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Professor Peter Kotauczek#

Biographie, verfasst von Johann Günther. Alle Bilder: Aus dem Archiv Johann Günther zur Verfügung gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung#

Kotauczek ist eine starke Persönlichkeit. Ein Charakter, dessen Beschreibung nicht verloren gehen soll, weshalb ich eine Biografie über ihn geschrieben habe.

Einerseits ist er der Businessmann, andererseits der Künstler. Er hat das größte österreichische Softwarehaus aufgebaut und war in vielen Bereichen wie der Großbildtechnik führend und ein Pionier. Er ist authentisch in seinem Denken und Handeln, er kopiert nicht. Er geht an die Wurzeln. Oft auch an die Grenzen?

Intellektuelle Redlichkeit. Er denkt selber nach. Er ist ein belesener Mensch und erarbeitet sich viele wissenschaftliche Themen im Selbststudium.

Der Computerexperte#

„Als Vordenker der österreichischen IT-Szene maße ich mir an, viele Trends und Entwicklungen in der Informatik richtig vorhergesehen zu haben und dieses Wissen auch in konkrete Management-Entscheidungen umgesetzt zu haben.“[1]

Es begann zu einer Zeit, als er an der Wirtschaftsuniversität in Wien studierte. Ein ehemaliger Studienkollege von der Abendschule und Freund – Berger - überredete ihn zu einer Firmengründung und es kam 1966 zur ersten BEKO. Der Name setzte sich aus den beiden Nahmen Berger und Kotauczek zusammen.

In der Firma war Peter „Mädchen für alles“. Berger hatte in seiner Firma – einer Metallgießerei (Illichmann) - weiter gearbeitet und nebenbei verkauft. Berger hatte auch schon eine gehobenere Position. In der BEKO haben die Beiden den „Leihingenieur“ erfunden. Die Uridee war, dass es Firmen gibt, die sich einen ganzen Ingenieur nicht leisten können. Da könnte man wie ein Architekt, der für mehrere Bauherren arbeitet, für mehrere Firmen die Ingenieursarbeit machen.

Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek
Kotauczek und Günther
Kotauczek
Kotauczek unkonventionell
Kotauczek
Kotauczek unkonventionell

Kotauczek kannte damals schon seine Frau und konnte, wenn deren Eltern nicht zu Hause waren, bei ihr in der Wohnung am Esstisch ein zusammenlegbares Zeichenbrett aufbauen und seine Arbeiten erledigen. Dort zeichnete er Projekte für Firmen, denn zu Hause war die Wohnung zu klein.

Berger bekam dann einen Auftrag von der VOEST für drei Leihingenieure. Die Bedingung war aber, dass die Leihingenieure in die internen Teams integriert werden. Nachdem Peter ohnehin kein eigenes Büro hatte nahm er das an.

Dadurch war Peter Kotauczek der Erste, der seine Anstellung aufgeben musste, weil er durch BEKO vermietet war und für verschiedene Firmen arbeiten musste. Leiharbeiter waren damals in Österreich neu und man wusste auch noch nicht, dass es eine "Arbeitnehmerüberlassung" gibt.

Der Name „Leihingenieur“ hat ihnen später dann aber geschadet, weil sie den Arbeiterverleih nicht wollten. BEKO und ihre Mitarbeiter hatten sich als Konsulenten gefühlt.

Dieses System funktionierte sehr gut und das Geschäft nahm laufend zu. Berger verwaltete das Geld. Kotauczek hatte keinen Einblick. Mit dem Argument „Ich muss ja bei den Kunden etwas darstellen“ kaufte sich Berger ein großes Auto. Damit hat sich natürlich Unmut aufgebaut. Trotzdem hatte es lange gut funktioniert. Die beiden Unternehmer Berger und Kotauczek hatten bald 100 Mitarbeiter und aus Peters Sicht hatte alles gut funktioniert. Es blieb aber nie Geld für die Eigentümer – im Speziellen für Peter Kotauczek übrig. Einzig Berger lebte auf Spesen in Saus und Braus.

