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ALFONS MUCHA#

Künstler
Alfons Mucha

Zu den hervorragendsten Repräsentanten des Jugendstils darf wohl Alfons Mucha ein Sohn Mährens gezählt werden, der am 24. Juli 1860 in Eibenschütz geboren wurde. Sein Vater ein Gerichtsdiener der aus zwei Ehen 6 Kinder hatte.

Seine künstlerische Laufbahn begann Alfons als Autodidakt. So durfte er für seine katholische Kirche ein Porträt des Heiligen Kyrill und Method malen. Da er von der Prager Kunsthochschule abgelehnt wurde, versuchte er sein Glück in der Donaumetropole Wien wo er im Atelier Kautsky-Briosch-Burghart vor allem als Bühnendekorateur meist für das Ringtheater betraut wurde. Doch auch hier schien ihm das Glück nicht hold zu sein, denn als am 8. Dezember 1881 ein Brandinferno das Ringtheater für immer vernichtete wurde er sofort entlassen, und hielt sich einige Zeit mit Zeichnungen und Porträts über Wasser.

Ein Angebot des Grafen Khuen, der bei Mucha eine Fresken Ausschmückung für sein mährisches Schloss bestellte brachte den Durchbruch. Khuen unterstützte ab nun den jungen Künstler, bei dem er das große Talent ahnte.

Nun wandte sich der 25jährige nach München wo er fast zwei Jahre an der staatlichen Akademie die Künste studierte.

Inzwischen war aber Paris zum Glanz vollsten und Stil gebenden Zentrum Europas, die Sehnsucht aller Künstler geworden. Dorthin hatte es auch Mucha 1888 hingezogen. Nicht nur seine religiösen Gemälde und theatralischen Dekorationen, die in bekannt machten, ab nun waren es die kommerziellen Illustrationen von Zeitschriften und anderen Werke die ihm raschen Erfolg brachte. Charlotte Caron war eine Förderin dieser Bewegung.

Sein Leben verbrachte Mucha in der Straße der Künstler, in der rue de la Grande Chaumiere, im Quartier Latin, wo sich die bekannte Malerschule Académie Colarossi befand, Im Haus, indem er wohnte befand sich auch die Studentengaststätte Mme Charlotte, wo die jungen Künstler aller Nationen ein- und ausgingen. Seine Bekannten in dieser Zeit waren Gauguin, Strindberg und Malern der Gruppe Nabis. Inzwischen war er als Illustrator schon sehr bekannt.

Ein glücklicher Zufall war es durch den Mucha zum weltberühmten Künstler der Belle Epoque aufstieg. Es handelte sich um einen Gelegenheitsauftrag, ein Plakatentwurf für die berühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt. Sein Plakat schlug wie der Blitz in der Kunstwelt ein. Von Kunstsammlern und Besessenen wurden die Plakate von den Wänden gerissen. Man erkannte in seinen Schöpfungen die durch ihren reichen dekorativen Gehalt ihm volle Bewunderung entgegen brachte und ab nun zu den beliebtesten Mitglieder der Pariser Künstlerschaft zählte. Er war es der die Plakatentwürfe zur modernen Kunstform erhoben hatte. Die Schönheit des Jugendstils der die Natur stilistisch auf eine neue Art interpretierte, und Mucha diese ausgezeichnet beherrschte.

Künstlerin
Sarah Bernhardt, gemeinfrei
Künstlerin
Sarah Bernhardt, gemeinfrei

Mucha der auch eine Vorliebe für das Theater hatte wurde vom Geschäftsführer Maurice de Brunhof mit der Gestaltung der Werbung betraut in der der Künstler seine reiche Fantasie in den überdimensionalen Posters entfalten konnte und seinen Ruhm vermehrte, Das sicherte ihm ein Arbeitsauftrag von sechs Jahre mit Sarah Bernhardt, dazu kam nun auch die Lithographie.

So konnte er sich eine bessere Unterkunft und ein Atelier die er mit dem Maler Paul Gauguin teilen konnte.

Bekannte Unternehmen wandten sich nun an Mucha um die Gestaltung ihrer Anzeigen im Pariser Fin de siecle in dieser neueste Form des Jugendstils anzupassen.

