"Verhaftet, weil ich ich bin"#
Knapp vor Weihnachten 2011 starb Václav Havel; der Dissident, Dichter und Staatspräsident war durch sein Schicksal eng mit (Nieder)Österreich verbunden. Hans Magenschab kramte in alten Unterlagen und persönlichen Erinnerungen über eine einzigartige Periode der Geschichte Mitteleuropas.#
Von der Zeitschrift "morgen" freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Von
Hans Magenschab
THEATERMENSCH. Das Wiener Burgtheater zusammen mit dem kleineren Akademietheater war in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ein traditionsverpfichtetes Haus. Den Namen "Havel" kannten dort nur Insider; seine Satiren (wie "Gartenfest" und "Benachrichtigung") waren ein wenig zu tschechisch. Dann kam das 68er-Jahr wie ein Blitz in die Blindheit. Und plötzlich bemerkten auch viele Österreicher, dass es Nachbarn gab, die gleiche Geschichte, verwandte Mentalität und eine Vorliebe für Knedl und Gulasch hatten. Und sie bemerkten, dass jenseits von 362 Kilometern Grenze nicht nur Schwejks lebten. Die Sowjetkommunisten wiederum machten kurzen Prozess: Die Tschechoslowakei wurde Moskaus Satellit, der 32jährige Havel Widerstandskämpfer. Dreimal wurde er verhaftet und von einer rücksichtslosen Justiz fünf Jahre lang eingesperrt. All das geschah im Land ja in der Stadt eines Franz Kafka und Rainer Maria Rilke, eines Egon Erwin Kisch und Max Brod. Die Jahre vergingen, die Hoffnungen blieben. So war Havel, der Dichter für die Schreibtischlade, dennoch wieder voll und ganz dabei, als die tschechische Intelligenz landesweit in einer "Charta 77" mit dem altneuen KPRegime ins Gericht ging. "Irgendwie" gelangten damals auch Texte nach Wien. Das Wiener Burgtheater brachte 1981 Havels Stück "Das Berghotel" heraus; Regie führte Peter Palitzsch. Das Thema: Identitätsvernichtung oder wie Menschen zu Plapperern werden … ein toller Erfolg.
Prag Wien. Bruchstückhaft erinnere ich mich, dass auch mich am Havel-Stück die Absurdität faszinierte, die in Wahrheit gespiegelte Rationalität war. Und dann imponierte mir wie vielen die Standhaftigkeit des kämpferischen kleinen blonden Mannes in Prag. Er ertrug standhaft Verhöre und Verhaftungen, Verbote und Diskriminierungen, ohne sich in eine Märtyrerrolle zu versteigen. Für Havels Beziehung zur Wiener Burg entstand damals der Begriff "Muttertheater". Hatte in Wien doch mittlerweile einer aus Havels enger Kämpferrunde sein Quartier genommen: Pavel Kohout. Später wird dieser enge Mitkämpfer Havels sagen, er sei ein halber Tscheche und ein halber Österreicher und sich bemühen, ein Festival des Deutschen Theaters in Prag zu installieren.
Rückblende. #
Nun war Havel auch in den 80er Jahren neuerlich eingesperrt worden. Ich war damals Chefredakteur des Wiener Magazins "Wochenpresse" geworden und interessierte mich zunehmend für die unglaublichen Zustände im Nachbarland. Allerdings ärgerte mich auch die Ignoranz vieler Österreicher, die an die Verewigung des Eisernen Vorhangs glaubten. Man müsste wohl mehr tun nachdem zwischen West und Ost politisch ein zähes Ringen eingesetzt hatte, das sich bald "Helsinki-Prozess" nannte. Sensible Ostblock-Kenner sagten voraus, dass der Osten wirtschaftlich am Ende sei; und man den westlichen Druck in Bezug auf die Einhaltung der Bürgerrechte "verstärken" solle. Verstärken aber hieß, über die wahre Situation via Medien mehr und korrekt zu berichten. Also beantragte ich ein international gültiges Journalisten-Visum und gemäß den damals neuen KSZE-Regeln meine Akkreditierung im Nachbarland. Tatsächlich teilte mir Prag nach mehreren Wochen des komplizierten Antichambrierens mit, dass im Außenministerium in Prag meine Papiere abholbereit wären. Dort ließ man mich dann drei Tage lang demütigend warten und schickte mich zwischendurch von Zimmer zu Zimmer. Ich sollte offenbar die Allmacht des autoritären Staates zu spüren bekommen und fühlte mich auch wie in Kafkas "Schloß".
