Museumsdorf Niedersulz#
2224 Niedersulz/Niederösterreich, Nr. 250 2224 Niedersulz Nr. 250Das mit 80 Gebäuden größte Freilichtmuseum Niederösterreichs verdankt privater Initiative seine Entstehung. Seit den 1960er-Jahren rettet der gelernte Kirchenmaler Josef Geissler (* 1949) alte ländliche Objekte. Daraus entstanden umfangreiche Sammlungen von sakralen Gegenständen, Möbeln, Textilien, Weinpressen, Wagen und Schlitten. 1977 eröffnete Geissler in der aufgelassenen Volksschule von Niedersulz das „Weinviertler Dorfmuseum“.
Als die gesammelten volkskundlichen Artefakte diesen Rahmen sprengten, stellte ihm die Gemeinde Sulz einen 5 ha großen Grund entlang des Sulzbaches zur Verfügung. Dort begann er, Häuser aus dem Weinviertel wieder aufzubauen. Das erste war 1980 die Übertragung eines 200 Jahre alten Streckhofes aus Bad Pirawarth. Von 1989 bis zu seinem Pensionsantritt war Josef Geissler hauptberuflich im Museumsdorf tätig., das auf fast 80 Objekte angewachsen ist.
Jetzt präsentiert es auf einer Fläche von 22 Hektar das Alltagsleben in einem typischen Weinviertler Dorf um 1900. Zentrum ist die Dorfzeile mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Werkstätten von Handwerkern und der Dorfplatz mit dem Herrschaftlichen Jägerhaus (Museumsgasthaus), dem Poysdorfer Wirtshaus mit Greißlerei aus Jedenspeigen und einem Pfarrhof mit Marienkapelle. Weitere Elemente wie die Hofmühle aus Walterskirchen, eine Hintausgasse und die Kellergasse mit Presshäusern ergänzen die Dorfstruktur. Dazu kommen die Volksschule aus Gaiselberg samt Lehrerwohnung und Schulgarten sowie der „Lebende Bauernhof“ mit verschiedenen Nutztierrassen.
Bis 2007 führte ein Verein das Museumsdorf. Um den weiteren Bestand zu sichern, wurden neue Strukturen eingeführt: eine Stiftung und eine Betriebsgesellschaft, unterstützt vom Freundesverein und einem Fachbeirat. Sichtbares Zeichen für die Neustrukturierung ist das 2012 eröffnete moderne Eingangsgebäude auf dem Schmalzberg. Seit 2018 ist das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz ein Teil der NÖKU-Gruppe (NÖ Kulturwirtschaft GesmbH), die mehr als 30 künstlerische und wissenschaftliche Institutionen in Niederösterreich umfasst. Seit 2002 zählt das Museumsdorf zu den Schaugärten von „Natur im Garten“. Die Pflanzen werden in der eigenen Anzuchtgärtnerei gezogen, die Pflege der Gärten erfolgt rein biologisch. Außerdem wachsen auf dem rund 340 historische, regionale Obstbaum-Sorten und pflanzliche Raritäten. Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien und der Initiative Top Citizen Science betreibt das Museumsdorf das Projekt „Lehmbau im Weinviertel“. Dieses erforscht die Bedeutung von Lehm als Baumaterial für eine zukünftige Nutzung.
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