Muchas Plakate werden vor allem von schönen, weiblichen Geschlecht beherrscht, umgeben von der Natur inspirierten Motive die sich besonders in der Druckgrafik auszuwirken begann.

Mucha
Früchte 1897, gemeinfrei
Plakat
Mucha 1897, gemeinfrei

Ein Franzose war es der 1890 die Farblithographie einführte, Jules Chéret und bot damit Mucha neue Möglichkeiten seine Kunst um so effektvoller gestalten zu können.

1897 konnte dem Wiener Publikum endlich die Kunst Muchas in einer Ausstellung die die Kunsthandlung Artaria & Cie., veranstaltete, näher gebracht werden. Mucha war erst seit kurzer Zeit ein berühmter Mann und das hatte er der großartigen Darstellerin Sarah Bernhardt zu verdanken für die er ein Plakat unter Zeitdruck für die Vorstellung „Gismonda“ im Theater de la Renaissance 1894 entwerfen musste das sogleich eine derartige Begeisterung hervorrief, und somit wurde er zum gefeierten Illustrator und Plakatist.

Mucha
Zyklus "Edelsteine, Amethyst" gemeinfrei
Mucha
Edelstein Rubin, gemeinfrei

Im Juni dieses Jahres fand im Paris, im Salon der Zeitschrift „la Plume“ eine Kollektiv Ausstellung seiner Bilder statt und die meisten derselben sind nun in der Artaria Kunsthandlung nun ausgestellt. Der Katalog weist 100 Nummern auf, 75 Aquarelle, und 25 Drucke..

Mucha ist der Künstler der Dekorative; Buch Illustrationen und Umschläge, Kartons für Glasfenster, Plakate, Panneaux. Das Hauptwerk der Ausstellung sind 128 Aquarelle für die Illustrationen zu einem Märchen von Robert de Flers: „Ilsée, Princesse de Tripoli“. Das Buch selbst, ein Meisterwerk auf allen Gebieten des Buchgewerbes, ist in diesem Frühjahr in einer limitierten Auflage von nur 250 Exemplaren, bei Piazza & Cie., in Paris erschienen. Die Bilder sind in farbiger Lithographie hergestellte Umrahmungen der Seiten, die neben einer reichen Ornamentik den Text des Märchens illustrieren. Neben diesen Aquarellen gibt es noch Gouachen und andere illustrierte Bücher.

An Plakaten zählt die Ausstellung 10 Drucke und 8 Entwürfe. Die schönsten darunter sind der reizende Kopf, der für das Zigarettenpapier „Job“ Reklame machen soll, die Ankündigungen der Glanzrollen Sarah Bernhardts, das Plakat der Firma „Cassan fils“ und jenes des Champagne Ruinart“.

Weiters Zeichnung, so das poetische Bild „Die Osterglocken erwecken die Natur“, die Panneaux mit den 4 Jahreszeiten, schöne Frauenköpfe und einige vorzügliche Skizzen von Orientalinnen.

Mucha ist durchaus ein moderner Künstler, ja mehr als das, er ist vielleicht der Meister der Zukunft, das Schule machend Genie, das uns endlich den neuen Stil lehren wird. Er ist ein Kosmopolit reinsten Wassers. Er ist ungemein vielseitig, holt sich seine Themen aus dem Leben, aus der Geschichte, aus der Phantasie. Die Komposition ist zuweilen kühn, immer geistreich, edel und verständlich, häufig von Humor. Er meistert den Stift und zeichnet scharf, er liebt die Anmut der Linie und den Reiz der Bewegung. Immer ist das Kolorit dem Thema angemessen, bescheiden und zart in der Illustration, brillant im Plakat, niemals aber auffallend bunt oder schreiend......

Mucha nahm die Gelegenheit wahr sich nun den Historienbildern zuzuwenden die 1900 in der Weltausstellung Furore machten.

Ein Zeitungsblatt berichtet über die Weltausstellung, dass „Mucha in der Dekoration und im Plakat reformatisch gewirkt. Er hat den modernen Symbolismus in die Dekorationsmalerei getragen und das Plakat von der nüchternen Geradlinigkeit emanzipiert. Seine Dekorationen sind wie Lieder, die klingen und singen, eine leise süße Melodie ist durch das Liniengewoge gewoben. Denn Mucha ist heute der feinste Dekorateur aller Völker.“

Eine andere Zeitungsstimme über die Ausstellung: „Das österreichische Reichshaus, unser Pariser Ausstellungspalast in der Rue des Nations, erhielt seit Beginn dieses Monats die neueste Schöpfung des hier lebenden Malers Alfons Mucha: das illustrierte Vaterunser. Das Werk besteht mitsamt des Einbandes aus insgesamt 10 Bildern. Der Einband trägt die Aufschrift „Le Pater“ und zeigt die Gottheit, welche des Menschen Bestimmung und Schicksal in ihrer Hand trägt.