Er trat der ÖVP bei und wurde der jüngste Kommerzialrat Österreichs. Für die ÖVP wurde er zu einem Hoffnungsträger. In den 70er Jahren kam es zu einer Wirtschaftskrise. Da hatte Peter Kotauczek die IT entdeckt. Er war ja gelernter Elektromechaniker und Maschinenbauingenieur. Da gab es also eine Maschine, die nannte sich Computer, die ein riesiger Schaltkasten war, von dem alle sagten, dass darin die Zukunft liege, aber fast niemand hatte eine Ahnung. Daher wollte Peter in dieses Geschäft einsteigen. Er wagte sich als erster in diese Materie vor und ließ sich eine Mindestausbildung angedeihen. Er fragte bei IBM an und dort bot man drei Typen von EDV-Spezialisten an:

  • Programmierer,
  • Systemanalytiker und
  • Operator.

Operator wollte er nicht werden, weil er in seinem Leben schon genug mit Maschinen zu tun hatte. Programmierer wollte er eigentlich auch nicht werden, das erschien ihm zu esoterisch. So entschied er sich für den Systemanalytiker, was ein Glücksgriff war. In einer Schnellausbildung hatte er das Wesen des Computers gelernt. Wie kann man Realweltprobleme so umstrukturieren, dass sie maschinenarbeitsgerecht werden. Das war noch die Lochkartenära.

Diese IBM Kurse waren zum Großteil remote. Man bekam Unterlagen, die man zu Hause studieren musste und dann in Abständen abgeprüft wurde. IBM hatte dabei stark ausselektiert. Das Ziel war selbst Mitarbeiter aufzubauen, also die Besten aufzunehmen. Jene, die nicht in ein Angestelltenverhältnis gingen, band man mit Verträgen und ließ sie Projekte für IBM abwickeln.

Von dem geprägt blieb BEKO immer in der „IBM-Welt“. Nachdem Kotauczek diesen Markt schnell kennengelernt hatte, dachte er dasselbe zu tun wie mit den Ingenieuren. Nach rechtlichen Erkundungen musste er feststellen, dass BEKO als technisches Ingenieurbüro alles technische machen durfte. So führte er – gegen den Willen seines Partners Berger - den Zweig IT ein.

Er baute ein IT-Team auf, das bei Kunden für die Kunden zuarbeitete. Das war zu Beginn sehr abenteuerlich. Das Personal von BEKO kam aus verschiedenen anderen Berufen: umgeschulte Bäcker und Fleischer wurden Computerfachleute. In Linz gab es einen Mitarbeiter - Herrn Fritsch - der noch heute im Vorstand ist. Von IBM hat BEKO den Elektroschreibmaschinverkäufer Michal, der sich zur IT hingezogen fühlte, abgeworben. Michal hat dann ein Team aufgebaut. In den frühen 70er Jahren hatte BEKO die größte Cobol Mannschaft.

Von der Europäischen Union wurde er als Mitarbeiter in das „Advanced Communication Technologies and Services (ACTSD)-Komitee“ berufen.

Er kämpfte immer wieder gegen Monopolisten und gegen die Zentralisierung in der EDV.

„Für mich ist Software ein Kulturgut der gesamten Menschheit und darf nur insoweit temporär monopolisiert werden, als es das Gebot der wirtschaftlichen Fairness gegenüber dem Innovator und Entwickler gebietet. Jede dauerhafte Monopolisierung muss aber bekämpft werden.“[2]

Der Computer war zu Beginn der Finanzwelt vorbehalten. Erst später kamen industrielle Anwendungen dazu. PLM [3] (Product Lifecycle Management) und Industrie 4.0 führten IT und Engineering zusammen, was auch eine generelle Umstrukturierung seiner BEKO notwendig machte.