Mein Kampf um die Akkreditierung war natürlich abgesprochen und zwar mit dem Presseattaché der österreichischen Gesandtschaft in Prag namens Rainer Leignitz. Und dieser hatte die Idee, man solle doch versuchen, ein Treffen führender Medienleute Österreichs und der CSSR zu arrangieren; "Die Zeit sei reif". Leignitz gelang das Kunststück und so saßen wir Journalisten aus Österreich eines Tages wider Erwarten tatsächlich in einem modernen Hotel am Prager Stadtrand geeichten KP-Spitzenjournalisten gegenüber; "wir" das waren u. a. Ernst Trost von der strikt antikommunistischen "Kronen Zeitung", Fritz Czoklich von der katholischen "Kleinen Zeitung" und Redakteure des ORF. Ich selbst vertrat neben der "Wochenpresse" auch die Tageszeitung "Die Presse".
Das stärkste Argument der Österreicher: Die tschechischen Medien würden laufend gegen die Helsinki-Akte und die KSZE-Doktrinen verstoßen, wofür Václav Havel das markanteste Beweisopfer wäre. So war aus einer Medienkritik ein Havel-Plädoyer geworden und unser Treffen bekam sogar Platz auf der ersten Seite der KP-Zeitung "Rudé právo"; und zwar erstaunlich objektiv.
Wie sollte man Havel dennoch helfen? So entschloss sich damals die "Wochenpresse", wenigstens Österreichs führende Intellektuelle und Künstler zu einem "Aufruf" tschechisch "Vyzava" zu gewinnen, der dann am 3. März 1989 veröffentlicht wurde; waren doch durch die ORF-Programme viele prominente Österreicher in Tschechien und der Slowakei gut bekannt. Unterschrieben haben in Österreich damals Persönlichkeiten aller politischen Lager und zwar auch solche, die sich selbst als "Kommunisten", "Linke" oder "Antifaschisten" bezeichneten unter ihnen Bildhauer Alfred Hrdlicka, die Maler Christian Ludwig Attersee, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, die Schriftsteller Gerhard Roth, Johannes Mario Simmel, Milo Dor, Hilde Spiel, Theatermacher George Tabori, Gert Voss, Lukas Resetarits, André Heller, Fritz Muliar, weiters Gottfried von Einem, Simon Wiesenthal, Robert Jungk, Adolf Holl …
Nun ging der "Aufruf" mehrmals hin und her; Husak verweigerte die Annahme. Eine von uns organisierte Verteilaktion in tschechischen Städten endete mit der Verhaftung der Zettelverteiler. Und auch der Wiener Vizebürgermeister Erhard Busek betrieb damals eine intensive Besuchs-Politik zwischen Moldau und Donau; ergebnislos. Andere Kombattanten gründeten einen Fonds zugunsten politisch Verfolgter. An uns kam jedenfalls aus dem Gefängnis des Prager Vororts Ruzyne eines Tages ein Kassiber; V. H. selbst schrieb: "Euer Zeichen der Solidarität, das zu mir durchgedrungen ist, freut mich und verleiht mir Kraft."
