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ALPHONS VON KODOLITSCH#

General
Alphons von Kodolitsch, Bombe

Das malerische San Remo in einer herrlichen Bucht an der Riviera di Ponente gelegen ist bekannt und berühmt durch ihre hochgeschätzte Blumenzucht, die San Remo zur Blumenstadt werden ließ. Äußerst beliebt bei prominenten distinguierten Persönlichkeiten sowie Mitglieder fürstlicher Häuser haben sich hier zu einem längeren, immer beliebter werdenden Aufenthalt oft eingefunden. Seit 1905 lockt außerdem noch das prächtige Casino die Spielsüchtigen.

Und in diesem herrlichen Paradies starb am 17. Dezember 1893 der bekannte Sportsman, Generalmajor i. R. Alphons von Kodolitsch, der sich mit seiner Gemahlin seit einigen Wochen dort zur Erholung befand, gestern nachts an Gehirnschlag plötzlich gestorben ist.

Generalmajor von Kodolitsch war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Obwohl schon ein hoher sechziger, war er noch von elastischer Frische; seine schlanke, hohe Gestalt imponierte noch immer durch stramme Haltung. Er machte schon zu der Zeit, wo er als Militärattaché in Paris fungierte, von sich reden. Er war dies in der Glanzzeit des dritten Kaiserreiches, allerdings schon nahe dem Ende desselben und Herrn von Kodolitsch gelang es, durch seine gewinnenden persönlichen Vorzüge die Sympathien des berühmten Hofes zu erwerben. Es war eine Popularität, die ein außerordentlich bedeutendes Privatvermögen erforderte, und Herr von Kodolitsch brachte denn auch sein Vermögen fast vollständig zum Opfer.

Nachdem er in den Ruhestand getreten war, kehrte er nach Österreich zurück und vermählte sich mit der jüngsten Tochter des Baron Gustav Heine, Mathilde. Man dürfte sich noch des Prozesses erinnern, welchen General von Kodolitsch und dessen Gattin nach dem Ableben des Baron Heine gegen die übrigen Erben führten. Der Prozess erregte lebhaftes Aufsehen und beschäftigte insbesondere die juristische Welt wegen der dem Streit zugrunde liegenden eigenartigen Umstände. Herr von Kodolitsch war nämlich von Baron Heine enterbt worden und forderte nun die Auszahlung einer sehr beträchtlichen Summe aus dem Nachlass, nicht aus dem Titel der „Erbschaft“, sondern weil ihm sein Schwiegervater dieselbe als „Schenkung“ bestimmt habe. Es handelt sich, wenn wir uns recht erinnern, um einen Bettag von mehr als ¾ Millionen Gulden, und zwar hatte der General schon zu Lebzeiten des Baron Heine den Zinsgenuss von der Summe bezogen. Der Prozess fiel denn auch zu Gunsten des Generals aus.

Im Besitz ansehnlicher Mittel, wandte sich Herr von Kodolitsch wieder dem Sport zu; an diesem hing er mit aller Leidenschaft. Ursprünglich war er nicht besonders von Glück begünstigt. Erst später gelang es ihm durch einen Zufall, seinem Rennstall durch eine Akquisition ersten Ranges zu bereichern. Allerdings zeigte sich dabei auch sein großartiger Kennerblick. Gelegentlich einer Pferdeauktion war es nämlich, wo er „Espoir“ kaufte, jenes Pferd, mit welchem er später glänzende Rennsiege gewann.. Herr von Kodolitsch hatte es gleich damals mit aller Zuversicht ausgesprochen, dass er mit diesem Pferd, welches gar keine Anhänger besaß, Erfolge erzielen werde. Herr von Kodolitsch aber fand heraus, dass das Pferd zu Siegen geführt werden könnte, wenn es von einem tüchtigen Reiter regiert würde. In dieser Beziehung ergab sich für ihn jedoch eine große Verlegenheit, denn von guten Reitern in Österreich ein einziger frei. Es war nun ein meisterhafter Coup, dass er den berühmten englischen Jockey Fred Barrett kommen ließ, unter dessen Führung „Espoir“ die prächtigsten Leistungen, er gewann unter anderem auch ein österreichisches Derby, vollbrachte. Später kam es zu einem Konflikt zwischen dem General und Barrett, weil dieser sich von einem bekannten ungarischen Sportsman engagieren ließ, während Herr von Kodolitsch behauptete, dass Barrett ausschließlich an ihn gebunden sei. Der Konflikt, der auch den Jockeyklub beschäftigte, endete mit der Lösung des Vertrages. Gegenwärtig ist Barrett beim Grafen Tassilo Festetics. Es bleibt jedoch dem General das ihm in Sportkreisen nicht gering angerechnete Verdienst, einen Reiter wie Barrett nach Österreich gebracht zu haben.

