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SYMBOL DES FRIEDENS#

Wien
Alte Friedensbrücke

In den vergangenen Jahrhunderten gab es immer wieder eine Möglichkeit den Fluss der Donau zu überqueren.

1872 gab es die erste richtige Brücke über den Donaukanal die Brigitta Brücke, die den neunten mit dem damals noch zweiten Bezirk verband.

Zur Weltausstellung 1873 brachte der Straßenbahnverkehr die Besucher über die Brigitta Brücke in den Prater zur Rotunde,

Nach 52 Jahren, bei immer stärker aufkommenden Verkehr, war es kein Wunder, dass die Brigitta Brücke allmählich Ermüdungserscheinungen aufwies. So beschloss man im Jahr 1924 die Brigitta Brücke durch eine neue Brücke zu ersetzen. Das von Otto Schönthal und Emil Hoppe geplante Bauwerk, fertig gestellt von der Firma Waagner Biro in nur zweijähriger Bauzeit, die Eröffnung fand am 3. Oktober 1926 statt.

DIE ERSTE EINWEIHUNG

Die ganze Gegend war vom Althanplatz bis weit in die Wallensteinstraße beflaggt. Eine feierlich gestimmte Menschenmenge blockierte den Donaukanal. Anlass: Die Eröffnung der Friedensbrücke.

Inmitten einer schier unübersehbaren Menschenmenge, unter zahllosen Fahnen, Blumen, Lampions und Draperien, sprach Bürgermeister Seitz: „Wir haben den Namen Friedensbrücke gewählt, um das tiefe Friedensbedürfnis zum Ausdruck zu bringen, das die Bevölkerung von Wien hegt.

Möge das Volk von Wien, ohne Unterschied der Partei, in Frieden weitere Aufbauarbeit leisten und möge es sich zusammenfinden in der Liebe zur Stadt.

Heute danken wir den beiden Architekten Hoppe und Schönthal, die den Entwurf der Brücke geschaffen haben, dem Stadtrat Siegl, dem Stadtbaudirektor Musil und allen ihren Mitarbeitern. Wir eröffnen diese Brücke auch offiziell für den Verkehr mit dem Wunsch, das dieses Symbol des Friedens und immer an unsere Pflicht gemahne und uns ansporne zu friedlichem Zusammenwirken in Liebe und Treue zu Wien und im festen Entschluss, dieser Stadt nach den Schrecknissen des Krieges zu neuer Schönheit und Pracht zu verhelfen.“

Die Worte des Bürgermeisters entfesselten stürmischen Beifall, in den sich die Klänge des Walzers „An der schönen blauen Donau“ mischten. Hierauf überschritten die Ehrengäste die neue Brücke. Auf der Brigittenauer Seite wurden sie von einer Abordnung der Brigittenauer Kaufleute begrüßt.

Die Worte des Bürgermeister Seitz über den Frieden waren schön und gut, doch man ging keiner friedlichen Zeit entgegen. Bereits ein Jahr später am 15. Juli 1927 brannte der Wiener Justizpalast, und am 25. Juli 1934 die Ermordung des Bundeskanzler Dollfuß, und am 12. März 1938 wurde Österreich durch Hitler ausgelöscht.

In den Jahren 1941 bis 1945 musste die Friedensbrücke ihren Namen vorübergehend in Brigittenauer Brücke ändern. Im April wurde die Brücke zerstört.

Wien
Friedensbrücke 1945

Am Bau der Friedensbrücke und in der Werkstatt in Stadlau war der Name Prichoshan oft zu hören. Oberstleutnant Prichoshan weiß Bescheid was ein Brückenbauer benötigt. Die Fristen waren knapp bemessen, denn Wien braucht die Brücke, der Krieg mit den Faschisten ist aus, doch der Krieg mit der Zerstörung, die sie hinterlassen haben, ist in vollem Gange. Eines Abends hörte Prichoshan, in Schwechat lägen Arethylen Ballons die sofort gebraucht wurden. Und schon am Morgen waren 200 Wagen mit Pionieren auf dem Weg nach Schwechat. Manchmal wurden in drei Schichten gearbeitet. Die Arbeit ist anstrengend und je länger gearbeitet wird um so kräftiger muss man sein um durchzuhalten, das heißt größere Essens Rationen. Die Pionier Truppen gaben den Arbeitern von ihren eigenen Vorräten und die Feldküche hat mehr als einmal alle Brückenbauer ohne Unterschied verpflegt.