PEN-Aktion#
Durchgekommen war schließlich auch ein Entwurf von Havels Verteidigungsrede: "Ich bin verhaftet worden, weil ich ich bin." Der Satz hätte von Kafka stammen können. Im Sommer 1989 überschlugen sich dann die Ereignisse: Der damalige Chefredakteur dieser Zeitschrift "morgen", mein alter Freund György Sebestyén war Anfang 1988 Präsident des Österreichischen PEN-Clubs geworden. Und er ersuchte mich - nachdem ich auch PEN-Vorstandsmitglied geworden war - mit Hilfe meiner Akkreditierung um eine besondere Aktion: Gab es doch arge Meinungsverschiedenheiten unter den nicht inhaftierten tschechischen und slowakischen Literaten, ob "Slowakisch" eine eigene Sprache sei. Aus österreichischer Sicht - so Sebestyén - sollte man jedenfalls die "Pressburger" unterstützen, weil dies zu einer Schwächung des nach wie vor bestehenden zentralistischen KPLiteraturverbandes führen würde.
So fuhr ich also im Sommer 89 wieder an die Moldau und traf dort auf eine Mischung aufgeregter Literaten, Kommunisten wie Dissidenten, SamisatJournalisten (es gab an die 90 von ihnen!) und "Verschwundene". Havel, den ich natürlich auch informieren wollte, traf ich nicht. Er war bereits wieder unter Hausarrest …
Auf dem Heimweg aus Prag fuhr ich dann mitten in einer unendlichen Kolonne von Trabis und Wartburgs auf der Autobahn Richtung Brünn Pressburg ... alles DDR-Urlauber. Was dahinter steckte, begriff ich erst einige Tage später; als nämlich am 19. und 20. August 1989 ein Picknick der "Paneuropa-Bewegung" in Sopron/Ödenburg stattfand und DDR-Flüchtlinge die österreichische Grenze stürmten, unter ihnen auch Intellektuelle und Literaten, die vom burgenländischen PEN unter seinem Generalsekretär Helmut Stefan Milletich betreut wurden. So war Bewegung in die Szene gekommen: Ungarn öffnete die Grenzen nach Österreich und DDR-Bürger stürmten zeitgleich die (west)deutsche Botschaft in Prag. Ab dem 4. September 1989 fand dann in der DDR das sogenannte "Leipziger Friedensgebet" statt; am 18. Oktober trat Erich Honecker zurück, Am 9. November fiel die Berliner Mauer.
Und in Prag und Pressburg?#
Die Details der "Samtenen Revolution" sind bekannt. Das deutsche Beispiel mag wohl die "Wutgesellschaft" in Böhmen, Mähren und der Slowakei angefacht haben. Aber entscheidend war, dass man mit Václav Havel einen persönlich überzeugenden Kronzeugen gegen das Unrechtsregime besaß. Noch als Führer der Revolution ordnete Havel die Entfernung von Stacheldraht und Schussautomaten gegenüber Österreich an. Sein provisorischer Außenminister Jirí Dienstbier durchschnitt Anfang Dezember den Eisernen Vorhang zum Weinviertel. Mit dabei: Alois Mock und der damalige Landeshauptmann von Niederösterreich, Siegfried Ludwig.
Noch vor Ende des Schicksalsjahres 1989 wurde Havel zum Staatspräsidenten gewählt, einstimmig. Vor allem in den Grenzregionen kam die Sehnsucht nach Normalität wieder auf. Mit tausenden Autobussen und hunderttausenden PKWs stürmten Tschechen und Slowaken die Einkaufsstraßen in Wien und die niederösterreichischen Einkaufszentren. Bislang Fremde schlossen Freundschaften, Vereine bildeten Partnerschaften, an provisorischen Übergängen fanden Volks- und Brauchtumsvorführungen statt. Niederösterreich, ein lange Jahre gleichfalls von den Sowjets besetztes Land, verstand auch die Euphorie der Freiheit am besten: Im neuen Europa ohne Stacheldraht würde Niederösterreich zur dynamischsten Zone Europas werden.
Ich selbst wurde damals zum Niederösterreich-Chef der Tageszeitung KURIER berufen und kam im ganzen Bundesland intensiv herum. Die Stimmung war auf österreichischer Seite teils euphorisch, teils aber auch ignorant. Bald setzten Widerstände ein. Die Vertreter der Sudetendeutschen forderten Erinnerungsarbeit und Wiedergutmachung, die österreichischen Grünen ein "Aus" für das halbfertige Atomkraftwerk Temelín. Bahnverbindungen und Brücken über die March wurden nicht nur verzögert, sondern unterbunden.
