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Sonderausstellungen im Sommer 2025 im Leopold Museum#

Bis 13. Juli 2025#

Egon Schiele - Last Years
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Die Werke von Egon Schiele (1890-1918) bilden den Kern der Sammlung im Leopold-Museum. Jetzt rückt eine monographische Schau mit rund 130 Werken die letzten Lebensjahres des Künstlers in den Mittelpunkt. Die Ausstellung ermöglicht neue Einblicke in die Biographie des jung verstorbenen Expressionisten, dem nur zehn Schaffensjahre vergönnt waren. In seine letzte Lebensspanne fielen einschneidende Ereignisse. 1914 begann der Erste Weltkrieg, 1915 musste Schiele einrücken. Kurz davor heiratete er Edith Harms (1893–1918), nachdem er sich von seiner langjährigen Partnerin Walburga „Wally“ Neuzil (1884–1917) getrennt hatte.

Bild 'Schiele Lampion'
Bild 'Schiele Eingang'
Bild 'Schiele Saal 1'

Die veränderten Lebensumstände spiegeln sich im Spätwerk wider: Schieles allegorische Gemälde wurden universeller, weniger selbstbezogen und realistischer, die Porträts empathischer. Zunehmend wollte sich der Künstler als Porträtmaler betätigen. Kurz vor seinem 28. Geburtstag befand er sich auf dem Höhepunkt der Karriere und dachte intensiv darüber nach, wie er die österreichische Kulturszene in der Nachkriegszeit wiederbeleben könne. Edith und Egon Schiele starben jedoch im Oktober 1918 an der Spanischen Grippe. Wenn das Leopold Museum sich nun erstmals dem „Spätwerk“ Schieles ab 1914 widmet, verbindet es biografische und künstlerische Elemente. Die Ausstellung greift auch auf unbekannte Archivalien, wie das Tagebuch von Edith Schiele, zurück.

Bild 'Schieles Frau'
Bild 'Schieles Frau mit Hund'


Bis 27. Juli 2025#

Biedermeier. Eine Epoche im Aufbruch #

Bild 'Saal'

Das Biedermeier war nicht "bieder". Die Jahrzehnte zwischen dem Wiener Kongress (1814/15), der die Neuordnung Europas zum Ziel hatte, und dem Revolutionsjahr 1848 sind durch politische und soziale Umwälzungen charakterisiert. Es war eine Zeit technischer Innovationen und ästhetischer Umbrüche. Die Künstler reagierten mit ihren Werken sensibel auf den Zeitgeist.

Die vom langjährigen Direktor des Liechtensteinmuseums, Johann Kräftner, kuratierte Ausstellung zeigt nicht nur Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, sondern auch Möbel, Kleidung, Glas und Porzellan. 190 Werke von mehr als 70 KünstlerInnen vermitteln einen umfassenden Eindruck dieser "Epoche im Aufbruch". Die Exponate stammen aus Sammlung des Leopold Museum, ergänzt mit Leihgaben internationaler Institutionen und Privatsammlungen.

Am Beginn der Ausstellung stehen urbane Entwicklungen in der Residenzstadt und den Hauptstädten der Habsburgermonarchie. Schon vor der Ringstraßenära wurden in Wien ganze Straßenzüge erneuert, Bürger- und Zinshäuser, Manufakturen, Hotels, Tanzsäle und Schwimmbäder errichtet. Vom politischen Leben ausgeschlossen, zogen sich die Bürger ins Private zurück. Ihre Sehnsucht nach Geborgenheit und Harmonie ließen im Vormärz einen neuen Lebensstil - Stichworte: Möbel, Mode, Weihnachtsfest - entstehen. Adelige und wohlhabend Kreise beauftragten Familienbilder und Porträts, wie das bekannte Mädchenbildnis von Friedrich v. Amerling (1803-1887).

Bild 'Häuser'
Bild 'Porzellan'
Bild 'Mode'
Bild 'Amerling'
Bild 'Familie'

Die ländliche Bevölkerung weckte ebenfalls das Interesse von Künstlern wie Ferdinand Georg Waldmüller (1783-1887). Oft lässt sich aus der vermeintlichen Idylle Sozialkritik herauslesen. Waldmüller zeigte auch Armut und Schicksalsschläge. Friedrich Gauermann (1807-1862)begründete mit Landschaftsbildern und Naturschilderungen den Wiener Landschaftsnaturalismus.

Stadtansichten waren en vogue, allen voran die Veduten von Jakob Alt (1789-1872) und seinen Söhnen Rudolf Alt (1812-1905) und Franz Alt (1821-1914). Viele Künstler unternahmen Studienreisen und malten Städte wie Budapest, Prag, Ljubljana , Triest, Venedig und Mailand., aber auch weiter entfernte Ziele. Die Ausstellung zeigt Aquarelle von Thomas Ender (1793-1875), die er 1817 auf der kaiserlichen Brasilien-Expedition schuf. Hubert Sattler (1817-1904) malte in Athen, Konstantinopel, Kairo und New York. Die Wiener pflegten internationale Kontakte. Werke von Künstlern wie dem Ungarn Miklós Barabás (1810-1898), des tschechischen Malers Antonín Machek (1775-1844), oder des Venezianers Francesco Hayez (1791-1882) sind in der Ausstellung zu sehen.

Bild 'Alt Ballon'
Bild 'Marktplatz'

Dass das Biedermeier gar nicht bieder, sondern modern war, beweisen auch die Wurzeln Wiener Werkstätte in dieser Zeit. Ästhetische Prinzipien wie Einfachheit, Funktionalität und klare Formensprache in Architektur und Interieur beeinflussten das Schaffen von Adolf Loos (1870–1933) und Josef Hoffmann (1870–1956).

Bild 'Möbel'

Alle Fotos: Doris Wolf, Mai 2025