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Schattendorf#

Die burgenländische Gemeinde Schattendorf (Bezirk Mattersburg), liegt östlich des Marzer Kogel nahe der ungarischen Grenze. Die Ereignisse von Schattendorf am 30. Jänner 1927 führten zur Julirevolte 1927.

Der Schwurgerichtsprozess wurde von 5. bis 14. Juli 1927 vor einem Wiener Geschworenengericht geführte. Angeklagt waren drei Mitglieder der Frontkämpfervereinigung wegen eines Zusammenstoßes zwischen Frontkämpfern und Angehörigen des Republikanischen Schutzbunds, bei dem zwei Menschen getötet und elf verletzt worden waren. Die Geschworenen sprachen die Angeklagten frei. Das Urteil löste Märsche tausender Arbeiter von Wiener Außenbezirken in die Innere Stadt aus. Die Demonstration konzentrierte sich auf den Justizpalast, in den die Demonstranten eindrangen, Akten und Möbelstückein Brand setzten.

Nach vergeblichen Versuchen, die Massen zu beruhigen, machte die Polizei von der Schusswaffe Gebrauch. 89 Tote, 600 Schwerverletzte und fast 1000 Leichtverletzte waren zu beklagen. Wertvolles Archivmaterial ging zu Grunde. Der für den nächsten Tag von der Sozialdemokratie propagierte Generalstreik wurde nur partiell eingehalten. Der Verkehrsstreik von Eisenbahn- und Postbediensteten wurde vielfach durch die Heimwehren, die sich erstmalig als neue Kraft der österreichischen Innenpolitik profilierten, unterlaufen. Diese freiwilligen, zunächst überparteilichen Selbstschutzverbände, bildeten sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in den Bundesländern als Ortswehren, Bürgergarden, Kameradschafts- und Frontkämpferverbände gebildet hatten, schlossen sich organisatorisch zusammen. Sie sahen sich als Gegengewicht zu den Organisationen der Arbeiterschaft, verfügten über Waffen und trugen Landestrachten (Feldmütze mit Spielhahnstoß, "Hahnenschwanz") als Uniformen.

hmw

Siehe auch: Film über Justizpalastbrand
Geschichtsatlas

Literatur: Walter Kleindel: Österreich. Zahlen, Daten, Fakten. Wien 2007
Johannes Sachslehner: Schicksalsorte Österreichs. Wien, Graz, Klagenfurt 2009


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