Die National Mall als absolute Kulturmeile der US-Hauptstadt Washington#
Drei exemplarische Museen #
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Die Bilder wurden 2001 vom Autor aufgenommen und sind Teil des Archivs „Bilderflut Jontes“
Washington D.C. ist die Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Sie ist nicht nur eine Stadt im Grünen, sondern auch die Kulturhauptstadt der USA, die vor allem durch ihre Museen imponiert. Zur Smithsonian Institution, einer Dachorganisation, gehören in Washington insgesamt 19 Museen, von denen sich allein 9 im Zentrum der Stadt, an der National Mall befinden. Unter Mall versteht man eine Promenade. Diese ist hier 4,8 km lang und 500 m breit und ist Teil des Nationalparks National Mall and Memorial Parks. Sie verläuft zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial.
Um einen Eindruck der umfassenden Thematik des amerikanischen Museumswesens zu geben, soll hier ein Blick auf drei Museen geworfen werden, die so nebenbei zu den meistbesuchten Ausstellungsstätten der Welt zählen. Wir berühren mit dem National Museum of Natural History die Natur- und Menschheitsgeschichte, mit dem National Air and Space Museum die Technik der Luft- und Raumfahrt und mit dem Hirshhorn Museum and Sculptural Garden die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
National Air and Space Museum#
An prominenter Stelle direkt an der National Mall gelegen, stellt das National Air and Space Museum die weltweit größte historische Sammlung zur Luft- und Raumfahrt dar. Es wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 als National Air Museum gegründet. Nach der siegreichen Niederwerfung Deutschlands und Japans standen den Vereinigten Staaten aus der Kriegsbeute eine nahezu unbeschränkte Zahl an Flugzeugen und Kampfmitteln des Luftkrieges zur Verfügung. Besonders die deutschen Entwicklungen an Raketen und Strahlflugzeugen waren ja auch die Grundlage für die rasante technische Entwicklung der USA, die im folgenden Kalten Krieg in Korea ihre erste große Bewährungsprobe zu bestehen hatte.
Unter den meistbesuchten Museen der Welt steht dieses stets um Ausbau und Ergänzung bemühte Museum mit jährlich etwa 7 Millionen Gästen an fünfter Stelle. Thematisch geht es nicht nur um die Luft- und Raumfahrt. Das Gebiet der Geophysik findet ebenso Darstellung wie der Mond und die Planeten. Ein großer Teil der Objekte besteht aus Originalen.
Betrachtungen über die Erde begründen das Trachten der Menschheit, dieser in eine dritte Dimension wenigstens eine Zeit lang zu entfliehen, wie ein Vogel zu sein
Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Aber selbst diese Irrwege trugen Elemente in sich, die schließlich zum Erfolg führten
Schon der Eingang des Museums ist originell: Man betritt dieses durch eine Pforte in der Größe des Düsentriebwerks einer Boeing 747-Passagiermaschine.
Riesige hohe Hallen nehmen Originalflugzeuge schwebend in ihrer ganzen Größe auf wie hier die einst bedeutendste Transport- und Passagiermaschine Douglas DC 3.
Während des amerikanischen Bürgerkriegs befand sich dort, wo heute das Museum steht, das Waffenarsenal der Stadt Washington. Nach der Gründung 1946 gab es bereits 1950 und 1960 wegen der heraufkommenden Raumfahrt eine Titeländerung. Eine in die Zukunft geplante Neuaufstellung ergab sich 1976 zur 200-Jahrfeier der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten. Direktor war damals Michael Collins, der mit Apollo 11 zum Mond geflogen war.
Bereits zehn Jahre nach dem ersten Motorflug zeigte die Smithsonian Institution, welches Tor in die Zukunft da bereits aufgestoßen war.
Das Prinzip des Schwebens durch Auftrieb im Wind war in Asien schon lange bekannt bevor man sich in Europa damit Gedanken machte.