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Mathilde Heine,Salonblatt
General
Alphons von Kodolitsch,Salonblatt

Die Ehe des Generals blieb kinderlos. Gesellschaftlich unterhielt er sehr rege Beziehungen. Im Fasching sah man ihn auf den meisten großen Bällen, bei welcher seine Gattin als Lady-Patronesse fungierte. In den letzten Jahren war Herr von Kodolitsch von einem schweren Bronchialleiden heimgesucht und er pflegte, um sich von demselben Linderung zu verschaffen, im Winter wärmere Gegenden aufzusuchen. Diese Reisen erstreckten sich bis in die entferntesten Gebiete, einmal nach Ägypten, oder Indien und China usw. und jedes mal brachte er reiche Schätze mit nach Hause, welche seine Wohnung füllten, von denen einzelne Räume, speziell sein Arbeitszimmer, ganz orientalisch ausgestattet waren. der bekannte Sportsman Generalmajor i. R. Alphons von Kodolitsch, der sich mit seiner Gemahlin seit einigen Wochen dort zur Erholung befand, gestern nachts an Gehirnschlag plötzlich gestorben ist.

Generalmajor von Kodolitsch war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Obwohl schon ein hoher sechziger, war er noch von elastischer Frische; seine schlanke, hohe Gestalt imponierte noch immer durch stramme Haltung. Er machte schon zu der Zeit, wo er als Militärattaché in Paris fungierte, von sich reden. Er war dies in der Glanzzeit des dritten Kaiserreiches, allerdings schon nahe dem Ende desselben und Herrn von Kodolitsch gelang es, durch seine gewinnenden persönlichen Vorzüge die Sympathien des berühmten Hofes zu erwerben. Es war eine Popularität, die ein außerordentlich bedeutendes Privatvermögen erforderte, und Herr von Kodolitsch brachte denn auch sein Vermögen fast vollständig zum Opfer.

Nachdem er in den Ruhestand getreten war, kehrte er nach Österreich zurück und vermählte sich mit der jüngsten Tochter des Baron Gustav Freiherrn von Heine, Mathilde. Man dürfte sich noch des Prozesses erinnern, welchen General von Kodolitsch und dessen Gattin nach dem Ableben des Baron Heine gegen die übrigen Erben führten. Der Prozess erregte lebhaftes Aufsehen und beschäftigte insbesondere die juristische Welt wegen der dem Streit zugrunde liegenden eigenartigen Umstände. Herr von Kodolitsch war nämlich von Baron Heine enterbt worden und forderte nun die Auszahlung einer sehr beträchtlichen Summe aus dem Nachlass, nicht aus dem Titel der „Erbschaft“, sondern weil ihm sein Schwiegervater dieselbe als „Schenkung“ bestimmt habe. Es handelt sich, wenn wir uns recht erinnern, um einen Bettag von mehr als ¾ Millionen Gulden, und zwar hatte der General schon zu Lebzeiten des Baron Heine den Zinsengenuss von der Summe bezogen. Der Prozess fiel denn auch zu Gunsten des Generals aus.

Im Besitz ansehnlicher Mittel, wandte sich Herr von Kodolitsch wieder dem Sport zu; an diesem hing er mit aller Leidenschaft. Ursprünglich war er nicht besonders von Glück begünstigt. Erst später gelang es ihm durch einen Zufall, seinem Rennstall durch eine Akquisition ersten Ranges zu bereichern. Allerdings zeigte sich dabei auch sein großartiger Kennerblick. Gelegentlich einer Pferdeauktion war es nämlich, wo er „Espoir“ kaufte, jenes Pferd, mit welchem er später glänzende Rennsiege gewann.. Herr von Kodolitsch hatte es gleich damals mit aller Zuversicht ausgesprochen, dass er mit diesem Pferd, welches gar keine Anhänger besaß, Erfolge erzielen werde. Herr von Kodolitsch aber fand heraus, dass das Pferd zu Siegen geführt werden könnte, wenn es von einem tüchtigen Reiter regiert würde. In dieser Beziehung ergab sich für ihn jedoch eine große Verlegenheit, denn von guten Reitern in Österreich ein einziger frei. Es war nun ein meisterhafter Coup, dass er den berühmten englischen Jockey Fred Barrett kommen ließ, unter dessen Führung „Espoir“ die prächtigsten Leistungen, er gewann unter anderem auch ein österreichisches Derby, vollbrachte. Später kam es zu einem Konflikt zwischen dem General und Barrett, weil dieser sich von einem bekannten ungarischen Sportsman engagieren ließ, während Herr von Kodolitsch behauptete, dass Barrett ausschließlich an ihn gebunden sei. Der Konflikt, der auch den Jockeyklub beschäftigte, endete mit der Lösung des Vertrages. Gegenwärtig ist Barrett beim Grafen Tassilo Festetics. Es bleibt jedoch dem General das ihm in Sportkreisen nicht gering angerechnete Verdienst, einen Reiter wie Barrett nach Österreich gebracht zu haben.

