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AFRIKA EXPEDITION#

Forscher
William A. Chanler,gemeinfrei

Dieser Tage hat ein junger Amerikaner namens William Astor Chanler eine auf seine Kosten geplante Expedition in das unerforschte Afrika angetreten,“ so die Information der „Innsbrucker Nachrichten“ im Juni 1892. „Der einzige ihn begleitende Europäer ist Leutnant Höhnel, österreichisch-ungarischer Marineoffizier. Lord Salisbury hat beiden Empfehlung Schreiben mitgegeben, um davon beim Zusammentreffen mit britischen Vertretern Gebrauch zu machen. Hauptzweck der Expedition ist die Forschung der großen Strecken, welche zwischen dem Gebiet der britischen Ost Afrika Compagnie und Abessinien liegen. Die Expedition numerisch stark und wohl ausgerüstet, wird die Reise von der Ostküste antreten und sobald auf den Berg Kenia angelangt, eine Zentral Station für die sehr weit läufigen Touren anlegen. Von dort geht es zum Rudolf See und zum Stephanie See und dann zum Juba Strom. Chanler und Höhnel erhoffen, nach Durchmessung dieser von sehr kriegerischen Stämmen bewohnten, sehr wenig bekannten Gebieten heil durch das Somaliland zu gelangen. Höhnel erklärte dem Londoner Korrespondenten der „New York Sun“ Folgendes: „Alle früheren Forscher haben versucht, in das Somaliland in gerader Linie von der Seeküste zu gelangen. Aber von dort gerade erwarten immer jene wilden Stämme, das Vorrücken von Europäern und halten sich immer darauf gerüstet, während überdies die vorrückenden Karawanen, erst vor kurzem formiert, unter sehr nachlässiger Disziplin vorgehen. Wir indessen wollen das Somalialand nicht eher erreichen, als bis unsere Mannschaft über ein volles Jahr unter Waffen gestanden. Wir werden also über jene Stämme herfallen, die scheinbar aus dem innersten Herzen Afrikas kommend, und wir glauben sicher, dass gerade diese Neuheit unseres Vorgehens einiges Erstaunen und Bestürzung im Lager der Somali zur Folge haben werde. In der Tat sind wir, Chanler und ich, beider Meinung, dass anstatt sich gegen uns zu vereinen und uns in das Land der Seen zurück zu treiben, wo wir ihre Feinde gegen sie aufstacheln und sie fortwährend behelligen könnten, die Somali nur zu Herzens froh und gern gewillt dazu sein werden, und durch ihr Land und abwärts wieder zur See zu führen. Nach Erreichung des Juba Stromes werden wir zur Küste uns wenden und dann die Küste entlang bis Lamu; dem Küstenhafen des Witu Landes zurückkehren. Die 3500 Meilen lange Reise dürfte in zwei Jahren beendet sein.“