Dass sich der Mensch mit einem Fluggerät, das schwerer als Luft war, in die Lüfte erhob, geschah am 17. Dezember 1903 durch das amerikanische Brüderpaar Wilbur und Orville Wright in Kitty Hawk. Aus Holz und mit einer Bespannung aus Segeltuch bestand dieses Flugzeug, auf dessen unterem der Doppelflügel der Pilot neben dem Motor lag und eine Strecke von nicht einmal 200 m zurücklegte.
Ganz war aber das lenkbare, gasgefüllte Luftschiff nicht aus der Geschichte des Fliegens verschwunden. Im Gegenteil, die Erfindung des Grafen Zeppelin boomte bis in die Dreißigerjahre und ein Passagierdienst von Europa nach Amerika bot ungewohnt hohen Komfort. Bis dann mit der Katastrophe von Lakehurst am 6. Mai 1937 diese Art des Passagierfluges ein jähes Ende fand, als das deutsche LZ 129 durch Entzündung seiner Wasserstoffüllung in Flammen aufging und 36 Menschen mit in den Tod riss.
Modell im Maßstab 1: 10, das bei der Verfilmung des dramatischen Ereignis zum Einsatz kam
Besondere Furore machte am 20./21 Mai 1927 der Amerikaner Charles Lindbergh (1902-1974), als er mit seiner einmotorigen Hochdeckermaschine „Spirit of St. Louis“ die Strecke New York – Paris im Nonstopflug bewältigte.
Mit der Douglas DC 3 begann der Passagier- und Transportflug sich in ungeahntem Maße auszuweiten. Der erste Flug dieser Maschine erfolgte 1935 und die Produktion von insgesamt 16.079 Stück ist die weltweit bis heute höchste für ein Flugzeug dieses Zwecks. Die Maschine wird von zwei Doppelsternmotoren Pratt & Whitney à 1200 PS angetrieben, erreicht eine Reisegeschwindigkeit von etwa 300 km/h und fasst als Passagierflugzeug bis zu 35 Fluggäste.
In seiner militärischen Version trug es die Hauptlast als Transportmaschine für die US Air Force. So kamen bei der Invasion 1944 in der Normandie 820 Maschinen zum Einsatz. In Ländern der Dritten Welt flog die DC 3 noch vor wenigen Jahren.
Kaum war der erste Motorflug durch die Gebrüder Wright 1903 vonstatten gegangen, war das Flugzeug bereits für das Militär interessant geworden, das sich langsam vom Prinzip leichter als Luft zu verabschieden begann. Die deutschen Luftstreitkräfte des 1. Weltkrieges waren bereits bestens organisiert. Es gab Aufklärer, Jagdflugzeuge, sogar auch schon Bomber. Die Piloten rekrutierten sich aus anderen Truppengattungen. Der Aspekt des Abenteuers stand für viele im Vordergrund. Damals wurden Leute wie Hermann Göring oder der „rote Baron“ von Richthofen zu echten Stars, die mit ihrer Vielzahl an Abschüssen die höchsten Tapferkeitsauszeichnungen errangen. Zum ersten Mal wurden im Ersten Weltkrieg auch Frauen als Arbeitskräfte in der Waffen-, Munition- und Ausrüstung schaffenden Industrie eingesetzt.
