WIENER STEINMETZFIRMA#
Die Wiener Steinmetzfirma Sommer und Weniger, die 1906 das 25 jährige Geschäftsjubiläum feiern durfte, konnten durch Fleiß und Ehrlichkeit den wohlverdienten Erfolg erringen. Finden Vertrauen beim Publikum und Anerkennung in den Fachkreisen. Sie besitzen Steinbrüche und ein Atelier für künstlerisch ausgeführte Denkmale.
Die Leitung schritt von vornherein mit kaufmännischen Weitblick an ihre Aufgabe und war stets von rastlosen künstlerischer Strebsamkeit erfüllt. Sie konnte sich am Ehrentag ihres Unternehmens, dem 10. April, ? Mit Stolz sagen, dass ihre Arbeit den gewollten Fortschritt gebracht hat.
Die Firma Sommer und Weniger übernahm im Jahr 1881 das von der damaligen Aktiengesellschaft für Straßen- und Brückenbau errichtete Monumentengeschäft beim Zentralfriedhof in Wien.
Die neuen Besitzer waren vor allem bemüht, das erworbene Etablissement auf die Höhe der Zeit zu bringen, und eröffneten die Marmorsteinbrüche in Unter-Thumeritz, den Cabbrosteinbruch in Nonndorf, beide im Waldviertel in Niederösterreich gelegen. Gleichzeitig damit erfolgte die Einrichtung der Werkstätten für die Reinbearbeitung und Fertigstellung der Monumente in Hötzelsdorf an der Kaiser Franz Josephs- Bahn in Niederösterreich.
In diesem sehenswürdigen Werk werden 200 Arbeiter beschäftigt und wird das Sägen, Schleifen und Polieren der Gesteine mit Maschinen der neuesten Konstruktion, durch Antrieb einer großen Dampfmaschine exakt und ohne Verwendung von irgend welchen Kunstmitteln hergestellt, wodurch die Haltbarkeit der gelieferten Objekte eine tadellose wird.
Auch figurale und architektonische Arbeiten aus weißem Marmor und in echter Bronze werden nach Modellen erster Künstler ausgeführt und sind in permanenter Ausstellung in der Monumentenhalle im Hauptgeschäft beim Zentralfriedhof zur Besichtigung aufgestellt. Die Firma arbeitet auch nach Angaben der Käufer.
Viele Anerkennungen seitens hoher Persönlichkeiten sowie aus allen Kreisen der Bevölkerung, über 20.000 aufgestellten Monumente auf allen Friedhöfen des In- und Auslandes, selbst in anderen Weltteilen, geben Zeugnis von der Schönheit und Güte der Erzeugnisse, ebenso fünf Medaillen von Weltausstellungen und die Bewilligung zur Führung des kaiserlichen Adels in Schild und Siegel, das Ehrendiplom auf der Wiener Jubiläumsausstellung und endlich die Erinnerung zu k. u. k. Hof-Steinmetzmeistern.
QUELLE: Das Interessante Blatt, 12. April 1906, Österreichische Nationalbibliothek ANNO
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