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JOHANN KRAINZ#

Lehrer
Johann Krainz

Am 14. April 1907 nahm in Graz der als steirischer Heimatschriftsteller unter dem Namen „Hans von der Sann“, weit über die Grenzen der Grünen Mark hochgeschätzte Schullehrer i.R. Johann Krainz, nach langem Leiden im 60. Lebensjahr Abschied von dieser Welt. Betrauert von seinem 90. jährigen Vater, der bereits im Jahr 1886 den Verlust eines Sohnes nach elfjähriger schwerer Krankheit zu beklagen hatte der als Arzt in den ostasiatischen holländischen Provinzen seinen Dienst versehen hatte..

Er wurde als Sohn eines Lehrers am 6. September 1847 in Cilli Untersteiermark, heute Celje Slowenien, geboren, besuchte das Gymnasium in Marburg an der Drau, wo er auch zum Lehrer ausgebildet.

Durch volle vierzig Jahre wirkte Johann Krainz in den verschiedenen Orten des steirischen Ober- und Unterlandes, allein davon zwölf Jahre in Eisenerz. Zuletzt als Oberlehrer in Andritz bei Graz und seit 1895 im Ruhestand. Während der Grazer Zeit zählte er im „Krug zum grünen Kranz“ zur Runde um Wilhelm Kienzl und Peter Rosegger. Aufgefallen war er stets durch Pflichteifer, Lehrgeschick und für seinen Beruf die große Begeisterung, dadurch erwarb er sich überall die in zahlreichen Belobigungsschreiben ausgedrückte Anerkennung und die Achtung der Menschen und Kollegen, wie auch die dankbare Verehrung seiner Schüler. Er förderte das Lehrmittelwesen, Schulgartenpflege und Feuerwehrwesen, außerdem setzte er sich für arme Schulkinder ein und sorgte für deren Speisung und Bekleidung. Inbegriffen in seine Tätigkeit war auch die steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft. Dass er die Natur über alles liebte war daran zu erkennen, dass er den alpinen Vereinen sehr zugetan war.

Seine außergewöhnliche literarische Betätigung und Begabung, zeigte sich auf dem Gebiet der steirischen Volks- und Sagenkunde, sowie die heimatliche Geschichtsforschung, eine Sammlung durch 37 langen Jahre waren von Erfolg gekrönt, welche ihm die Achtung im Gelehrten- und Forscherkreisen einbrachte. Dies geschah unter dem Pseudonym „Hans von der Sann“. Sann, eine Erinnerung an seinem Geburtsort. Sie ist ein Nebenfluss der Save und entspringt an Kärntens Grenze.

Um den brach liegenden steirischen Sagenschatzes war es ihm besonders zu tun, den wollte er retten und er scheute daher keine Mühe. Was er alles entdeckt und erforscht hatte, fand in den „Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochland“ und „Sagen aus der grünen Mark“, dann in den kleineren Schriften „Der Sagenschatz des Steirerlandes“ und in zahlreichen Feuilletons seinen Niederschlag. So wurde Krainz zum herausragenden Kenner des steirischen Volkslebens das er in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentierte.

Kronprinz Rudolf wandte sich an Krainz und beauftragte ihn mit der Bearbeitung des Themas „Volksleben, Sitten und Sagen der Deutschen“ des Steiermark Bandes des „Kronprinzenwerkes, die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“, das erst nach dem Tod des Kronprinzen erschien.

Kronprinzenwerk
Kronprinz Rudolf

Als bahnbrechend dürfen die von Sann verfassten militärgeschichtlichen Schríften, wie „Episoden aus den Kämpfen der Nordarmee 1866“. die auch in höheren Militärkreisen ihre volle Würdigung erfuhren. Ferner ist noch zu verweisen auf seine zahlreichen kulturgeschichtlichen, biographische und historischen Aufsätze, auf seine Volks- und Jugendgeschichten.

Vor zwei Jahren hat Hans von der Sann dem Andenken Karl Morres eine Festschrift gewidmet. Auch über das 47. Infanterie- Regiment und eine Lebensbeschreibung des Feldmarschalls Radetzky verfasste er.

Längere Zeit war er Mitglied des priv. Grazer Bürgerkorps wo er die Stelle eines Archivars bekleidete. Für das Landesarchiv erwarb er ganze Schloss- und Gemeindearchive, desgleichen hatte er die Sammlungen des Joanneums und die Landesbibliothek um manches Juwel bereichert. Ein von ihm gegründetes kulturhistorisches Museum hinterließ er in Eisenerz.

Die Marburger Zeitung und die Grazer Tagespost so wie andere steirische Blätter haben seine Veröffentlichungen unter Hans von der Sann gebracht.

Eine interessante Monografie über Straßgang bei Graz blieb unvollendet....

QUELLE: Österr, Alpen Zeitung Mai 1907 Heft 5, S 65 u. 66 BILD: Johann Krainz, Österr. Alpen Zeitung Mai 1907 Heft 5, S 65

BILD: Kronprinz Rudolf Das interessante Blatt 1889, 2. Februar S 1, ANNO: Österreichische Nationalbibliothek

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