Afrika
Nashorn,Wikipedia

Im November 1893 berichtet das Grazer Volksblatt von einem Unglück „Ein Unfall des Afrika Reisenden Linienschiffs Leutnant Ritter von Höhnel.“ Ein großes Unglück hat die Afrika Expedition Mr. Chanler und Ritter von Höhnel betroffen. Höhnel wurde durch ein Nashorn schwer verletzt und ist auf der Rückreise begriffen. Über diesen höchst bedauerlichen Unfall bringt ein dem Marine Kommandanten Maximilian Freiherrn von Sterneck aus Ukambani zugekommenen Brief vom 15. Oktober folgende Nachricht : „... die Expedition befand sich am 22. August d. J. bei Seja, am Südende der Boroghi Kette, etwa 100 Seemeilen im Norden des Kenia, Mr. Chanler und Höhnel waren zwei Tagesreisen vom Lager entfernt, in den höheren Teilen des Boroghi Berge auf Elefantensuche. Die zwei Herren staken eben im dichten Wald als Höhnel ein Nashorn aus sich zukommen sah. In der Hoffnung, dem Tier zu entkommen, führte er einen Seitensprung aus, doch dasselbe folge seinen Bewegungen nach und im nächsten Augenblick war er durch einen Stoß mit der Schnauze in den Bauch hingestreckt. Zunächst versuchte es das Tier mehrmals den so Getroffenen mit dem Horn am rechten Oberschenkel zu fassen, was ihm jedoch nicht gelang, da er flach auf dem Boden lag und auch auswich. So stieß es nur mit der Schnauze an den Schwerverletzten herum und führte zuletzt noch einen heftigen schweren Schlag gegen ihn aus, worauf das Tier, scheinbar befriedigt, schnaubend davon zog. Höhnel erhob sich nun und konnte zu seiner Beruhigung sehen, dass kein Knochen gebrochen war; der schwere Blutverlust zwang ihn jedoch zum Niederlegen. Mr. Chanler war wenige Minuten später zur Stelle, entkleidete und wusch den Verletzten und konstatierte eine große Riss Wunde. Der Rückmarsch wurde nun angetreten, wobei Höhnel getragen werden musste. Am zweiten Tag wurde das Lager erreicht, wo Mr. Chanler fünf Tage verblieb, um seinen verwundeten Reisegenossen eine Erholung zu gönnen. Der Zustand des letzteren verschlimmerte sich indessen, der Bauch schwoll an und schmerzte furchtbar, trotz kalter Umschläge, welche Tag und Nacht gemacht wurden, zudem war eine Ernährung ausgeschlossen. Unter solchen Umständen trat Mr. Chanler mit dem Verwundeten die Rückreise an. Während der ersten zehn bis zwölf Tage litt dieser unsäglich und unausgesetzt, da nicht eine Sekunde Schlaf finden konnte. Milch oder Suppe wurde nicht aufgenommen, kurz, der Unglückliche kam so vollkommen von Kräften, dass es während mehrerer Tage schien, als ob es mit ihm zu Ende ging .Glücklicherweise besserte sich allmählich sein Zustand. Am 15. September erreichte die kleine Karawane das Hauptlager in Doitscho. Während der Reise war dieselbe wohl täglich ein und öfter auch mehrmals vom Nashorn belästigt und es konnten sich die Leute nur in letzter Sekunde retten; ein Mann wurde sogar getötet. Der Verwundete selbst schwebte während des letzten Marsches in großer Gefahr, abermals dem Horn eines solchen Tieres zum Opfer zu fallen. Das heranschnaubende Nashorn befand sich wiewohl von Dutzenden von Schüssen begrüßt – nur mehr vier Schritte von dessen Bett, als es ihm einfiel, eine scharfe Wendung zu machen und davon zu laufen. In Doitscho nahm Schiffs Leutnant von Höhnel infolge der ruhigen Lebensweise und der allmählich sich besseren Aufnahme Fähigkeit der Verdauungsorgane wohl bedeutend an Kräften zu, doch schien es, der Wunde wegen, dringend geboten, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und daher zur Küste zurück zu kehren, so unangenehm den beiden Expeditionsleitern auch der Gedanke an eine Trennung gewesen sein mag. Am 27. September trat Höhnel, von Chanlers Diener geleitet, die Rückreise an und traf am 14. Oktober nach einer höchst mühevollen Reise in der schottischen Mission Station von Kibuczi ein. In der Mission selbst erfreut sich der Offizier der freundlichen Aufnahme und der aufmerksamen Pflege. Bis zur vollkommenen Heilung musste Höhnel in der Mission bleiben, sodann die Reise in Gesellschaft des Arztes der ebenfalls in diese Richtung musste, in langsamen Etappen zurücklegen. Um endlich die Heimreise über Sansibar anzutreten

QUELLE: Die beiden genannten Zeitungen, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

Hinweise: DAS GÄMSENGESCHENK,

KRITISCHE BETRACHTUNGEN

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