Die Ehe des Generals, der einer alten steirischen Familie entstammte, sein Vater war Kreissekretär in Graz, blieb kinderlos. Gesellschaftlich unterhielt er sehr rege Beziehungen. Im Fasching sah man ihn auf den meisten großen Bällen, bei welcher seine Gattin als Lady-Patronesse fungierte. In den letzten Jahren war Herr von Kodolitsch von einem schweren Bronchialleiden heimgesucht und er pflegte, um sich von demselben Linderung zu verschaffen, im Winter wärmere Gegenden aufzusuchen. Diese Reisen erstreckten sich bis in die entferntesten Gebiete, einmal nach Ägypten, oder Indien und China usw. und jedes mal brachte er reiche Schätze mit nach Hause, welche seine Wohnung füllten, von denen einzelne Räume, speziell sein Arbeitszimmer, ganz orientalisch ausgestattet waren. Diesen Winter wollte der General auf Madeira zubringen. Bevor es dazu kam, wurde er von seinem Bronchialleiden neuerlich heftig befallen und war durch längere Zeit bettlägerig. Am 26. d. M. reiste er von Wien ab, machte auf seinen Fahrten auf verschiedenen Orten Station und zuletzt in San Remo, wo ihn der Tod einholte.

General Kodolitsch besaß in Wien in der Augustinerstraße 8 eine luxuriös ausgestattete Wohnung und zwar im prächtigen Philipphof.

Über die Bedeutung des Verstorbenen als Sportsman so zählte er in den letzten fünf, sechs Jahren zu den hervorragenden Rennstallbesitzern und Vollblutzüchtern Österreich-Ungarns. Speziell in der vorigen Saison spielte der schwarze Dress mit den goldenen Schnüren eine Rolle auf den Rennbahnen. Bei einer Auktion von Pferden des Fürsten Schwarzenberg hatte General von Kodolitsch den dreijährigen „Espoir“ um etwa 13.500 Gulden gekauft und dieser Hengst sollte, trotzdem er im Derby versagte, die höchste Gewinnsumme erzielen. So gewann er das deutsche Derby in Hamburg mit 50.000 Mark, den Budapester Stephanspreis mit 40.000 Gulden und den Residenzpreis mit 10.000 Gulden.

Besonders großes Interesse brachte der General der Gründung einer Hindernis Rennbahn in Wien entgegen.

Mit dem Verstorbenen ist eine der bekanntesten Erscheinungen der Sportwelt aus dem Leben geschieden.

Auch die militärische Laufbahn des Generals ist interessant und ereignisreich. Im Jahr 1859 machte Kodolitsch den italienischen Feldzug als Generalstabs-Offizier mit. Erzherzog Ferdinand Max berief Kodolitsch nach Miramar, wo er das Organisationsstatut für das Austro-mexicanische Freiwilligencorps ausarbeitete. Bei dem ersten Sieg dieses Corps am 6. Februar 1865 wurde Kodolitsch schwer verwundet und erhielt von Sr. Majestät den Eisernen Kronen Orden III. Klasse. Nach der Katastrophe des Kaisers Max führte er den Rest Freiwilliger aus Mexico zurück. Im Winter des Jahres 1867/68 machte er den englischen Feldzug des Lord Robert Napier gegen den König Theodorus von Abessinien mit, 1869 kämpfte er an der Seite des Grafen Auersperg in der Krivosije, im Jahr 1870 wurde er in militärischer Mission nach den Vereinigten Staaten von Amerika entsendet und nahm an Sheridans Kämpfen gegen die aufständischen Indianerhorden am Red River teil und in demselben Jahr stand er im deutsch-französischen Krieg im französischen Hauptquartier. Dann wurde er zum Militär-Attaché in Paris und im Jahr 1876 zum Kommandanten des 6. Hussaren-Regiments ernannt. Im Jahr 1881 trat Kodolitsch in den Ruhestand und vermählte sich mit der Tochter des Begründers des „Fremdenblatt“, Baronin Mathilde Heine-Geldern. Sein Alter hielt er immer geheim.

QUELLEN: Wiener Zeitung, 18. Dezember 1903, S 3, Agramer Zeitung, 19. Dezember 1893, S 5, Neues Wiener Tagblatt, 18. Dezember 1893, S 2, Neue Freie Presse, 18. Dezember 1893, S 1, ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

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