Als Europäer betrachtet man die Darstellung des Bombenkrieges gegen das Großdeutsche Reich uns seine Verbündeten mit gemischten Gefühlen. Ab 1942 zogen Bomberströme der US-Air Force und des Britischen Bombercommands von England, später von Italien und Malta aus und zerstörten systematisch nicht nur militärische Objekte, Werke der Waffenindustrie und allgemeine Infrastrukturen, sondern in vollem Bewusstsein, in der Meinung den Widerstandswillen der deutschen Bevölkerung zu brechen, auch historische Stadtkerne mit unersetzlichen Kunstschätzen. Der psychologische Effekt blieb jedoch aus, die Bevölkerung wurde noch mehr fanatisiert und die Kriegsindustrie unter die Erde verlagert, wo sie fast ungehemmt weiterproduzierte. Der Krieg dauerte weiter an. Ströme von viermotorigen Bombern, oft zu mehr als tausend zusammengefasst, luden ihre Lasten über Europa ab. Man teilte sich die Angriffe mit den Briten, die in der Nacht bombardierten, während die Air Force das Tageslicht nutzte. Dabei verloren auch abertausende alliierte Piloten und Besatzungen ihr Leben, starben im Flakfeuer, fielen den deutschen Jagdfliegern zum Opfer.
Tonnenschwere Sprengbomben, oft mit heimtückischen Zeitzündern versehen, auch kombiniert mit Brandbomben löschten deutsche Städte und deren Bevölkerung aus. Auch Österreich blieb nicht verschont. In Wien gab es bei 50 Bombenangriffen 8769 Tote, in Graz 2000 Bombenopfer zu beklagen.
Ihnen warfen sich deutsche Piloten entgegen, die trotz der erstaunlichsten Abschusszahlen, die von keinem der alliierten Jägern erzielt wurden, es nicht mehr schafften, dem Unheil aus der Luft Einhalt zu gebieten. Das Museum zeigt auch die Fliegerasse auf beiden Seiten in sehr ausgewogener Weise. Die Präsentation der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges geschieht in sehr zurückhaltender und historisch korrekter Weise.
Der Standardjäger der Deutschen Luftwaffe war die Messerschmitt Bf 109, gemeinhin Me 109 genannt. Sie war mit 33.300 gebauten Stück das meistgebaute Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde als Abfangjäger, Jagdbomber, Nachtjäger und Aufklärer eingesetzt und war anfänglich ihren alliierten Gegnern ebenbürtig. Die Luftschlacht um England 1940 konnte sie aber nicht für sich entscheiden.
Das technisch fortschrittlichste Kampfflugzeug seiner Zeit war die Me 262, von welchem das Museum ein Exemplar aus der Kriegsbeute 1945 besitzt. Sie war das erste in Serie gebaute Düsenflugzeug der Welt- Zwischen 1943 und 1945 wurden davon 1433 Stück gebaut, von denen 800 in den Einsatz kamen. Piloten-, Treibstoff- und Ersatzteilmangel verhinderten zuletzt Luftkämpfe, dieses als „Vergeltungswaffe“ eingestuften Flugzeuges. Anfängliche strategische Fehleinschätzung als „Blitzbomber“ konnten die späteren rasanten Erfolge als Abfangjäger gegen die alliierten Bomberströme nicht mehr wettmachen. Bereits 1938 hatten die Planungen bei Messerschmitt begonnen, der erste Fronteinsatz erfolgte aber erst im Sommer 1944. Der auch „Sturmvogel“ genannte Typ erreichte mit seinen beiden Jumo-004-Strahltriebwerken eine Höchstgeschwindigkeit von 870 km/h. Er war damit sämtlichen alliierten Flugzeugen geschwindigkeitsmäßig überlegen. In der Endphase geschah die Produktion durch Zwangsarbeiter untertags, wobei im Februar 1945 die höchste Monatsproduktion mit 295 Stück erreicht wurde.
Auch die italienische Luftwaffe des Zweiten Weltkrieges findet Erwähnung und Darstellung, wenngleich ihr Einsatz wenig Einfluss auf das Kriegsgeschehen hatte. Als taktisches Zeichen trugen die italienischen Kampfflugzeuge die drei Fasces des politischen Faschismussymbols.