Epos
Ottokar II. Premysl, gemeinfrei
Epos
Apotheose, gemeinfrei

Das Einbandbild sowie die Textbilder und das Bild des „Amen!“ sind in Farben ausgeführt. Die Bilder aber, in welchen der Künstler die einzelnen Sätze des „Vaterunser“ symbolisierte, sid Tuschzeichnungen von vollendeter Schönheit der Zeichnung. Mucha hat sich mit dieser Schöpfung ein künstlerisches Denkmal gesetzt

Die nächste Station in seiner künstlerischen Laufbahn hieß New York 1903, wo er für zahlreiche Festhallen repräsentative Entwürfe schuf und sich im hiesigen Millionär Theater mit kostbaren Deck- und Wandgemälden verewigte. Hier befand sich Mucha in der Welt der amerikanischen Geld Dynastien die ihn mit Porträts Aufträgen bombardierten und für deren Ausführungen die Dollars rollten.

1907 hatte der neue Direktor des Deutschen Theaters in New York, Moritz Baumfeld, hat sich für sein Unternehmen bereits einen der hervorragendsten Dekorationskünstler gesichert. Es ist Alfons Mucha, von dem er mit Recht erwarten darf, dass er das Irving Place Theater bezüglich der Ausstattung auf das Niveau einer erstklassigen Bühne emporheben würde.

New York
Irving Place Theater
Mucha
Werbung, gemeinfrei

Alfons Mucha, dessen hervorragende Begabung aber erst in Paris entdeckt worden ist, und zwar war es Sarah Bernhardt, die ihn zuerst auf den Schild hob und förmlich eine Pariser Sensation aus ihm machte.

Das Plakat war ungewöhnlich, die Bernhardt zeigte sich darauf lebensgroß und in einem fröhlichen Farben Rausch. Da sie damit sehr zufrieden war, schloss sie mit Mucha einen sechs Jahres Vertrag ab. In dieser Zeit entwarf er nicht nur weitere Plakate für sie sondern entwarf auch Kostüme, Frisuren sogar Juwelen und Stoffe. Je mehr er schaffte desto größer wurde sein Ruhm.

In Paris hat Alfons Mucha in erster Linie durch seine außerordentlich geschmackvoll und künstlerisch komponierten Plakate Aufsehen erregt.

Auf Wiener Ausstellungen war er wiederholt durch Aquarelle, etwa in der Art der berühmten Schwind Märchenkompositionen, und durch köstliche Pastelle vertreten. Wie sich nun zeigt, oder richtiger erst zeigen soll, hat er jetzt auch sein Herz für die Theaterdekoration entdeckt, und unser geschätzter Kollege jenseits des großen Teiches ist zu seiner glücklichen und klugen Wahl jedenfalls zu beglückwünschen. Denn unzweifelhaft ist Mucha einer der feinsten und geschmackvollsten Künstler der Gegenwart.

Ein Multimillionär Charles Crain aus Chicago, bot die Summe von 7.400.000 Kronen für eine Folge von Gemälden gewidmet, die Mucha zur Ausführung übernahm. Der Gemäldezyklus wurde als „Slawisches Epos“ weltberühmt, dessen Inhalt die Geschichte der slawischen Völker, bestehend aus 20 großformatigen Bildern die in den Jahren 1911 bis 1928 entstanden. Um dieses Thema wahrhaft zu interpretieren reiste er in den Balkan forschte und beobachtete die Bevölkerung um so sein großes umfangreiches Projekt zu realisieren. Dazu ist er von Paris wieder nach Prag heimgekehrt. Mit diesem Werk dürfte Alfons Mucha eine epochale Kunstleistung geschaffen haben.

