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Die drei "neuen Erden"#

Astronomen entdecken möglicherweise bewohnbare Planeten sowie einen Stern ohne Hülle#


Von der Wiener Zeitung (Donnerstag, 27. Juni 2013) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Erstmals wurde um einen Stern eine voll besetzte bewohnbare Zone entdeckt.#

Planet
Gibt es außerirdisches Leben? Astronomen meinen ja.
© apa

Innsbruck/Garching. (apa/est) Gibt es außerirdisches Leben? Astronomen haben nun drei Gesteinsplaneten entdeckt, die innerhalb der möglicherweise bewohnbaren Zone eines Nachbarsterns liegen. Das berichtet die Europäische Südsternwarte ESO. Demnach wurden noch nie so viele potenziell bewohnbare Planeten um einen Stern erspäht.

Die Forscher um Guillem Anglada-Escude von der Universität Göttingen hatten den relativ gut erforschten Stern Gliese 667C im Sternbild Skorpion ins Visier genommen. "Wir wussten, dass der Stern drei Planeten hat. Also wollten wir überprüfen, ob es noch mehr gibt", erläutert Ko-Autor Mikko Tuomi von der britischen Universität Hertfordshire. Die vorhandenen Daten wurden überprüft und mit neuen Beobachtungen verglichen. "Wir konnten die Existenz dieser drei Planeten bestätigen und noch zusätzliche nachweisen", so Tuomi. Insgesamt fanden die Forscher Hinweise auf bis zu sieben Planeten, berichten sie in "Astronomy&Astrophysics". Die Signale von fünf Planeten seien sehr deutlich, das sechste und siebente schwach.

Unter den Planeten finden sich drei Supererden - das sind Planeten, die massereicher sind als die Erde, aber weniger Masse haben als die mittelgroßen Gasplaneten Uranus und Neptun in unserem Sonnensystem. Alle drei Supererden umkreisen ihren Heimatstern in der bewohnbaren Zone - der Entfernungsbereich, in dem flüssiges Wasser existieren könnte. Es ist das erste Mal, dass bei einem Stern eine voll besetzte bewohnbare Zone entdeckt wurde.

Gliese 667C gehört mit 22 Lichtjahren Entfernung zu unserer kosmischen Nachbarschaft. Unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, hat einen Durchmesser von rund 100.000 Lichtjahren. Der Nachbarstern hat nur ein Drittel der Masse unserer Sonne, entsprechend liegt seine habitable Zone näher als bei unserer. Vermutlich weisen die Supererden ihrem Stern immer dieselbe Seite zu, wodurch auf der Vorderseite immer Tag und auf der Rückseite immer Nacht ist.

Weiters hat ein internationales Team mit Beteiligung der Universität Innsbruck eine bisher unbekannte Sternenart entdeckt - einen bei einem Zusammenstoß seiner Hülle beraubten Stern. In einem Doppelsternsystem kann einer der Sterne mit seinem sich zum Roten Riesen aufblähenden Begleiter zusammenstoßen, der bei der Kollision 90 Prozent seiner Masse verlieren kann. Mit Hilfe von Hochgeschwindigkeits-Helligkeitsmessungen wiesen die Forscher in einem solchen Doppelsternsystem erstmals nach, dass der enthüllte Kern des Roten Riesen pulsiert. Dies soll ermöglichen, den Innenaufbau eines Sterns am Übergang vom Roten Riesen zum Weißen Zwerg zu untersuchen.

Ein Roter Riese ist eine Phase in der Entwicklung eher massearmer Sterne. Auch unsere Sonne wird so enden, wenn in fünf Milliarden Jahren der Vorrat an Wasserstoff für die Kernfusion in ihrem Inneren aufgebraucht ist. Dann wird sie sich zu enormer Größe aufblähen und sich ihre Leuchtkraft vertausendfachen, bevor sie zu einem kompakten Weißen Zwerg schrumpft.

Wiener Zeitung, Donnerstag, 27. Juni 2013