Der Entwicklung von militärischen Flugzeugen der Air Force wird im National Air and Space Museum breiter Raum gegeben
Waffen durch die Luft zu schleudern hat der Mensch schon früh belernt. Vom zielgerecht geworfenen Stein bis zur tödlichen durch die Stratosphäre heranrasenden Rakete und den zielsuchenden Marschflugkörper war ein langer Weg, wenngleich da „nur“ ein paar Jahrzehntausende dazwischenliegen. Eine wesentliche Erfindung war dabei die Kombination Pfeil und Bogen.
Als der Luftkrieg durch die Deutsche Luftwaffe nicht mehr zu bewältigen war und die Alliierten die Luftherrschaft über Europa errungen hatten, machte man sich Hoffnung auf sogenannte „Vergeltungswaffen“, um damit das Kriegsglück wieder wenden zu können.
Als V 1 wurde die Fieseler Fi 103 bezeichnet. Sie war der erste Marschflugkörper der Kriegsgeschichte überhaupt und kam vom Frühjahr 1944 an zum Fronteinsatz. Bis zum März 1945 wurden 12.000 Stück davon vor allem gegen London und den Hafen von Antwerpen eingesetzt. Diese Flugwaffe war 7,7 m lang, erreichte mit seinem Pulsstrahltriebwerk eine Geschwindigkeit von maximal 576 km/h. Sie konnte deshalb von alliierten Piloten zum Absturz und Abschuss gebracht werden. Der Start erfolgte über eine mobile Rampe. Der Kopf trug 847 kg Sprengstoff. Der Erfolg der V 1 war trotz der Schäden, die sie an Mensch und Materie anrichtete, relativ bescheiden und vom Gegner berechenbar.
Weit gefährlicher war das Aggregat 4, die erste Großrakete der Welt, die unter dem Namen V 2 zum Schrecken der Alliierten wurde, wenngleich auch sie nicht zur erhofften Wende des Krieges zum „Endsieg“ hin beitrug. Mit einer Gipfelhöhe von 100 km war sie das erste von Menschenhand konstruierte Objekt, das die Grenze des Weltalls erreichte. Sie wurde wie die V 1 im Versuchsgelände Peenemünde der Deutschen Luftwaffe entwickelt, erhielt ihren Antrieb durch Flüssigtreibstoff aus Ethanol und Flüssigsauerstoff, was ihr eine Geschwindigkeit von 5500 km/h (!) verlieh. Ihr Einsatzweite war etwa 300 km, wobei sie durch einen Kreiselkompass gesteuert wurde, der vor dem Start programmierte werden konnte. Von den 5975 gebauten Stück wurden 1358 auf London und 1610 auf das bereits von den Alliierte eroberte Antwerpen als Nachschubhafen der Alliierten abgefeuert. Dabei verloren etwa 8000 Menschen das Leben. Die Sprengstofflast war dabei nicht viel größer als die der V 1. Die Produktion durch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge war in der Endphase des Krieges unter die Erde verlagert worden. Dabei sind wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen etwa 20.000 Menschen ums Leben gekommen.
Der führende Raketentechniker der Deutschen Luftwaffe war Wernher von Braun. Mehrere V 2-Raketen und er selber waren am Kriegsende in die Hände der Amerikaner gefallen. Im Dienste seiner neuen „Partner“ der Aufbau einer Raketenwaffe, an deren friedlichen Ende heute immerhin die Landung des Menschen auf dem Mond und – bevorstehend – auf dem Mars steht.
Am Anfang stand auch in der Raumfahrt der Tierversuch. Wie würde ein lebendiger Organismus auf Schwerelosigkeit und Weltraumstrahlung reagieren?
Die USA verglichen den Griff nach Weltall, Mond und Planeten sogar mit der Eroberung des Westens Nordamerikas
Bei der Mondlandung betraten am 21. Juli 1969 die amerikanischen Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin als erste Menschen die Oberfläche unseres Erdtrabanten. Damit war für die USA aber auch der Wettlauf mit der Sowjetunion um die Eroberung des Mondes gewonnen.
