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Mesa Verde, die Klippensiedlungen indianischer Bauern im Süden Colorados#


Von

Günther Jontes

Alle Fotos wurden vom Autor 2011 aufgenommen und sind Teil des Archives "Bilderflut Jontes".


Übersetzt man den Gegendnamen Mesa Verde USA, Mesa Verde National Park aus dem Spanischen mit „Grüner Tisch“, ist man vorerst ratlos. Aber Mesa heißt nicht nur ein Tisch als Möbelstück, es bedeutet auch einen Berg mit einer ebenen Hochfläche, einen Tafelberg, der Bewuchs aufweist. Und genau dies trifft auch für eine der bedeutendsten archäologischen Stätten der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu. Etwa 400 km südwestlich von Colorados Hauptstadt Denver USA, Denver liegt diese Landschaft. Sie wurde vor mehr als 1000 Jahren von einem indianischen, Landwirtschaft treibenden Volk gegründet und bewohnt, dessen Namen man nicht kennt, das aber der spätere Stamm der Navajos Anasazi nannte.

Es handelt sich dabei um ein Bergland mit tief eingeschnittenen Canyons, deren oberste Zonen überhängende Dächer, sogenannte Abris bilden. Die steil nach unten fallenden Felswände nennt man auf Englisch Cliffs „Klippen“. Solche Wandnischen, in deren Hintergrund sich oft gut schüttenden Quellen befinden, dienten der Menschheit seit Urzeiten als temporäre Siedlung, die von oben her elementaren Schutz boten.

Mesa Verde
Lizenziert unter CC BY 4.0
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Diese einzigartige Kulturlandschaft wurde erst 1888 entdeckt. Bereits 1906 wurde das ganze Gebiet zum kulturhistorisch bedeutendsten Naturpark der USA erklärt und 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO gemacht. Nur wissenschaftlich gesicherte Zonen dürfen betreten werden, alles andere ist sich als Urlandschaft selbst überlassen und darf nicht verändert werden.

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In vorkolumbischer Zeit siedelten hier Menschen und bauten auf der Hochfläche über ihnen Mais, Bohnen, Capsicum-Arten und anderes an. Als darauf hinweisende archäologische Funden traten zum Beispiel Geräte zum Zerreiben der Maiskörner auf. In Mittelamerika sind solche noch heute in Gebrauch und werden in Mexiko als Metate bezeichnet.

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Die Anasazi waren auch sehr geschickte Handwerker. Zu ihrer materiellen Hinterlassenschaft zählen u. a. qualitätvolle Keramiken und Flechtwerk-Korbwaren

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Die ersten Siedlerspuren in Mesa Verde weisen in die Zeit von ca. 600 n. Chr. Sie zeigen bereits die Zusammengehörigkeit von Siedlung und Landwirtschaftsfläche.

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Heute ziehen die Cliff dwellings, allen voran der Cliff Palace, Millionen von Besuchern an. In Gruppen eingeteilt werden diese von resoluten Nationalpark-Rangern durch die Ruinen geführt, an welchen noch ständig geforscht wird.

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Ursprünglich wohnte man in Grubenbauten, die in den Boden eingetieft und nach oben mit Baumstämmen abgedeckt waren. Später wurden diese durch Flechtwerkbauten ersetzt, die einen Verputz aus Lehm hatten. Die Grubenhäuser blieben aber als abgedeckte Kulträume, sogenannte Kivas erhalten. Ein Modell zeigt dies.

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Solche Siedlungsformen spielten sich noch auf der Hochfläche über den Felsüberhängen ab. Diese wurden erst seit ca. 1200 n. Chr. dafür genutzt und man begann, Gebäude in großer formaler und funktionelle Vielfalt aus Steinblöcken zu bauen, wie sie sich noch heute in den Überresten darstellen. Diese Abris-Siedlungen florierten etwa 100 Jahre lang, wurden dann aber aus nicht ganz geklärten Gründen verlassen. Vielleicht war eine lange andauernde Dürreperiode daran schuld. Um 1300 war alles schon vollständig verlassen. Das indigene Volk der Navajo, das heute in Nordamerika das größte Indianervolk darstellt, entdeckte um 1600 die verlassenen Siedlungen und nannte, ohne sie je gekannt zu haben, die Vorbewohner Anasazi. Eine wissenschaftliche Theorie vertritt den Standpunkt, dass die in die Ebenen Abgewanderten puebloartige Siedlungen errichteten, wie sie noch heute dem Volk der Hopi eigen sind.

Siedlungen wie der Cliff Palace waren keine Burgen. Sie waren nicht zur Verteidigung eingerichtet, sondern waren zum Schutz vor Witterungseinflüssen und auch deshalb angelegt worden, weil unter den Felsabhängen Quellen reinen und kühlen Wassers entsprangen.

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Insgesamt haben die Archäologen etwa 600 Cliff dwells entdeckt. Etwa ein Dutzend davon bilden größere Siedlungen. Der Cliff Palace ist die größte davon und beherbergte einst etwa 100 Menschen.
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Die Gebäude des Cliff Palace wurden um 1190 aus Sandstein errichtet und mit einem Mörtel aus Erde, Wasser und Asche gefügt und verputzt. Die dendrochronologische Datierung erfolgte über die Holzreste, die sich als statische Elemente im Mauerwerk der Bauten bis heute erhalten haben.

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Kulträume, Speicherbauten, Wohnkomplexe, Treppentürme, Lagerplätze und Werkstätten für Handwerker, sicher auch für Geselligkeit bilden den Fundus der mit einander verschachtelten und ohne große vorherige Planung errichteten Architekturteile. Cliff Palace ist ein Beispiel einer gewachsenen Siedlung, die sich nach allen Seiten und bis knappe unter die Decke des Felsüberhanges entwickelte. Sie ist urban im minimalen Sinn.