Um diese 6 mal 8 Meter großen Leinwände bearbeiten zu können benötigte er dementsprechende Räumlichkeiten die er im Schloss Zbiroh nicht weit von Prag, schließlich fand. Hier bewohnte er den Ostflügel. Das Schloss besitzt den tiefsten Brunnen von Europa. Die geschichtlichen Werke sind im Schloss Moravsky Krumlov untergebracht und zu sehen, obwohl der Künstler das „Slawische Epos“ Prag geschenkt hatte. Der Bilderzyklus wurde nach Vollendung 1928 im Messepalast in Prag ausgestellt. Doch für einen weiteren Verbleib des großartigen Geschenkes konnte in Prag leider nicht die richtige Örtlichkeit gefunden werden.

Epos
Schloss Zbiroh, gemeinfrei

Alfons Mucha war bereits 46 Jahre alt, als er 1906 Marie Chitilowa, 23 Jahre jünger, die er seit Paris kannte, heiratete. Am 15. März 1909 kam in New York die Tochter Jaroslava zur Welt und am 12. März 1915 der Sohn Jiri.

Mucha bekam verschiedene Auszeichnungen, reiste noch zu seinen Ausstellungen in die betreffenden Länder. Doch in seiner Heimat wollten ihn junge Modernisten nicht anerkennen. Das Slawische Epos wurde während der Besatzung der Faschisten versteckt, noch dazu war Mucha Freimaurer und den Angriffen der Faschisten ausgesetzt. Seine Arbeit litt darunter, manches blieb daher auch unvollendet.

Im Jahr 1932 hatte die Vereinigung bildender Künstler in Prag, an 200 Kunstwerke, Gemälde und Plastiken nach Wien gesandt und im Glaspalast im Burggartens ausgestellt. Auf diese Weise ist es uns wieder möglich geworden, in das tschechische Kunstschaffen Einblick zu gewinnen, Beziehungen, die fast seit fast zwanzig Jahren unterbrochen waren, wieder anzuknüpfen.

Die Richtung, die die Wiener Künstlergenossenschaft etwa vor dem Krieg vertreten hat, ist in ihr noch in Vollkraft. Vielleicht wäre es besser gewesen , die Kunstgemeinschaft, die sich um die Ausstellung sehr bemüht hat, hätte alle Richtungen gleichmäßig im Glaspalast zu Vertretung gebracht; vielleicht wäre es vorteilhaft gewesen, die Auswahl in Prag selbst zu besorgen und mehr Repräsentatives, weniger Verkaufsstücke nach Wien zu bringen.... Von den bekannten Namen fallen Alfons Mucha der dekorative Plakat- und Illustration Zeichner der Sezessions Epoche auf.....

Für den neuen Tschechoslowakischen Staat schuf ab 1918 Mucha Entwürfe für Banknoten und Briefmarken.

Am 15. März 1939 zogen die deutschen Truppen in Prag ein. Mucha wurde von der Gestapo verhaftet und durch langwierigen Verhören schwer zugesetzt, endlich frei gelassen. All das war seiner Krankheit nicht zuträglich und er starb am 14. Juli 1939.

Dem berühmten und beliebten Nationalkünstler Tschechiens wurde von den Okkupanten ein Staatsbegräbnis verweigert, auch der Abt, der einst das Paar Mucha getraut hatte, wagte es nicht die Bestattungszeremonie durchzuführen und berief sich auf die Freimaurer Zugehörigkeit Muchas. Der große Sohn Mährens wurde auf den Friedhof „Slavin“ unter großer Beteiligung der Bevölkerung trotz all dieser Widrigkeiten in sehr feierlicher Weise beigesetzt.

Prag
Mucha Museum, gemeinfrei

In Prag wurde im Kaunitz Palais ein Mucha Museum eingerichtet, darin sind ausschließlich die Kunstwerke der Pariser Zeit zu sehen.

QUELLE: Agramer Zeitung, 24. Dezember 1900, S 26, Neues Wiener Journal, 15. Mai 1900, S 9, 5. Mai 1907, S 13. Der Tag, 6. Februar 1932, S 8, Österr. Ill. Zeitung, 7. August 1910, S 10, Bild S 5, Östrrr. Buchdrucker Correspondenz, 20. November 1897, S 6, und andere Unterlagen. ANNO Österreichische Nationalbibliothek

Weiterführendes#

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/ALFONS_MUCHA