Einen Stein vom Mond berühren zu dürfen, bedeutet für sensible Menschen ein kaum zu beschreibendes haptisch-auratisches Gefühl. Im Air and Space Museum ist dies möglich
Mit dem Raumanzug allein ist es noch nicht getan. Alles, von der Wäsche bis zur Nahrung muss den Anforderungen des Weltraums und seiner Schwerelosigkeit genügen
Raumstation als erdnahe Fixpunkte sind Forschungs- und Kommunikationseinrichtungen, die heute schon in internationaler Gemeinschaft betrieben werden. So stellte man sich eine solche in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts fest und dieses Modell faszinierte 1968 in dem amerikanischen Spielfilm „2001 Odyssee im Weltraum“ des Regisseurs Stanley Kubrick.
Und so sah dann die sowjetische Station „Mir“ aus
Unter den Nationen, die einen Astronauten am Beginn des neuen Jahrtausend dahin entsenden durften, befand sich auch Österreich.
Bevor es das Spaceshuttle gab, kehrten die Astronauten in einer Kapsel zur Erde zurück und „landeten“ bei amerikanischen Unternehmungen im Meer.
Das Command Module der amerikanischen Apollo 11 Mission
Mit dem nach dem amerikanischen Astronomen Edwin Hubble benannten Weltraumteleskop wurde ein Fernrohr im Weltraum installiert, das mit seinem 2,4 m messenden Spiegel unbeeinflusst von der Erdatmosphäre eine neue Dimension der Astronomie ermöglichte.
Der Mars wird wohl der erste Planet unseres Sonnensystems sein, den Menschen betreten werden. 2001 war man sich dessen schon sicher. Wir warten...
Von der kaum zu bewältigenden Fülle der Eindrücke fast erdrückt, wird man sich schließlich nach vielen Stunden im Coffeeshop des Museums erfrischen
National Museum of Natural History#
In seiner Vielfalt kaum zu übertreffen ist auch das National Museum of Natural History, das an der National Mall gelegen ebenfalls eines der 19 Museum der Smithsonian Institution ist. Es war bereits am 11. März 1910 eröffnet worden. 2013 war es mit 8 Millionen Besuchern das meistbesuchte Museum der Smithsonian. Die Gesamtflächen haben wahrhaft amerikanische Ausmaße: Von den 140.000 m² stehen 30.000 m² für die Daueraufstellung und für Sonderausstellungen zur Verfügung. In das Prinzip der Darstellung des Wirkens der Natur ist auch das kulturelle des Menschen miteinbezogen. So kann man es ja auch in einem weiteren der berühmtesten Naturkundemuseen der Welt, dem Wiener Naturhistorischen Museum beobachten, wo Natur, Ur- und Vorgeschichte des Menschen gemeinsam Ausstellung finden und dem das Museum für Völkerkunde, das heute nach politischem Entscheid den nichtssagenden Titel Weltmuseum führen mss, erst in jüngerer Zeit als eine museal eigenständige Sammlung ausgegliedert wurde.
In Washington finden sich an die 500 Millionen Pflanzen, Tier, Fossilien, Mineralien, Gesteine und Meteoriten. Was in vielen Museen uns als bloßes Stopfpräparat auf einem Sockel anglotzt, ist hier in raffiniert gebaute Dioramen eingebaut.
Im Museum of Natural History arbeiten, und auch dies ist ein Weltrekord, 185 professionelle Naturwissenschafter und Gelehrte. Zum Teil kann man ihnen bei ihrer Arbeit sogar zusehen.
Faszinierend wirkt hier auch die künstlerische Aufarbeitung von mit Originalen schwer darzustellenden Vorgängen und Objekten. Besonders die Rekonstruktionen von Tieren der frühesten erdgeschichtlichen Epochen, von Fischen und Sauriern oder der oft befremdlich wirkenden Vorfahren unserer heutigen Säugetiere erwecken Bewunderung und laden zum längeren Studium an.
