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Kopfleiste Musik Kolleg

Brahms: Symphonie Nr. 2, 1. Satz#

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Von den vier, von Brahms komponierten Symphonien, ist die zweite Symphonie die am häufigsten im Konzertsaal erklingende.

Ein unscheinbarer Sekundwechsel der Streicherbässe (d,cis,d = 1. Takt des Werkes), im folgenden Keimzelle genannt, ist die wichtige thematische Zelle, nicht nur des ersten Satzes, sondern des gesamten Werkes. Sie erscheint in der Grundgestalt (1. Takt), als auch in der Umkehrung (4. Takt) im Hauptthema, ist aber auch auslösendes Moment für weitere Melodienentwicklung (z.B. Zwischensatzthemen, Hauptthema 3. Satz, Hauptthema 4. Satz). An diese Keimzelle, dem Sekundschrittwechsel, schließt das Hauptthema des 1. Satzes, entwickelt aus einem zerlegten D-Dur-Dreiklang, an. Die aufkommende Stimmung - auch weil der erste Harmonieklang in D-Dur als Quartsextakkord erklingt - ist gut mit einer sonnendurchflutenden Gegend assoziierbar. Brahms selbst meinte, diese Symphonie sei "so heiter und lieblich", als sei sie "extra für ein jungvermähltes Paar" geschrieben. Das Hauptthema wird von den Hörnern angestimmt.

Um einen Sekundschritt höher erklingt nochmals das Hauptthema, weitergeführt in einer Themenfortführung, die einstimmig in einem leisen Paukenwirbel endet.

Die "Keimzelle" des Werkes wird durch zweimal erklingende Posaunenklänge unterbrochen.

Im Zwischensatz werden zwei Themen aufgestellt. Beide entwickeln sich aus der Keimzelle, dem im ersten Takt des Werkes aufgestellten Sekundschritt. Das erste Zwischensatzthema ist ein Thema der Violinen, das nach vier Takten von den Flöten übernommen wird.

Daraufhin wird der Themenkopf des Zwischensatzthemas kanonartig weitergeführt, als "erweiterte Keimzelle" in den ersten Violinen, dann in den tiefen Streichinstrumenten forte präsentiert, bis Abwandlungen dieser Keimzelle die Thematik des ersten Zwischensatzthemas abschließen.

Das zweite Zwischensatzthema, wiederum aus der "Keimzelle" des Werkes entwickelt, wird in den Oboen dem Hörer erstmalig vorgestellt.

Das Seitenthema, ein melodischer Bogen, bestehend aus Terzen und Sexten, gespielt von den Violincelli und Bratschen, schließt an den Zwischensatz in fis-Moll an.

Aus einem abwärtsführenden Sekundschritt wird ein Thema entwickelt, das nochmals zu einem verkürzt erklingenden Seitenthema führt. Im verkürzt in fis-Moll erklingenden Seitenthema bleibt Brahms gleichsam im 4. und 5. Takt stehen, nimmt daraus das musikalische Material und moduliert damit zur Schlussgruppe nach E-Dur.

Die Schlussgruppe ist ein Thema bestehend aus Oktavsprüngen und krüftig wirkenden Sekundspannungen. Der Epilog ist zur Gänze aus dem Motiv der Keimzelle des 1. Satzes gestaltet - wichtig wird dabei ein Motiv aus drei nebeneinanderliegenden Tönen. Das oben erwähnte Motiv aus drei Tönen wird nun verselbständigt und im Wechselspiel zwischen hohen und tiefen Instrumenten weitergeführt. Wie ein Abgesang erklingt in der Epilog-Coda nochmals das Seitenthema in den Bratschen und Violinen, dann in der Instrumentenkombination Flöte und Oboe.

In der Durchführung wird das Hauptthema nach der Tonart F-Dur transponiert. Durch Umwandlung und Erweiterung entsteht aus dem 3. Takt des Hauptthemas - der Keimzelle des Werkes- ein neues Thema, das dann auch in kanonischer Führung erklingt. Die Fortsetzung der musikalischen Entwicklung geschieht mit dem zweiten Teil des Hauptthemas, und zwar mit den Takten 5-7; die Stimmung verändert sich vom Behaglichen zur heroisch-pathetischen Idylle. Mit dem ersten Zwischensatzthema und dem abwechselnd gespielten Hauptthema, insbesondere dem 3. Takt, der durch Sequenzierung zu einem eigenständigen Thema entwickelt wird, schließt die Durchführung. Die Reprise läuft nach den Gesetzen der Sonatenhauptsatzform ab. Das Hauptthema in der Grundtonart D-Dur, vorgetragen in den Oboen, wird vom 1. Zwischensatzthema kontrapunktiert. Seitenthema, Epilog und die Epilog-Coda mit dem Seitenthema folgen. Die Coda zählt zu den romantischsten Eingebungen von Brahms. Vorerst vom Hauptthema einbegleitet erklingt ein sehnsuchtsvolles Hornthema, größtenteils aus Sekundschritten bestehend.

Als Themenneubildung erklingt in den Violinen eine Melodie bestehend aus dem D-Dur Dreiklang.

Mit dem zweiten Thema des Zwischensatzes führt Brahms nach der Themenneubildung wieder zu bereits bekannten Themen zurück.

Der Hauptthemenkopf in den Trompeten und Hörnern lässt den Satz im Piano verklingen.

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