Bis 28. Mai 2012
Museum für Völkerkunde
Wald - Baum - Mensch#
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2011 zum „Internationalen Jahr des Waldes“ erklärt. Für das Museum für Völkerkunde ein passender Anlass, seine Depots zu öffnen und aus mehr als 600 Objekte für eine repräsentative Schau auszuwählen. Auf 900 m² haben die Kuratoren Gerard van Bussel und Axel Steinmann eine überwältigende Fülle von Exponaten zusammengestellt. Zu den Highlights zählen die Ahnenfiguren der Asmat, ein Tempeltor aus Myanmar, eine ägyptische Ölpresse, eine Schlitztrommel aus Neuguinea, Frauengewänder der Maya mit bestickten Lebensbaummotiven, Bilder Heiliger Bäume, monumentale Gemälde österreichischer Jagdszenerien und Darstellungen mongolischer Waldgeister.
Das Konzept sieht eine Dreiteilung in die Themen "Der phantastische Wald“,
„Der entzauberte Wald“ und „Der geschundene Wald“ vor. Die Ausstellung beleuchtet aus kulturanthropologischer Sicht das Beziehungsgeflecht zwischen Menschen, Bäumen und
Wäldern über die Zeiten und Kulturen hinweg. Einseits sicherte der Wald die Lebensgrundlagen, andererseits war er aber auch ein geheimnisvolles und gefährliches Gebiet.
Landwirtschaft und Waldnutzung waren eng verknüpft: Der Wald lieferte nicht nur Brennstoff und Baumaterial Siedlungen und Schiffsbau, praktisch alle Gebrauchsgegenstände konnten aus Holz gefertigt werden. Der Wald diente als Weidefläche und lieferte den Sammlern Nahrung. Viele Berufe lebten direkt oder indirekt vom Wald: Köhler versorgten Salinen, Bergwerke, Eisen- und Glashütten mit Holzkohle. Den Holzbedarf waldarmer Gebiete an den Rändern Europas deckten seit dem Mittelalter auf dem Wasserweg Trift und Flößerei. Neben Holz und Rinde liefern Bäume unentbehrliche Produkte wie Honig, Ahornzucker, Kakao, Palmwein, Kautschuk, Kokosnüsse sowie pflanzliche Heilmittel. Hingegen nützen die Adeligen den Wald als Revier ihres Privilegs, der Jagd. Die Bedeutung des Waldes als notwendiger Rückzugsort für den Menschen spiegelt sich in der Anlage von Parks und Gärten wider. Als Vorgeschmack des Paradieses waren Gartenidyllen ein beliebtes Thema auf Darstellungen in der indischen Moghul-Zeit ebenso wie in der christlichen Kunst.