Ohne Computer ist Peter Kotauczek nicht denkbar. Er ist ein Werkzeug für ihn, mit dem er komponiert, programmiert, malt und auch dichtet:

Mein Computer
[4] Ich liebe meinen Computer
Er gibt mir das Gefühl
die Welt zu kontrollieren
Meine Welt

In der letzten Strophe dieses Gedichts wird er aber auch kritisch:

Aber liebt er mich auch?
Können wir beide überhaupt lieben?
Wer beeinflusst da wen?
Und – was ist das für eine Liebe?

Der Unternehmer und seine BEKO#

„Was Niemand versteht: Die BEKO ist für mich ein ultimatives Kunstwerk“ [5] sagte Peter Kotauczek in einem der Interviews. „Das ist ein Kunstwerk, das daneben auch Geld einbringt. Aber das ist nicht das Wesentliche. Ich habe noch nie etwas gemacht WEGEN DES GELDES.“

Peter war nie im operativen Geschäft. Das Business machten die drei „Kurfürsten“. Kotauczek ließ ihnen alle Freiheiten dazu und mischte sich wenig ein. Nur in Extremsituationen gab er Anweisungen. Das war auch das Geheimnis des raschen Wachstums der Firma. Der Chef war der große Stratege, hat die Verwaltung und das Finanzwesen gemanagt. Er trug viel Belastung. Bis zum Börsengang haftete er persönlich für das Unternehmen. Erst der Börsengang befreite ihn von diesen persönlichen Haftungen. Seit dieser Zeit ist er sehr bankenavers, weil er mit diesen immer Probleme hatte. Deswegen hat er sein Unternehmen seit dem Börsengang voll mit Eigenkapital finanziert. Kein einziger Euro Fremdkapital ist seither im Unternehmen.

BEKO hat es ab 1966 gegeben. Es gab noch kein Büro. Sie hatten aber schon Aufträge. Der Stiefvater von Elisabeth war schon tot. Ihre Mutter hat noch gearbeitet. Sie ist am Morgen in die Konditorei gefahren. Elisabeth ging auch ins Büro. Peter kam von seiner Elternwohnung in die Wohnung der Freundin in der Tivoligasse. Er hat dort am Esstisch sein Reißbrett aufgebaut und gearbeitet. Am Abend, wenn die Wohnungsbesitzer nach Hause kamen wurde gemeinsam Abend gegessen. Nachher fuhr Peter wieder zu seinen Eltern. So hatte das einige Zeit funktioniert. Während des Tages hatte Peter die leere Wohnung genützt.

BEKO - Firmengeschichte#

Im Sommer 1966 hatten sich drei Personen zusammengefunden um ein „Technisches Büro für Maschinenbau“ zu gründen. Nach Klärung aller rechtlichen Voraussetzungen und dem Zusammentragen des Gründungskapitals war es dann im November so weit:

Die Firma „Technisches Büro für Maschinenbau BEKO GmbH“ wurde am 4. November 1966 in das Handelsregister eingetragen. Als Gegenstand des Unternehmens wurde: „Die Übernahme und Durchführung von Aufträgen über Konstruktionen von Maschinen und Vorrichtungen aller Art, ausgenommen Kältemaschinen und Zentralheizungsanlagen im In- und Ausland“ in dem damals noch etwas umständlichen Amtsdeutsch eingetragen. Das Unternehmen hatte in den ersten Jahren ein 20prozentiges Wachstum und es war schwierig, ausreichend Personal zu rekrutieren. Ein Problem, das sich während des IT-Hyps in den 90er Jahren noch verstärkte.