Von den ersten organisierten Lebensformen bis zum Menschen reicht die Darstellungsbreite in den rekonstruierenden Malereien dieses größten naturwissenschaftlichen Museums der USA
Befremdlich für den Betrachter wirken die Vorfahren unserer heutigen Säugetiere, die Schritt für Schritt nach dem Untergang der Saurier die Herrschaft im Reich der Landwirbeltiere übernommen hatten
Fremde Kulturen darzustellen gelingt hier ebenfalls mit sehr realistischen künstlerischen Mitteln. Am nächstliegenden sind wohl Blicke auf die vom Weißen Mann bis auf Reste reduzierten indianischen Völker. In Dioramen kann man beobachten, wie mittels realistischen Puppen und Originalobjekten die in ihrer Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten sehr unterschiedlichen Indianervölker handwerkliche Tätigkeiten ausüben. Eine sehr späte Form der Wahrnehmung und gleichzeitig ein virulentes Beispiel dafür, wie indigene Kulturen bis in die Gegenwart mit List, Tücke und Gewalt vernichtet werden!. Blüht der Kultur des christlichen Abendlandes dieses Schicksal in gleicher Weise?
Indianervölker in ihrer physischen und kulturellen Vielfalt
Ein Runenstein aus Skandinavien weist auf die Tatsache, dass Wikinger schon lange vor Columbus den amerikanischen Kontinent erreicht hatten. Ihren Versuchen, „Winland“ an der Nordostküste Nordamerikas zu besiedeln, war aber kein bleibender Erfolg beschieden
Hirshhorn Museum and Sculptural Garden #
Das Hirshhorn Museum and Sculptural Garden an der Mall besteht aus zwei Teilen, einem Museumsgebäude im zeitgebundenen Stil der Architektur von 1966, in welchem die Malerei und Graphik präsentierte wird, und dem offen zugänglichen und ebenfalls direkt an der National Mall liegenden Skulpturengarten.
Dieses Kunstmuseum neuerer und zeitgenössischer Kunst gehört ebenfalls zur Smithsonian Institution und widmet sich in seinem neueren Teil vor allem der Bildenden Kunst der Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Die riesige Sammlungen gehen wie so vieles im amerikanischen Museumswesen auf einen noblen Stifter zurück. Der aus Lettland stammende Joseph H. Hirshhorn (1899-1981) war durch seinen rechtzeitigen Einstieg in den Uranabbau zum Milliardär geworden und hatte vorerst sein sammlerisches Interesse auf den klassischen französischen Impressionismus und auf die Werke noch lebender Künstler gelenkt. Er war später aus dem Urangeschäft ausgestiegen und hatte seine Sammlungen, ohne im Sammeln innezuhalten, der Allgemeinheit gestiftet. Fast unübersehbar sind die Schätze, die in dem Museumsgebäude selber gezeigt werden. Entspannter kann man sich in dem jederzeit frei zugänglichen Skulpturengarten mit seinen 16.000 m² den locker und in ihren Zusammenhängen sehr schlüssig präsentierten Plastiken widmen.
Im bewussten Gegensatz zur Architektur der National Mall schuf der Architekt Gordon Bunshaft ein Gebäude, wie es gegensätzlicher nicht sein könnte
Von der Abstraktion in Großformen wandert die Thematik zur figurativen zeitgenössischen Skulptur und zu deren Auflösung wie sie etwa Henry Moore vornimmt. Hier genießt man ein Schauen in Ruhe, denn der Sculptural Garden ist trotz seiner Lage an der Mall nie überlaufen. Das breite Publikum steht der zeitgenössischen Kunst und selbst der klassischen Moderne noch distanziert gegenüber?
Auguste Rodins Skulpturengruppe „Die Bürger von Calais“ entstand 1889. Im Hirshhorn Museum steht ein hervorragender Guss davon