Begegnung der Präsidenten#
Nun wählten 1992 die Österreicher ein neues Staatsoberhaupt. Die Wahl fiel auf den Spitzendiplomaten Thomas Klestil, der schon bei der Grenzöffnung in Sopron eine wichtige Rolle hinter den Kulissen gespielt hatte. Und Klestil nahm den Faden auf; Havel und er begegneten einander auf gleicher Wellenlänge. In seiner Angelobungsrede sprach Klestil vom "Europa der Bürger" - ein Begriff, den auch der Präsident auf dem Hradschin immer wieder beschwor; und dann war da stets die Rede vom Zusammenrücken in Europa unter der blauen Fahne der EU.
Die Begegnungen mit Havel hatten immer Tiefgang, seine Intellektualität wurde in jeder Diskussion spürbar und er beschwor immer wieder die Geschichtsbezogenheit zu Österreich. Es begann im Jahr 1993 in Salzburg am Rande der Festspiele, wo auch der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker und das ungarische Staatsoberhaupt Árpád Göncz zur Runde stießen. In Litomyšl/Leitomischl, der Geburtststadt Bedrich Smetanas, waren 1994 auch der katholische polnische Arbeiterführer und mutige Dissident Lech Walensa und der Slowene Milan Kucan mit dabei; Havel aber kam und bildete mit Klestil eine Art Achse. Auch als man in Alpbach tagte und am Plattensee, im altösterreichischen Lemberg und in Istrien, im polnischen Łancut und im oberitalienischen Stresa …
Nun hatten diese Treffen eine jeweils unterschiedliche außen wie innenpolitische Funktion. Für Klestil ging es vor allem um die Rolle Österreichs in der EU und einen mitteleuropäischen Brückenschlag. Natürlich erkannte Havel genau, dass die Gipfel Gefahr liefen, nur politische Folklore zu bieten; und er sprach auch offen mit Klestil darüber. Er wich aber auch nicht den Fragen nach der "Lösung" des Sudetendeutschen Problems aus. Und traf auf eine hochsensible tschechische Öffentlichkeit, die parteipolitisch höchst unterschiedlich strukturiert war.
Nun schreibe ich heute rund fünfzehn Jahre später nicht unbekümmert so vor mich hin: Ich wurde nämlich infolge der Erkrankung meines Vorgängers zum Chef des Pressedienstes der österreichischen Präsidentschaftskanzlei und Pressesprecher von Thomas Klestil bestellt. Und so hatten meine Begegnungen mit Václav Havel einen institutionellen Background, aber auch stets eine menschliche Dimension.
Im Hradschin#
Dies gilt für die Treffen in Prag, im Hradschin, der wohl schönsten politischen Residenz der Welt. Hier, wo der "Prager Fenstersturz" im Jahr 1618 eine Weltkatastrophe ausgelöst hatte, fungierte Havel als bescheidener Verwalter. Die Pressekonferenzen mit ihm waren offenherzige Plädoyers für die Lösung bilateraler Probleme, ebenso wie die informellen Ausfüge ins normale Leben des Menschen Havel. Eines seiner bevorzugten Restaurants hieß "Bellevue" und dort bestellte er sich auch immer zuerst sein Pivo … wie auch der Besuch des literaturhistorischen "U Fleku" mit ihm ein Vergnügen war. In Wien ließ er es sich beispielsweise 1999 nicht nehmen, das neu eröffnete Museumsquartier zu besuchen.
