Die Wiener Tanzsäle#
Der Tanzsaal "Zum Sperl"#
Der Tanzsaal "Zum Sperl" war besonders zur Kongreßzeit sehr populär. Am 9. September 1807 hatte Johann Scherzer sein großes Tanzlokal in der Leopoldstadt eröffnet (heute Wien 2., Kleine Sperlgasse 2c). Der Name stammt von der Straße, die ihrerseits nach dem "Kaiserlichen Jäger und Bürger Johann Georg Sperlbauer", der hier bis zum Beginn des 18.Jahrhunderts ein Wirtshaus besessen hatte, benannt war.Das Tanzlokal "Goldener Strauß"#
Neben dem Theater in der Josefstadt in der Josefstädterstraße im 8.Bezirk in Wien befand sich das Tanzlokal "Goldener Strauß". Als besondere Attraktion wurde hier im Jahr 1834 erstmals eine Gasbeleuchtung installiert, die den Ballbesuchern "feenartig" anmutete.Der Apollosaal#
Die Eröffnung des Apollosaals fand am 10.Jänner 1808 zur Vermählung von Kaiser Franz I. mit Maria Ludovica statt. Dieses großartig angelegte Vergnügungsetablissement am Schottenfeld, Zieglergasse 15 im 7. Bezirk von Wien, war bis 1839 einer der berühmtesten Ballveranstaltungsorte. Der mit 5.000 Wachskerzen beleuchtete Tanzpalast bot dem Besucher künstliche Teiche, Grotten und Wasserfälle. Die Einrichtung war sehr romantisch, Haine, Baumstämme, fliegende Adler und Engel mit Beleuchtungskörper bildeten die Requisiten.
Der Tanzsaal "Zur Kettenbrücke"#
In diesem Saal gelang Johann Strauß (Vater) im Fasching 1828 mit seiner Komposition "Kettenbrücken-Walzer" der erste entscheidende Durchbruch. Der Wirt des Saales, Adam Dömling, war mit der Namensgebung den Tatsachen etwas vorausgeeilt. Kettenbrücken waren der letzte Schrei der Technik, und bereits am 18.September 1824 war die Sophienbrücke dem Verkehr freigegeben worden, nun sollte eine zweite über den Donauarm (den heutigen Donaukanal) errichtet werden, deren Fertigstellung bis zum 1.Mai 1828 geplant war.Dömling hatte mit seinem Tanzsaal "Zur Kettenbrücke" nicht nur einen schlagkräftigen Titel gefunden, sondern sich auch mit Johann Strauß einen zugkräftigen Dirigenten engagiert. Hier fanden sich die "Straußianer" ein, während Joseph Lanner in jener Zeit hauptsächlich im "Schwarzen Bock" auf der Wieden aufspielte.
Der Odeonsaal#
In der Illustrierten Zeitung (Nr.97, 1845) berichtet ein Zeitgenosse vom neu eröffneten Tanzetablissement:
"Am 8.Jänner 1845 wurde der Saal unter großem Andrang des Publikums eröffnet. Die Grundform dieses Riesen unter den Wiener Tanzsälen ist ein längliches Viereck von 72 Klafter Länge und 18 Klafter Breite und 8 Klafter Höhe. Die Länge des Odeon kommt demnach der Höhe des Stephansturmes gleich und bildet eine Perspektive, in der sich das unbewaffnete Auge verliert."
Heute erinnert die Odeongasse im 2.Wiener Bezirk noch an das Gebäude, das am 18.Oktober 1848 im Verlauf der Straßenkämpfe durch Brand vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.