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ELISABETH PROMENADE#

Wien
Rossauerbrunnen,Wiener Hausfrau

Die einstige Elisabeth Promenade, nach Kaiserin Elisabeth benannt, sollte zu einer der vornehmsten Straßen Neu Wiens, nicht allein in baulicher Hinsicht, werden. Im Grundbuch war 1903 die Umwandlung von Rossauer Lände in Elisabeth Promenade bereits vollzogen, und das amtliche Straßenverzeichnis dahin richtig gestellt.

Der neue pompöse Polizeipalast am Beginn der Promenade war zu dieser Zeit vor der Fertigstellung begriffen. Ein weiterer Prachtbau, den Graf Sternberg in der Mitte der Promenade aufführen ließ, befand sich im Anfangsstadium.

Die Umgestaltung der einstigen Rossauer Lände aus einer wüsten Gegend in eine vornehme Straße Wiens macht rasche Fortschritte. Die Gartenanlagen auf der neuen Elisabeth Promenade nächst der Brigittenauer Brücke sind bereits seit dem Vorjahr fertig. Im Abschnitt der Augartenbrücke bis zur Stadtbahnstation werden sie eben jetzt beendet. Auch die Verbauung macht erfreuliche Fortschritte; die Baustellen der ehemaligen Scholte Realität sind bereits verkauft und es entsteht neben dem palaisartigen Sternberg Bauten, ein Gebäude nach dem anderen. Auf den Hackelberg Platz ist eine große Realschule vorgesehen, mit dessen Beginn in nächster Zeit begonnen werden wird.

Auf sehr schön angelegte gärtnerische Anlagen legte man zu dieser Zeit in ganz Wien sehr viel Wert und man scheute auch die hohen Kosten die damit verbunden waren , nicht. So war man mit der gärtnerischen Ausgestaltung der Elisabeth Promenade in der Strecke von der Mosergasse bis zur Brigittabrücke ab Herbst 1905 damit beschäftigt. Für diese Herstellungen sind Kosten von 80.000 Kronen vorgesehen. In der Fortsetzung der Elisabeth Promenade an der Spittelauer Lände wurde ebenfalls eine Gartenanlage mit einem Kostenaufwand von 16.000 Kronen fertig gestellt

Der Großteil der Elisabeth Promenade war mit pompösen Palais darunter auch das Polizeigebäude gesäumt, ein Höhepunkt schien wohl noch zu fehlen. Dem Stadtrat schwebte ein Monumentalbrunnen vor , der zur Erinnerung der Ausgestaltung der Elisabeth Promenade errichtet werden sollte. Das Modell des Bildhauers Theodor Khuen, fand Gefallen und so wurde er mit der Ausführung desselben betraut. Die Kosten für das Objekt wurde mit 37.000 Kronen bewilligt. Der Brunnen soll in der Parkanlage auf der Elisabeth Promenade bei der Ausmündung der Glasergasse Aufstellung finden und mit folgender Inschrift: „Roßauer Brunnen, errichtet im 60. Regierungsjahr Kaiser Franz Josephs I., von der Gemeinde Wien zur Erinnerung an die Ausgestaltung der Elisabeth Promenade.“

Dieser Tage fand unter Zuziehung von Mitgliedern der Gemeinde, der Bezirksvertretung Alsergrund und des Magistratischen Bezirksamtes eine Lokalaugenscheinkommission um den Standort des Monumentalbrunnens in Augenschein zu nehmen und auch sie waren mit der getroffenen Auswahl einverstanden.

Für die Fertigstellung des Brunnens wurde eine Frist festgesetzt: 18. August 1908. Die Kosten waren bereits bekannt und erfuhren keine Änderung.

Die Elisabeth Promenade, deren Gartenanlagen sich von der Augartenbrücke bis zur Brigittabrücke erstrecken, gehörte damals zu den schönsten Straßenzügen Wiens. Die Gartenanlagen sind dadurch entstanden, da die Führung der Stadtbahn als Tiefbahn, auf deren Überwölbung sie sich zum Teil erstrecken möglich wurden. Wäre die Donaukanallinie der Stadtbahn wie es ursprünglich geplant war, als Hochbahn errichtet worden, so würden sich jetzt an Stelle der Gartenanlagen Viaduktbögen erheben. Schon deshalb ist die Herstellung der Elisabeth Promenade in ihrer jetzigen Form als sehr bedeutsam für die bauliche Entwicklung der Gemeinde Wien durch die Aufstellung des Monumentalbrunnens gefeiert.

Nachdem die Hüllen des Augustinbrunnens gefallen sind, wird nun der Gartenbrunnen auf der Elisabeth Promenade vorgenommen werden. Die Aufstellung des Monumentalbrunnens ist fast vollendet. Die „Donau“ ist als Hauptfigur des Mittelteils gedacht, ruht bereits, noch in Tücher gehüllt auf ihren Platz. Ein sehr langes Schiffsruder, aus Bronze, ruht auf ihrer Schulter. In den nächsten Tagen treffen die anderen, die Altwiener Salz- und Fischhandel symbolisierenden Figuren ein.

Im Juli 1908 wurde mit den Aufstellungsarbeiten des Monumentalbrunnen begonnen.. Die Fundierung und Errichtung des Grundpostamentes ist bereits vollendet, der Name mehrmals erwähnt und wird figural in geschmackvoller Weise ausgestaltet. Entsprechende Embleme werden auf die Fischerei und die Nähe des Donaukanals Bezug nehmen

Das vom Bildhauer Theodor Khuen geschaffene Kunstwerk ist aus weißem Marmor; Über dem einfach profilierten Becken erhebt sich ein nach unten wandartig sich verbreitender Steinsockel, welcher in Bronze gegossen die Figur der Danubia trägt. Symbolische, prachtvoll im Detail ausgeführte Figuren eines Fischers und eines Flößers versinnbildlichen Schifffahrt und Fischerei. Die Bronzefiguren sind vom Kunsterzgießer Srpek gegossen.

Im Laufe des gestrigen Vormittags, 9. November 1908, wurde an der Elisabeth Promenade im 9. Wiener Bezirk in einer nach den Plänen des Stadtbauamtes hergestellten Gartenanlage ein neuer großer monumentaler Brunnen enthüllt, der einen neuen Schmuck unserer Stadt bildet.

Errichtet unter Bürgermeister Dr. Karl Lueger Der Feier wohnten bei: der Vizebürgermeister Dr. Neumayer, der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Magistratsdirektor Dr. Weiskirchner und viele Stadt- und Gemeinderäte.

Wurde im Krieg zerstört.

QUELLE: Bautechniker 27. Dezember 1907, S 8, Neue Zeit, 8. Jänner 1908, S 12, Vaterland 23. Juni 1805, S 3, Architekt und Baumeister Zeitung, 30, April 1905, S 2, 28. Juni 1903, S 3, 13. September 1908, S 3, Die Neue Zeitung 10. November 1908 , S 5, Bild, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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