Einer, der fürs Heizen brennt #
Der Bad Mitterndorfer Herbert Hansmann (34) hat aus einem kriselnden Biomasseheizwerk ein staatlich ausgezeichnetes gemacht – das nun auch wirtschaftlich rund läuft. #
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (24. Oktober 2018)
Von
Ulrich Dunst
Ein zapfiger obersteirischer Oktobermorgen. Minus ein Grad, die Sonne versteckt sich noch hinter dem Grimming – ja gerade da fällt es Herbert Hansmann sichtlich schwer, ein sonniges Strahlen in seinem Gesicht zu verbergen. Heißt so viel wie: Ab jetzt ist Heizsaison.
Seit seinem 12. Lebensjahr ist der Bad Mitterndorfer engstens mit dem örtlichen Biomasseheizwerk verwoben (der Vater war 1996 Gründungsobmann, seit 11 Jahren ist der 34-Jährige dessen Geschäftsführer), das kürzlich vom Nachhaltigkeitsministerium den höchsten Preis als bundesweites Vorzeigeprojekt erhalten hat.
Dabei war der Anfang alles andere als einfach, oder wie Hansmann es mit einer Direktheit, wie sie nur den Obersteirern zu eigen ist, ausdrückt: „Die ersten Jahre waren wir mehr tot als lebendig.“ Man sei damals als Pionierwerk in dieselbe Falle getappt wie viele andere der heute 600 Biomasseheizwerke, die 90.000 steirische Haushalte mit Wärme versorgen: „Die Kesselleistung war für den Anfang viel zu groß für sehr wenige Abnehmer, die noch dazu viel zu weit verstreut waren.“ Dazu kamen Widerstände und Vorbehalte gegen die vom Holzheizwerk gelieferte Fernwärme, die sogar zu Bürgerinitiativen geführt haben.
Die meisten Gegner von einst sind heute zufriedene Kunden von uns“, freut sich Hansmann heute über rund 400 an sein Netz angeschlossene Kunden – darunter seit dem Vorjahr auch die Grimming-Therme in der Nachbarschaft. Nächstes Jahr sollen noch einmal 60 neue Haushalte dazukommen – der hohe Ölpreis lässt grüßen.
Wie man die Schubumkehr geschafft hat, die zuletzt weitere Investitionen in Höhe von fünf Millionen Euro ermöglicht hat? „Nie aufgeben, das hat wohl mit bäuerlicher Sturheit zu tun“, sagt der Bauernsohn, „und mit Service, Service, Service.“ So reicht die Dienstleistung von Wärmelieferung und Wartung bis zur Landschaftsgärtnerei, „damit es nach den Grabungsarbeiten schöner aussieht als vorher“.
Die Wärme komme nicht nur vom Holz der Bauern, sondern auch von einer 1140 Quadratmeter großen Solarthermie-Anlage am Heizwerkdach und von der Abwärme einer Weberei nebenan, sagt der verheiratete Vater von „zweieinhalb Kindern“. Das ist auch der Grund, warum Hansmann heuer mit „seinem Heizwerk“ nicht beim Tag der offenen Heizungstür dabei sein wird: „Da ist Geburtstermin.“