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Mark Twain kam 1891 von Hartford, Connecticut für einige Jahre nach Europa um mit Lesungen und neuen Werken seine Schulden abzuzahlen, die ihm nach einer Verlagsbeteiligung in den Ruin trieben. Außerdem war das Leben in Europa damals sehr billig für ihn. In Berlin, Lüneburg, Wien blieb er längere Zeit. In Wien wohnte er im "Metropol" und später im Hotel Krantz, dem heutigen Ambassador. Kaiser Franz Josef gewährte ihm sogar eine Privataudienz. Über seine drei Besuche im Wiener Parlament (er war entsetzt über die Umgangsweise und Beflegelung der Abgeordneten untereinander, wo Zurufe wie „Besoffener Hanswurst. Bordellvater. Zuhälter. Partei der Ehrlosen…“ Raufereien der Abgeordneten, gezückte Messer und Polizeieinsätze zu diesen Zeiten an der Tagesordnung waren) berichtete er in einem Buch "Stirring Times in Austria", welches erst 100 Jahre später veröffentlicht wurde.

Um der Gesundheit Gutes zu tun, verbrachte er mit seiner Ehefrau Olivia und seinen Töchtern Clara und Jean den Sommer 1898 im international geschätzten (damaligen) Wasserkurort Kaltenleutgeben. Man wohnte in der Carlsgasse 3 in der Villa Paulhof, ging sehr viel spazieren und die Anwendungen wurden in der Kuranstalt Dr. Winternitz vollzogen. In Kaltenleutgeben begann er das Manuskript für "Der geheimnisvolle Fremde" zu schreiben. Obgleich er über die wunderschöne Natur begeistert war, faszinierte ihn der Bau des Rathauses zu Ehren des 50-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josefs. Mark Twain fuhr mit Bekannten mit der Eisenbahn zum großen Festzug nach Wien und abends wieder zurück, nahm sein Schreibzeug und schilderte die Ereignisse in glühendsten Farben.

Am 15. Oktober kehrte die Familie nach Wien zurück. Dort besuchte er gerne das Griechenbeisl am Fleischmarkt 11 und aß vorzugsweise Gulasch. Das Griechenbeisl ist eine der ältesten Gaststätten Wiens. Künstler, Gelehrte und Politiker trafen sich und verewigten sich mit ihrem Autogramm im berühmten Mark Twain Zimmer. Der Schriftsteller ließ auch keine private Festivität aus und der damals 26jährige Karl Kraus nannte ihn im Freundeskreis spöttisch „Humorgreis“.

Am 21. April 1910 verstarb Mark Twain 75jährig in Redding, Connecticut in den Vereinigten Staaten.


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