RETZ & ZNAIM. Niemals vergessen werde ich aber auch die Besuche Havels in Niederösterreich. Hatte er doch eine starke Bindung zum Artverwandten. Und Böhmen wie Südmähren, das Wald wie das Weinviertel sind sich ja in vielem ähnlich; sie bilden eine gemeinsame Kulturlandschaft trotz der Vergangenheit. Es war im Advent 1994, als Landeshauptmann Erwin Pröll damals noch jung im Amt Präsident Havel auf dem Sportplatz von Retz begrüßte, wo dieser einem russischen Armee-Hubschrauber entstieg. Vor dem Retzer Rathaus spielte dann die traditionsreiche örtliche Trachtenmusik auf einem Hauptplatz, der wohl zu den schönsten der historischen Städte zwischen Moldau und Elbe, Donau und March gehört. Und dort fielen auch grundlegende Sätze, die Havels politisches Credo bekräftigten: "Die moralische Verantwortung für das in der Vergangenheit so vielen Menschen zugefügte Leid und Unrecht muss anerkannt werden … und wir müssen uns den dunklen Seiten der Geschichte stellen."
Die TV-Zuseher sahen später romantische Bilder aus dem Pulkautal, wo die ersten Schneeflocken das Retzer Land verzauberten. Konkretes Gesprächsthema im Rathaus waren für Pröll Fragen des Nationalparks Thaya, der zum "Symbol der Öffnung" werden solle. Von Retz ging der Konvoi ins eindrucksvoll restaurierte Hardegg-Schloss von Seefeld-Kadolz, wo Pröll dem tschechischen Präsidenten die Anstrengungen Niederösterreichs im Bereich des Denkmalschutzes erläuterte.
Seither hat Tschechien unglaublich viel in die Restaurierung und Pfege von Kirchen und Schlössern investiert .
Unvergesslich ist mir auch ein Treffen der beiden Staatspräsidenten im September 2002 mit Landeshauptmann Erwin Pröll und dem Bürgermeister von Znaim, Pavel Balík, geblieben, an dem ich teilnahm. Und schließlich erinnere ich mich an einen Ausspruch, den Havel mit Blick von der alten Burgmauer von Znaim auf die Dörfer im nahen Österreichischen zu Erwin Pröll machte: "Die Tschechen müssen lernen, Befürchtungen der Österreicher zu begreifen aber die Österreicher müssen auch versuchen, die tschechischen Probleme zu verstehen."
Mag sein, dass Landeshauptmann Erwin Pröll damals endgültig entschied, die Landesausstellung 2009 thematisch dem drängenden Problem der gegenseitigen Information zu unterwerfen: "Österreich. Tschechien. Geteilt getrennt vereint" wurde zum europaweiten Beispiel für die didaktisch richtige Bewältigung von historischen Konfikten; Horn und Raabs in Österreich, Telc in der Tschechischen Republik haben deutlich gemacht, was der gute Geist einer starken Persönlichkeit bewirken kann.
ADIEU. Schließlich möchte ich noch über ein Ereignis berichten, das mir in Erinnerung geblieben ist: 1998 verbrachte Havel mit seiner zweiten Frau Dagmar Olga war verstorben einen Osterurlaub in Tirol. Und dort erlitt er fatalerweise einen Darmdurchbruch. Erst nach Operationen und Wochen in Innsbruck war Havel transportfähig. Zum Abfug kam Klestil nach Innsbruck und musste erleben, wie Havel nur unter Mühen und Schmerzen in die Maschine stieg; Klestil traten Tränen in die Augen. "Wir werden ihn wohl nicht mehr lebend wieder sehen", sagte er zu mir, der ich damals die neugierige Presse vom Sturm auf das Flugfeld abhalten musste. Thomas Klestil wusste nicht, dass ihn selbst ein tragisches Schicksal erwartete. Denn drei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit starb er an einem Multiorgan-Versagen. Havel hingegen überlebte seinen Wiener Freund um sieben Jahr ...
Hans Magenschab, heute Chefredakteur des "morgen", war nach dem Studium zwischen 1980 und 1990 Chefredakteur des Magazins "Wochenpresse", danach Leiter des "NiederösterreichKURIER". 1994 wurde er ins Kabinett von Bundespräsident Klestil berufen, leitete den Presse- und Informationsdienst der Präsidentschaftskanzlei und war Sprecher des Staatsoberhauptes bis zu dessen Tod; Autor zahlreicher historischer Bücher und TV- Dokumentationen Drehbuchautor im ORF.
Von der Zeitschrift "morgen (1/12)" freundlicherweise zur Verfügung gestellt.