No limits
No limits
No limits
No limits: BEKO Island

Peter mit seiner Technikaffinität erkannte früh, dass Outsourcing ein Geschäftsfeld sein wird. Zwei der drei Gründer waren frischgebackene Maschinenbauingenieure mit großen Ambitionen und so lag die Wahl dieses Gewerbes nahe. Sie dachten damals, so etwas Ähnliches wie ein kleines aber feines Architekturbüro aufzubauen, wurden aber von der Realität schnell eines Besseren belehrt. Der erste Realitätsschock traf sie als sie erkennen mussten, dass ihre besten Kunden Firmen waren, die selbst schon hunderte Ingenieure in ihren Konstruktionsbüros beschäftigten und BEKO zur Spitzenbedarfsdeckung heranzogen.

Interviewfragen#

„Wie verliefen die ersten 10 Jahre, welche Stolpersteine gab es damals?“ #

Nach der einjährigen Startphase, in der wir den Markt kennenlernen mussten und ziemlich oft danebengelegen waren, setzte ein stürmisches Wachstum von durchschnittlich 20% pro Jahr ein. Durch den permanenten Erfolg wurden wir leichtsinnig und begannen ab 1970 einen Mischkonzern aufzubauen: 1974 starteten wir mit „Systemanalyse, Programmierung sowie Durchführung der Datenverarbeitung und Datenerfassung“ ein neues Geschäftsfeld, was 1975 mit der Eröffnung des ersten privaten IBM 370-Rechenzentrums in Österreich gekrönt wurde.

Dann ging es Schlag auf Schlag weiter. 1974 Gründung der Strato-Air , der ersten Jet-Bedarfsfluggesellschaft Österreichs, die ein Jahr später die schon etablierte Viennair übernahm. So wurden wir auch zum Generalvertreter der Piper-Flugzeuge in Österreich. Die Viennair wurde Jahre später zur Keimzelle der Lauda-Air. Im folgenden Jahr kauften wir die Kunststoffwerke Attnang, einem Pionier der damals neu aufkommenden Kunststofffensterproduktion in Österreich.

Kurz danach übernahmen wir die Firma Liebhart Förderanlagen GmbH in Wien. Diese Firma baute spezielle Förderanlagen in ganz Europa und den ersten Holzerntezug Österreichs.

Und dann kam die Krise. Wir hatten uns maßlos überschätzt. Die Gründer zerstritten sich und der BEKO-Misch-Konzern wurde unter Aufsicht der Bank zerschlagen. Wir mussten praktisch neu starten. Drei führende Mitarbeiter und ich gründeten 1978 die BEKO-neu unter dem Namen „BEKO Ing. P. Kotauczek GmbH“. Glücklicherweise gelang es uns, die wichtigsten Kunden und Mitarbeiter in die neue Firma zu übernehmen.

„Wie veränderte der Computer damals Ihre Firma?“#

Wir waren schon 1972 in die damals noch als völlig exotisch geltende Softwareszene eingetreten weil ich gerade eine Ausbildung bei IBM als Systemanalytiker abgeschlossen hatte und dadurch Einblick in diese schillernde neue Branche gewann. IBM war damals das Maß aller Dinge in Sachen Computer und suchte Partner, die sie bei der Projektbetreuung ihrer Kunden ergänzen konnten. In diesen Jahren war die Anzahl der EDV-Anlagen in Österreich noch sehr klein und ein direkter Zugang zum System für Nichtbefugte völlig ausgeschlossen. Der PC war noch in weiter Ferne. Wir mussten unseren Platz in dieser neuen aufregenden Welt erst finden, wobei uns der Ingenieurs-Background sehr geholfen hat. Trotzdem stellte sich sehr schnell heraus dass Programmierarbeit ganz anders abläuft als die Konstruktion von Maschinen und Anlagen. Wir mussten die Firma also fachlich splitten. Auch gewerberechtlich betraten wir Neuland. Wir waren die Ersten mit österreichischem Gewerbeschein für IT-Dienstleistungen.

