Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Uni Graz startet Projekt zu christlich-islamischem Religionsunterricht#

'Miteinander reden statt übereinander': Wolfgang Weirer forciert den interreligiösen Dialog
"Miteinander reden statt übereinander": Wolfgang Weirer forciert den interreligiösen Dialog.
Foto: Christa Strobl

Wiener Kinder gehen auf die Straße, um die Abschiebung ihrer Klassenkollegin zu verhindern. Diese (gescheiterte) Aktion vergangene Woche zeigt einmal mehr, wie wichtig Schulen als Orte der Begegnung von Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und meist auch religiösen Hintergründen sind. „Es ist wichtig, hier anzusetzen und offen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sprechen“, unterstreicht Wolfgang Weirer, katholischer Religionspädagoge an der Universität Graz. In weiterer Folge können dann auch Vorurteile in der Gesellschaft abgebaut werden.

Der Theologe forciert die interreligiöse Zusammenarbeit im konfessionellen Unterricht – in Form eines christlich-islamischen Team-Teachings. Ein vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF finanziertes Projekt, das Weirer leitet, startet mit dem heutigen Tag und soll die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Zusammenarbeit erforschen. „Unsere Idee ist, dass muslimische und katholische Kinder für einige Schulstunden von ihren jeweiligen ReligionslehrerInnen gemeinsam unterrichtet werden“, schildert der Forscher. „Die PädagogInnen sind in diesem Setting nicht nur VertreterInnen des jeweiligen Glaubens, sondern auch ‚role models‘ hinsichtlich der Kommunikation zwischen den Religionen“, führt er weiter aus. Die SchülerInnen könnten in einem geschützten Umfeld von ihren individuellen religiösen Erfahrungen erzählen. Das würde auch dem Unterricht in anderen Gegenständen dienen, denn Vorurteile gegenüber anderen Kulturen und Konfessionen würden oftmals ein konstruktives Arbeiten erschweren, weiß Weirer aus Erfahrung.

Der FWF fördert das Projekt mit knapp 400.000 Euro für drei Jahre. Anhand der Ergebnisse sollen unter anderem Lehr- und Lerntheorien entwickelt werden, die in die Ausbildung der ReligionspädagogInnen einfließen. Das Team der Universität Graz untersucht auch weitere Aspekte interreligiöser Bildung, etwa die rechtlichen Möglichkeiten glaubensübergreifender Kooperationen in Schulen, Kompetenzen und Einstellungen von Fachlehrkräften sowie Lernvoraussetzungen von SchülerInnen für die Begegnung mit Menschen anderer Konfessionen.