LUDWIG VON CASTALDO#
Der tschechische Komponist und Dirigent Rudolf Novacek am 7. April 1860 in Bela Crkva, Serbien geboren, studierte bei Josef Hellmesberger am Wiener Konservatorium Violine und später in Budapest. Im Jahr der Silberhochzeit des Kaiserpaares 1879 trat er der Militärkapelle des Infanterie Regiments Nr. 11 in Pilsen bei, das unter der Leitung von Karl Komzak stand und dessen Nachfolger er im Jahr 1882 wurde. 1885 übernahm Novacek das Infanterie Regiment Nr. 28 das unter dem Kommando von Oberst Ludwig Castaldo in Prag. Eines seiner schönsten Kompositionen den Castaldo Marsch widmete er 1890 dem Oberst zu Ehren. Der Marsch wird mit Vorliebe auch heute noch bei Aufmärschen wegen seines flotten Rhythmus gespielt und zählt noch immer zu den populärsten Kompositionen für Blasorchester.
Novacek unterhielt eine freundschaftliche Beziehung zu Antonin Dvorak, dessen Werke er auch instrumentierte. Rudolf Novacek starb 1929 in Prag.
Am 11. Juli 1910 starb in Graz Oberst Ludwig von Castaldo, dem ein Marsch gewidmet wurde, der bei Bezirksmusikfesten in ganz Österreich des öfteren gespielt wird. Der Dahingegangene im Jahr 1839 geboren. Vor seiner Assentierung war er Zögling der Pionierschul-Kompagnie in Tulln. 1855 wurde er als Unterpionier assentiert. Castaldo wurde von Tulln zum 6. Pionier-Bataillon ausgemustert un schon am 8. April 1859 zum Leutnant 2. Klasse, kurz darauf zum Leutnant 1. Klasse ernannt.Im 14. Infanterie-Regiment machte er den Feldzug in Italien mit und man sah ihn bei den Gefechten bei Cava, Torre Beretti und Carpanjo, nahm an den Schlachten bei Magenta und Solferino teil. Am 15. Juni 1859 war er zum Bataillons-Adjutant ernannt worden. Einige Jahre später, am 8. November 1864 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant. Im Katastrophenjahr 1866 wurde Castaldo bei Königgrätz schwer verwundet. Doch am 30. Juli 1866 rückte er bereits zum Hauptmann 2. Klasse und in den Tagen der Weltausstellung 1873 zum Hauptmann 1. Klasse. 1874 wurde ihm vom Kaiser das Tragen der ausländischen Orden bewilligt. Mit kaiserlicher Entschließung vom 7. April 1876 zwecks vollständiger Heilung der Verletzung bei Königgrätz eine Verwundetenzulage von 200 Gulden jährlich zuerkannt. Am 1. November 1880 zum Major im 73. Infanterie-Regiment ernannt und zwei Jahre später dem Stabe des 88. Infanterie-Regimentes zugeteilt, und später zu diesem Regiment übersetzt. Bei seiner Ernennung zum Oberstleutnant am 1. Mai 1887 kam er zum 28. Infanterie-Regiment und 1889 rückte er zum Obersten vor und dessen Kommando er 1890 übernahm. 1894 zum Kommandanten der 71. Infanterie-Brigade ernannt.1896 zum Generalmajor befördert. Das Jahr 1898, für die Kaiserfamilie der Verlust Kaiserin Elisabeth durch einen Mordanschlag, wurde Castaldo zum Landwehr-Divisionär in Wien ernannt und im November des gleichen Jahres zum Feldmarschall-Leutnant erhoben. 1900 ging er in den verdienten Ruhestand. Seine steile Karriere wurde von zahlreichen Auszeichnung und Orden des In- und Auslandes begleitet.
Zu einem feierlichen Höhepunkt wurde das Begräbnis, das von Castaldos Wohnhaus Graz, Gartengasse 28 zum St. Peter Friedhof führte. Die Beteiligung interessanter Persönlichkeiten war zahlreich und zeugte von der Bedeutung des Verstorbenen.
QUELLEN: Grazer Tagblatt 14. Juli 1910, 12. Juli 1910, Grazer Volksblatt, 14. Juli 1910, Österreichische Nationalbibliothek ANNO
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