Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Naturwunder einer neuen Welt#

Bis 11. September 2022
Großes Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn

Die Ausstellung widmet sich der Flora, vor allem den endemischen Pflanzen, die bei der Österreichischen Brasilienexpedition (1817 -1835). gesammelt wurden. Informative Schautafeln erläutern in Wort und Bild die Exponate in ihrem Kontext. Sie machen nachvollziehbar, welchen Abenteuern und Gefahren die Teilnehmer auf ihrer Forschungsreise ausgesetzt waren.

Führungen durch die Ausstellung am Mi., 6. Juli, 16 Uhr, Do., 21. Juli, 11 Uhr, Fr., 29. Juli, 09 Uhr, Mi., 17. August, 16 Uhr, Mi., 31. August, 16 Uhr. Anmeldung: events@bundesgaerten.at

Bild 'b DSC07298'
Bild 'b DSC07151'
Bild 'b DSC07154'
Bild 'b DSC07220'

Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich , der die Hochzeit der Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (1797-1826) mit dem späteren Kaiser von Brasilien Dom Pedro (Peter I., 1798-1834) forcierte, hatte größtes politisches Interesse an der Expedition. Er finanzierte sie anfangs und behielt sich die wissenschaftliche Oberleitung vor. Die Unternehmung stand unter keinem guten Stern. Schon zwei Tage nach dem Start in Triest im April 1817 gerieten die beiden Fregatten "Austria" und "Augusta" in Seenot und mussten wochenlang repariert werden. Die "Austria" traf am 14. Juni in Rio de Janeiro ein. Die "Augusta" wartete auf die portugiesischen Hochzeits-Schiffe und erreichten ihr Ziel erst im November.

Bild 'b DSC07254'
Bild 'b DSC07236'
Bild 'b DSC07177'
Bild 'b DSC07240'
Bild 'b DSC07297'

Auch psychologisch gab es Probleme. Der Direktor des k.k. Hof-Naturalienkabinetts Karl Franz Anton von Schreibers, wählte für die Expedition den Zoologen Johann Natterer, den Botaniker Heinrich Wilhelm Schott und den Präparator und Jagdgehilfen Ferdinand Dominik Sochor aus seinem Haus aus. Dazu kamen der Prager Mineraloge und Botaniker Johann Baptist Emanuel Pohl sowie die Maler Thomas Ender und Johann Buchberger. Mit der Leitung der Expedition sollte Natterer beauftragt werden, doch zog ihm der Kaiser den Botaniker und Professor für Naturgeschichte in Prag, Johann Christian Mikan, vor. Das sorgte in der Folge für starke Spannungen innerhalb der Expeditionsteilnehmer. Schließlich wurde Mikan deshalb zurückbeordert.

Bild 'b DSC07159'
Bild 'b DSC07233'
Bild 'b DSC07180'
Bild 'b DSC07169'
Bild 'b DSC07181'

Die Forscher konnten sich nicht auf eine Reiserroute einigen. Einige Teilnehmer traten mit den ersten Exponaten bereits am 1. Juni 1818 die Heimreise an. Johann Natterer, Heinrich Schott und Johann Pohl gingen getrennte Wege. Natterer sammelte Tiere, Schott Pflanzen, Pohl Mineralien. Pohl und Schott verließen Brasilien 1821. Natterer und Sochor (der 1826 starb) setzten die Expedition auf eigenes Risiko mit eigenen Mitteln fort. Johann Natterer blieb 18 Jahre lang, bis 1835. Auf seinen zehn Reisen besuchte er Gebiete um São Paulo und Rio de Janeiro sowie die Provinz Minas Gerais. Seine Expeditionen führten ihn zum Amazonas und an die bolivianische Grenze. Er sammelte mehr als tausend Säugetiere, 12.000 Vögel, 33.000 Insekten sowie andereTiere. Dazu kamen ethnographischen Objekte.

Bild 'b DSC07205'
Bild 'b DSC07185'
Bild 'b DSC07195'
Bild 'b DSC07234'

Die Sammlungen waren so umfangreich, dass sie in sieben Räumen des Palais Harrach untergebracht, zu einer großen Attraktion in Wien wurden. Dennoch schloss das "Brasilianum" 1836. 1848 fielen Teile der Bestände der Revolution zum Opfer. Die ethnographische Sammlung Natterers blieb erhalten und bildet einen Grundstock des heutigen Weltmuseums. Auch im Naturhistorischen Museum befinden sich zahlreiche seiner Exponate. Johann Natterer, der 1831 in Braslilien Maria do Rego (1807-1837) geehelicht hatte, kam mit ihr und den gemeinsamen Kindern nach Wien zurück. Doch vertrugen diese hier das Klima nicht und starben bald, mit Ausnahme der Tochter Gertrude Natterer (1832-1895). Sie heiratete den Conchologen Julius Frh. Schröckinger von Neudenberg (1814-1882)

Der Hofgärtner Heinrich Wilhelm Schott sandte so viele Samen und Lebendexemplare nach Schönbrunn, dass dort zwei neue Glashäuser für die exotischen Pflanzenschätze gebaut werden mussten. Ihre Nachkommen werden bis heute in der Botanischen Sammlung gepflegt. Er bestimmte auch zahlreiche Aronstabgewächse wie den Philodendron oder die Dieffenbachia, die noch jetzt als beliebte Wohnzimmer-Pflanzen Verwendung finden.

hmw

Alle Fotos: Doris Wolf