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Die Praxis des Kontrastes#

(Ein erster Themenkatalog zur laufenden Arbeit)#

von Martin Krusche

Unser Projekt wird die zunehmende Symbiose zwischen Mensch und Maschine – die fortschreitende industrielle-technische Revolution – und ihre Auswirkung auf die steirische Volkskultur darstellen. Seien Sie versichert, ich habe in Debatten zu dieser Idee und Themenstellung nicht bloß höfliche Reaktionen erhalten. Daß nun ein Wissenschafter und ein Künstler zusammenfanden, um sich dieser Aufgabe konsequent zu widmen, macht es manchen Menschen nicht gerade plausibler.

Graphic Novelist Chris Scheuer , eine ungewöhnliche Verköperung des Verhältnisses Mensch-Maschine, bei Mythos Puch III. (Photo: Martin Krusche)
Graphic Novelist Chris Scheuer, eine ungewöhnliche Verköperung des Verhältnisses Mensch-Maschine, bei Mythos Puch III. (Photo: Martin Krusche)

Sie finden hier im Austria-Forum unter anderem den Beitrag „Ab in die Praxis!“ (Link), der begründet, warum wir Aktion und Reflexion beinander halten und daher aus unserem „Labor“ heraus auch gleich in die konkrete Umsetzung gegangen sind.

Was ich Labor nenne und gemeinsam mit Hermann Maurer betreue, ist quasi eine Denkwerkstatt, in der zum Beispiel Grundlagen bearbeitet werden. Hier gibt es keine Notwendigkeit, daß sich alles auch als praktisch anwendbar erweist. Hier geht es um laufende Diskurse und Wissensgewinn.

Neben diesem Labor werden wir noch eine „Evidenzstelle“ aufbauen müssen, die nebenbei Aspekte einer „Hall of Fame“ haben wird. Es ist nämlich ganz erstaunlich, was sich im „Lebensraum Steiermark“ seit dem Herstellen von Norischem Eisen an bemerkenswerten Leistungen ergeben hat, die es teils in die Geschichtsbücher schafften, teils in der Alltagsgeschichte geborgen sind.

Ich formuliere hier vorsichtig, weil die Grenzen eines modernen Nationalstaates und seiner Distrikte etwas ganz Junges sind, weil die Kräftespiele und Ereignisräume dessen, was uns beschäftigt, darüber weit hinausgehen.

Was nun die Praxis-Schiene angeht, wo einiges, was uns beschäftigt, erprobt wird, kommen ganz andere Akteurinnen und Akteure ins Spiel. Es ist nicht deren Aufgabe, unsere Annahmen zu bestätigen, sondern es geht um eine vitale Praxis der kollektiven Wissens- und Kulturarbeit.

Damit nun andere Kräfte bei unserem Projekt andocken können – sei es in der Grundlagenarbeit, sei es jeweils vor Ort in kultureller Praxis – haben wir zum Auftakt drei Themenpaare notiert. Diese bipolar gehaltene Liste soll Kontrast-Positionen darstellen, weil Kontrast oft die Sichtbarkeit erhöht, Trennschärfe fördert.

Manches muß ja dem Nebulösen entrissen werden, um dann im Zusammenwirken mit anderen Optionen ein Gewinn sein zu können. Hier die drei Kontrastpaare für den Projektauftakt, gewissermaßen für die Praxis des Kontrastes, in der wir unser wachsenden Netzwerk belebt sehen möchten:

Volkskultur I#

  • Möbel und Gebrauchsgegenstände aus der agrarischen Welt
  • Industriedesign für die Fertigung von Massengütern

Volkskultur II#

  • Voluntary Arts (Die „Hobby-Liga“: Erläuterung),
  • Avancierte Gegenwartskunst

Volkskultur III#

  • Volkskultur aus der agrarischen Welt
  • Volkskultur in der technischen Welt

Dieses Projekt ist übrigens ein zeitgemäßer Ausdruck von Netzkultur, entfaltet sich also zwischen Internetpräsenz, Teleworking und realer sozialer Begegnung. Es greift die exzellente Technologiegeschichte der Steiermark auf und bringt sie mit innovativen Entwicklungen der Gegenwart in Verbindung, bei denen steirisches Know-how Weltrang hat.

Da wir im Zusammenhang unseres Projektes immer wieder von den letzten rund 200 Jahren reden, hier eine kleine Übersicht, welche Themen aus mehreren Wellen technischer Revolutionen hervorgegangen sind, für die es in der Steiermark fast ausnahmslos Beispiele beziehungsweise Referenzpunkte gibt; in der Vergangenheit und Gegenwart. Zum Zeitfenster 1817-2017 fällt auf:

  • 200 Jahre Fahrrad (Draisine)
  • 130 Jahre Englands Merchandise Marks Act (Made in...)
  • 100 Jahre Fordson Model F (Erste Fabrik für Kompakttraktoren)
  • 100 Jahre Gabelstapler
  • 90 Jahre Erste Autofernfahrt durch Clärenore Stinnes
  • 75 Jahre Puchwerk Graz-Thondorf
  • 70 Jahre Auslieferung des Traktors Steyr 180
  • 60 Jahre Steyr-Puch 500 (Puch-Schammerl)
  • 30 Jahre Ende der Fahrrad- und Mopedproduktion im Puchwerk


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