Der Bauleiter Gerewitsch hielt Nachschau wie die Montage des fünften Trägers vorbereitet wird. Alles ist in Ordnung, er kehrt wieder in seine Holzbude zurück. Natürlich ist das keine Kriegsbrücke sondern im doppelten Sinn die Friedensbrücke eine Metallbrücke, die hier auf immer bleiben soll. Die Arbeit hier in Wien war etwas ganz anderes, ohne Bomben, ohne Minen, ohne Feuer der schweren Artillerie. Dabei ist es möglich, dass die Geschosse die damals bei der Brücke in der Tissa krepierten in derselben Fabrik in Stadlau hergestellt wurden, wo jetzt die Konstruktionen für diese Brücke hergestellt werden.... Nun, das ist vorbei, heute arbeiten russische Pioniere und österreichische Arbeiter gemeinsam, und heute ist sogar ein Fest, für beide Teile – die Kagraner Brücke wird eröffnet. Nein sie gehen nicht dorthin, zur Eröffnungsfeier, selbst die , die diese Brücke erbaut hatten und erst vor einer Woche hierher zur Friedensbrücke gekommen waren, denn jede Minute ist ihnen teuer. Doch als der Name Kagraner Brücke heute auf der Friedensbrücke fiel, da tauschten Alexeij und Josef Weiß einen beredten Blick aus es war ja ihre Brücke, eine Brücke der Freundschaft die allen Belastungsproben standgehalten hatte, die zuverlässige Brücke der Freundschaft zwischen dem russischen und dem österreichischen Volk. Wien, den 22. November 1945 H. L.

DIE ZWEITE EINWEIHUNG

Eine der schönsten Brücken Wiens, die den Alsergrund und die Brigittenau verbindende Friedensbrücke hat nach ihrer Wiederherstellung durch Pioniere der Roten Armee im Verein mit österreichischen Arbeitern der Waagner Biro AG., fand am 12. Februar 1946 die feierliche Wiedereröffnung der Friedensbrücke statt. Die im August 1945 begonnenen Arbeiten wurden von den technischen Truppen der Roten Armee unter dem Oberbefehl des Generalmajor Galitzky, gemeinsam mit Arbeitern und Ingenieuren der Wiener Firma Waagner Biro durchgeführt. Zur Eröffnungsfeier hatten sich der Kommandant der russischen Besatzungstruppen in Wien Generalleutnant Lebedenko, Generalmajor Slunin von der Wiener Stadtverwaltung, Bürgermeister Dr. Körner, Stadtrat Weber und Stadtbaudirektor Ing. Gundacker eingefunden. Nachdem die Bänder durchschnitten worden waren, hielt der Stadtkommandant die Festrede in der er ausführte:

Wien
Friedensbrücke

„Die Sowjetunion zeigt der ganzen Welt, dass sie nicht nur kämpfen, sondern auch aufbauen kann. Die Rote Armee hat bisher die Floridsdorfer Brücke, die Eisenbahnbrücke über die Donau, die Kagraner Brücke, die Augartenbrücke und nun auch die Friedensbrücke wieder hergestellt. Sie hat außerdem 37 versenkte Lastschiffe im Winterhafen gehoben und bis jetzt schon gegen 10.000 Tonnen Metall aus der Donau herausgeholt.“

Bürgermeister Körner sagte unter anderem: „Die Brücke wurde nach dem Ersten Weltkrieg von der Gemeinde Wien umgebaut. Sie erhielt damals als Ausdruck der Sehnsucht der breiten Volksmassen nach einem dauernden Frieden den Namen „Friedensbrücke“. Die Friedensbrücke möge ein Symbol für die Versöhnung der Völker, für neuen Frieden und für eine dauernde Verständigung zwischen den Völkern Europas und der Sowjet.Union sein.“

Möge sie das österreichische Volk immer daran erinnern, dass die Rote Armee die Hüterin des Friedens und des Fortschrittes ist.

In den Jahrzehnten darauf wurden so manche Änderungen auf der Friedensbrücke vorgenommen. Unter anderem das Glasgelände, das einem die Sicht auf den Kahlenberg nun nimmt, oder die Schiffsfahrten nicht mehr zu verfolgen sind.

QUELLE: Wiener Zeitung 1946 13. Februar Seite 3, Österreichische Zeitung 23. November 1945 Seite 2, Arbeiter Zeitung 4. Oktober 1926 Seite 3, Österreichische Zeitung 12. Februar 1946, Seite 2, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/SYMBOL_DES_FRIEDENS


Siehe auch

-- Lanz Ernst, Dienstag, 2. Februar 2021, 10:32


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