Vorerst wurden Computer fast nur für kommerzielle Rechenaufgaben eingesetzt. Zaghaft gab es aber erste Algorithmen, am Bildschirm auch zeichnerische Dinge darzustellen. Ich habe damals einen Artikel über den legendären Bresenham-Algorithmus veröffentlicht, der es erstmals ermöglichte, am Bildschirm schräge Linien präzise zu zeichnen. Diese und andere öffentliche Auftritte trugen uns den Spitznamen “die Computerleute” ein, den wir dann zum offiziellen Slogan der BEKO machten.

„CALSI Drucker. … Entstehung, Verwendung, … etc.“#

Nach meiner Berufung als Dozent an die Universität für angewandte Kunst wurde mir klar, dass der Computer als Kunstmaschine den Mangel hatte, keine größeren Bilder als A4 bunt ausgeben zu können. Um den Computer auch in der Malerei zu etablieren hat die BEKO unter meiner Leitung die erste weltweit funktionierende Malmaschine entwickelt. Leider konnten wir in Österreich keine Geldgeber für die Serienfertigung finden und so wurden wir sehr bald vom Weltmarkt überholt.
Arbeitsplatz
Computerarbeisplatz
Zeichenbüro
Zeichenbüro
No limits
Druck von computergenerierten Bildern beliebiger Größe

„BEKO Großplakat 1992 und 1993 Guinnes Welt Rekord, Fassade Kunsthalle Karlsplatz, Plakate von Schwarzenegger, Papst, usw.“#

In der kurzen Zeit, wo wir praktisch ein natürliches Weltmonopol hatten, konnten wir einmalige international anerkannte Projekte wie die Kunsthalle, den eisernen Opernvorhang und eigene Ausstellungen des Künstlers Kotauczek realisieren. Auch die Aufmerksamkeit der Medien, vor allem außerhalb Österreichs konnten wir auf uns ziehen.

„Art BEKO, 1989 Gründung des Instituts für Humaninformatik IHI“#

Das Institut für Humaninformatik habe ich gegründet, um die BEKO auch in der Forschungsszene mit den Themen der Umwandlung von Information in Informiertheit sowie der sozialen Interaktion in großen Mensch-Maschinen-Netzen bekannt zu machen, um einen direkten Zugang zu den neuesten Zukunftstrends dieser wichtigen Themen sicherzustellen.

„Die Kunst ist eine treibende Kraft in Ihrem Unternehmen quasi wie der Motor des Unternehmens. Aber Sie hatten ja auch mit „echten“ Motoren zu tun?“ #

Sie spielen auf den BEKO Motor an: Ja, wir begannen Motorradmotoren für Rennmaschinen zu entwickeln und zu bauen. Kurze Zeit waren wir mit unserem Motor im Rennsport höchst erfolgreich: Mit dem legendären Gustl Auinger fuhren wir sogar eine Saison um die Weltmeisterschaft mit. Leider war der sportliche Erfolg finanziell nicht so erfolgreich.

„Im Interview zum 20-jährigen-Firmenjubiläum sagten Sie‚ 20 Jahre sei für ein Unternehmen ein Biblisches Alter in der Computerindustrie‘. Was war Ihr Erfolgsrezept für weitere 30 Jahre?“#

Damals glaubte ich wirklich, 20 Jahre sei ein biblisches Alter. Inzwischen musste ich lernen, dass auch 30, 40 und nun 50 Jahre eine spannende Zeit sind und die BEKO noch immer mindestens so dynamisch geblieben ist wie unsere Mitbewerber. Das ist unseren jüngeren nachkommenden Menschen zu danken die den Ball aufgenommen haben und gegen das Tor stürmen.

