Stiftsmuseum Klosterneuburg#
3400 Klosterneuburg, Stiftsplatz 1 3400 Klosterneuburg, Stiftsplatz 1Das historische Stiftsmuseum war eine der ersten derartigen Institutionen in Österreich. Propst Ambros Lorenz gründete es im 18. Jahrhundert. Die Sammlungen des Augustinerchorherrenstifts Klosterneuburg umfassen Hauptwerke der Malerei, der Skulptur und des Kunsthandwerks vom Mittelalter bis zur Moderne. Zu den bedeutendsten Beständen zählen der großformatige Babenberger Stammbaum (1485-1492), der alle männlichen Vertreter der Dynastie in einer typischen Szene ihres Lebens sowie Porträts der Ehefrauen und Töchter.zeigt. Ein Raum umfasst fast das gesamte Werk von Rueland Frueauf dem Jüngeren (um 1500), darunter die vier Tafeln mit Szenen aus der Gründungslegende des Stifts. Die zweite Tafel, die „Sauhatz“, gilt als älteste realistische Landschaftsdarstellung in der österreichischen Malerei. Weitere exzellente Werke sind u.a. die Merkurstatuette von Raphael Donner, der Christus vom spätgotischen Meister des Heiligen Grabes, eine gotische Schutzmantelmaonna und Ansichten des Stifts aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter vier Frühwerke Egon Schieles.
Durch die Übersiedlung des Kapitelsaals konnte ein Raum für die Galerie der Moderne gewonnen werden. Sie umfasst nun fünf Säle, sodass großformatige Arbeiten längerfristig gezeigt werden und ein direkter Zugang zu den anderen Teilen des Museums möglich ist.
Räumlich getrennt ist die Schatzkammer. Ihren Höhepunkt bildet der Österreichische Erzherzogshut aus dem Jahr 1616 - eine Kombination aus dem mit Hermelin verzierten roten Hut der Kurfürsten und einer Zackenkrone. Die „heilige Krone“ - der ungarischen Stephanskrone und der böhmischen Wenzelskrone ebenbürtig - wurde zum Grab des Heiligen Leopold gestiftet und durfte nur zur Erbhuldigung (Amtseinsetzung eines neuen Erzherzogs) kurzzeitig aus Klosterneuburg entfernt werden. Der Titel „Erzherzog“ - eine Erhebung der Habsburger über die anderen Herzöge - geht auf eine Fälschung Herzogs Rudolfs IV. von 1359 zurück, die erst durch Kaiser Friedrich III. fast 100 Jahre später bestätigt wurde, sodass dieser Titel von 1453 an von allen Habsburgern getragen wurde.
Wenn auch erst Jahrhunderte nach der Klostergründung in Umlauf gesetzt, bleibt die "Schleierlegende" untrennbar mit Klosterneuburg verbunden. Sie ist auch in der goldenen Schleiermonstranz von 1714 dargestellt: Der Heilige Leopold kniet vor dem Holunder-Baum mit einer Darstellung der Dreifaltigkeit, im Baum hängt der Schleier (aus Silber), die Blüten bestehen aus hunderten Miniaturperlen. Ein Teil eines Schleier aus der Zeit der hl. Agnes, wahrscheinlich von jenem, den sie der Marienkirche ihrer Klostergründung schenkte, befindet sich in dem so genannten Reisealtar des hl. Leopold, der 1733 aus Figuren des 14. Jahrhunderts zusammengesetzt wurde.
Der erste Raum der Schatzkammer vereint mittelalterliche Textilien und Meisterwerke mittelalterlicher Goldschmiedekunst wie zwei Reliquienmonstranzen und eine Sammlung von Elfenbeinarbeiten. Darunter ist eine islamische Schatulle aus der Zeit der ersten Jahrtausendwende, die als Reliquienkästchen diente und "Schreibzeug des hl. Leopold" genannt wurde. Das älteste Elfenbeinrelief der stiftlichen Sammlungen ist eine Darstellung des Marientodes aus dem 10. Jahrhundert, die jüngsten stammen aus der Barockzeit.
Der zweite Saal beinhaltet liturgische Gewänder und Gegenstände, vorwiegend aus der Barockzeit - wie den 20-teiligen Leopoldi-Ornat aus 1729 - aber auch den Marienornat im Jugendstil. Man findet u.a. Abt-Insignien, eine barocke Korallenkrippe, die bis jetzt im Advent in Verwendung steht, einen Kelch aus Donaugold und den Kelch des Gründers der Volksliturgischen Bewegung, des Klosterneuburger Chorherren Pius Parsch.
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