die Russen wieder einen Gebietswunsch das am 22. Juli 1887 in St. Petersburg unterzeichnet wurde. Zwischen Russland, England und Afghanistan wurde am 11. März 1895 ein Abkommen getroffen, das den russischen Forderungen weitgehend entsprach.

Der Friede von Rawalpindi 1919 beendete den 3. Afghanischen – Britischen Krieg. In Europa verschwanden einige Kaiserreiche , doch in Afghanistan gab es ab 1925 ein Königreich. Am 8. November 1933 wurde Schah Mohammed Nadi ermordet. 1973 endete das Königreich Afghanistan. Großmächte bemächtigten sich nach einander dieses Landes und es endete für sie stets als Fiasko und ließen es im Chaos zurück.

März 2022 ist gerade wieder ein Mächtiger dabei ein Land in Schutt und Asche zu legen.....

QUELLEN; Linzer Tages Post , 23. November 1878, S 1, 31. Juli 1880, S 1, Agramer Zeitung, 12. August 1897, S 1, Wikipedia, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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