„Wir trauen uns neue Dinge auszuprobieren …. Quasi „experimentieren“ und „Maschinen werden in Zukunft intelligenter werden und für uns immer mehr zum Partner“ - was ist davon eingetreten bzw. was stimmt heute noch?“#

Das meiste was ich damals vorausgesagt hatte ist inzwischen eingetroffen oder gar weit übertroffen worden. Vor allem mein Postulat aus den Achtzigerjahren: „es wird eine Zeit kommen, wo jedermann seinen eigenen Computerschirm vor sich haben werde“, die damals sogenannte „One-Man-One Screen“ Gesellschaft ist heute Alltagsrealität. Damals hielt man mich deswegen für einen Spinner. Nur Peter Weibel nicht. Der holte mich an die Universität für angewandte Kunst und ermöglichte mir auf diese Weise eine Hochschulkarriere.

„Vor ca. 10 Jahren rückte ja erneut auch die Kunst immer mehr in den Vordergrund? Wie zum Beispiel mit der Second life Story als Werbekampagne (2007+2008) sowie dem Auftritt des Agent Namens “BEKO Kurosawa” in dieser virtuellen Welt. War das für den Künstler wieder der passende Augenblick, zu experimentieren? Was waren die Beweggründe: die Faszination, das Spiel, die grenzenlosen Möglichkeiten?“#

Second Life war der interessante Versuch, ob es möglich sei, eine völlig virtuelle Parallelwelt funktionierend zu machen. Technisch schien es auch machbar zu sein, politisch war es aber unerwünscht, als die Machtträger erkennen mussten, dass sich diese Welt ihrem Einfluss weitgehend entziehen könnte, Daraufhin wurde das Experiment juristisch abgedreht. Mag sein, dass es einmal eine „Second Chance“ gibt.

Was er 1966 als Ingenieurbüro begann wurde zur Jahrtausendwende ein hochdotiertes Aktienunternehmen mit einem Wert von mehr als einer Milliarde. Aber eine Zeitschrift berichtete unter dem Titel „die Neureichen“: „Peter Kotauczek ist unglücklich. Der Grund. Er ist 1999 Milliardär geworden. ‚Mein Leben hat sich dadurch bloß zum Unangenehmen verändert.‘“ Aber gerade das ist es, was ihn sympathisch macht. Er ist trotz Reichtum ein bescheidener Mensch geblieben.

Siehe auch#

Literurhinweis#

„Peter Kotauczek – PHILOSOPH, QUERDENKER, MUSIKER, MALER, SCHREIBER, SYSTEMTHEORETIKER UND INGENIEUR“, Verlag FREYA, Linz 2017, 184 Seiten, Hardcover, Verkaufspreis 34,90 Euro.

Fußnoten#

[1] „Peter Kotauczek, Philosoph, Querdenker, Maler, Systemtheoretiker und Ingenieur“, Ein Interview von Dipl.-Ing. Dr. Helmut Malleck, in „OCG Journal, Das Magazin der österreichischen Computergesellschaft“, Ausgabe 5, Wien 2008, Seite 18
[2] „Peter Kotauczek, Philosoph, Querdenker, Maler, Systemtheoretiker und Ingenieur“, Ein Interview von Dipl.-Ing. Dr. Helmut Malleck, in „OCG Journal, Das Magazin der österreichischen Computergesellschaft“, Ausgabe 5, Wien 2008, Seite 18
[3] Product life-cycle management (PLM) is the succession of strategies by business management as a product goes through its life-cycle. The conditions in which a product is sold (advertising, saturation) changes over time and must be managed as it moves through its succession of stages. (Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Product_life-cycle_management_(marketing)
[4] Kotauczek, Peter: „Gegengedichte“, Wien 2010, Seite 34 und 35
[5] Interview am 13.7.2016
[6] Die Fragen zur Firmengeschichte stellte Frau Mag. Melinda Busáné-Bellér von der BEKO Holding GmbH & Co KG im Zuge eines Firmenjubiläums
[7] Die Konzession dieser Fluggesellschaft war die Basis für die später gegründete „LAUDA AIR“ [8]Peter Weibel ist ein, in Odessa (UdSSR) geborener österreichischer Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker.