Universalmuseum Joanneum - Schloss Eggenberg, Prunkräume#
8010 Graz,Eggenberger Allee 90Das in einem weitläufigen Landschaftspark gelegene Schloss Eggenberg wurde 2010 in die exklusive Runde jener herausragenden Kultur- und Naturstätten der Welt aufgenommen, die laut UNESCO-Welterbekonvention nicht als Eigentum eines einzigen Staates anzusehen sind, sondern als ideeller Besitz der gesamten Menschheit.
Die Beletage von Schloss Eggenberg hat ihr ursprüngliches Erscheinungsbild nahezu unverändert erhalten. Der Zyklus von 24 Prunkräumen mit originaler Ausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts gehört zu den bedeutendsten Ensembles historischer Innenräume Österreichs.
Ihr Mittelpunkt ist der glanzvolle Planetensaal. 1685 fertiggestellt, verdankt er seinen Namen dem Gemäldezyklus des Hofmalers Hans Adam Weissenkircher. Mit seinem vielschichtigen Bildprogramm, das astrologische und hermetische Vorstellungen, Zahlensymbolik und Familienmythologie zu einer komplexen Allegorie zum Ruhme der Familie Eggenberg verschmilzt, gehört er zu den beeindruckendsten Raumkunstwerken des frühen Barocks in Mitteleuropa.
Der Planetensaal war im 17. Jahrhundert Atrium oder Eingangsraum zu den fürstlichen Appartements, 24 Prunkräumen, die ursprünglich wohl zwei große Suiten bildeten – für den Fürsten die südlichen 12 Räume, für die Fürstin die 12 Zimmer an der Nordseite. Gemeinsam ist ihnen die prunkvolle Dekoration mit über 500 Deckengemälden in üppigen Stuckrahmungen. Mythologische Szenen, antike, biblische und neuzeitliche Historien verbinden sich mit Allegorien, Emblemen und Veduten zu einem barocken Bildungskosmos.
In der letzten Phase der Baugeschichte, im 18. Jahrhundert, erhielten die Prunkräume ihr heutiges Gesicht. Die Meublage und Innendekorationen mit drei ostasiatischen Kabinetten - wie dem Japonischen Kabinett mit dem erst kürzlich entdeckten Osaka-Paravent - und reizvollen gemalten Genreszenen stammen aus der Zeit des Rokoko. Die Deckengemälde aus dem 17. Jahrhundert blieben im Zuge der Neuausstattung unangetastet.
Die größte bauliche Veränderung im Zuge der Rokoko-Erneuerung durch den Architekten Joseph Hueber war der Einbau der Schlosskirche „Maria Schnee“ an der Stelle des Eggenberger Schlosstheaters. Eine Empore verbindet den Kirchenraum mit den Prunkräumen im zweiten Stock. Von dort konnte die Familie mit Gästen den Gottesdiensten beiwohnen. Das Hochaltarbild ist eine der vielen Kopien des Gnadenbildes Maria Schnee, einer byzantinischen Ikone in der Capella Borghese in Santa Maria Maggiore in Rom.
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