Landespatron und Landesfeiertag#
von Peter DiemIn einer freundlichen Stellungnahme des Amtes der Kärntner Landesregierung vom 28. 10. 1986 an den Verfasser heißt es:

Der von den Habsburgern seit dem 17. Jahrhundert zentralistisch geförderte, ja fast verordnete Josefs-Kult, der in Kärnten keine tieferen historischen Wurzeln hat, führte zu einer längeren „Zweigleisigkeit": hier die sich auf die Landestradition berufenden Stände mit Domitian, dort der habsburgische Landesfürst mit Josef. Da die Kanonisierung Domitians nach der Aufhebung der Jesuiten scheiterte und die Josefsverehrung im 19. Jahrhundert allgemein einen Höhepunkt erreichte, finden wir etwa seit dem späten 18. Jahrhundert den Hl. Josef Nährvater bis zur Gegenwart als Landespatron.
Die kirchliche Josefsverehrung in Kärnten konzentriert sich heute auf zwei Kultstätten: St. Josef im Lavanttal, erbaut 1687 auf dem 700 Meter hohen Josefsberg südlich von St. Paul, wo jährlich eine Bergwallfahrt stattfindet, und St. Josef auf der Tratten bei Bodensdorf am Ossiachersee. Nicht eben üppig für einen offiziellen Landespatron - oder eben ein Zeichen dafür, dass der Josefskult von den Kärntnern doch als von Wien aus oktroyiert empfunden wurde.
Welche Bewandtnis es mit Josef dem Nährvater als Schutzheiligen von Kärnten hat, wissen wir also. Wer aber war jener von den Jesuiten so geförderte Domitian? Das Österreich-Lexikon (Wien 1969) nennt Domitian einen „legendären Slawen-Herzog von Kärnten aus dem 9. Jahrhundert, dem die Gründung des Klosters Millstatt zugeschrieben wurde". Das Fest des „Heiligen" sei der 5. Februar.
Mehr erfahren wir aus dem Kunstführer Kärnten:
Marianne Mehling (Hg.), Knaurs Kulturführer in Farbe. Kärnten. München 1984, 140 ff.



Die Verehrung der heiligmäßigen Gräfin strahlte über Admont und Gurk bis nach Slowenien und Kroatien aus. Hemma von Gurk wurde 1287 seliggesprochen.
Der Heiligsprechungsprozess wurde zwar 1466 begonnen, aber erst fast ein halbes Jahrtausend später abgeschlossen: zu Beginn eines für unser Vaterland schicksalsschweren Jahres, am 5. Jänner 1938, erhob Rom die „Kärntner Landesmutter" offiziell zur Ehre der Altäre.
Der Festtag der hl. Hemma von Gurk ist der 27. Juni. Ihre Attribute sind Kopftuch und eine doppeltürmige Kirche (Dom zu Gurk). Obwohl sie eigentlich Patronin der Augenleidenden und werdenden Mütter ist, haben nach dem Zweiten Weltkrieg auch viele Kriegerwitwen, die sich des persönlichen Schicksals der Heiligen entsannen, Trost und Hilfe bei ihr gesucht.
Mit dem Ring der hl. Hemma wird jedes Jahr im Juni auch in der Wiener Pfarre Mariahilf der Augensegen gespendet.
Bekanntheit des Kärntner Landespatrons 1993
#
hl. Josef andere weiß nicht
bis 29 29 24 48
bis 49 32 41 27
ab 50 59 11 30
Total 41 24 34
Quelle: Integral-Telephonumfrage Jänner 1993, n = 70
Der 10. Oktober als Landesfeiertag#
Im Herbst 1992 lösten die Kärntner Zeitungen mit Unterschriftenaktionen eine breit angelegte Kampagne zur Einführung eines arbeitsfreien Landesfeiertages am 10. Oktober aus. Alle politischen Gruppierungen sprachen sich dafür aus. Am 1. Oktober 1992 verabschiedete der Kärntner Landtag eine einstimmige Resolution an das Parlament, den 10. Oktober in Kärnten zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Der Jahrestag der Volksabstimmung war seit 1945 inoffizieller Gedenk- und Feiertag, an dem die Schulen geschlossen blieben. In der Zeit des Ständestaates bis hinein in den Zweiten Weltkrieg war dieser Tag sogar offiziell arbeitsfrei. Erst die Kriegswirtschaft machte seine Abschaffung notwendig. Wirtschaftliche Erwägungen sind es auch heute, die gegen die Einführung eines weiteren arbeitsfreien Tages sprechen. Auf Bundesebene kommt dann noch eine gewisse ideologisch-politische Zurückhaltung dazu.
Nach einer Umfrage des Instituts OGM im Dezember 1993 (n = 501) befürworteten 67 Prozent der Kärntner einen arbeitsfreien Feiertag am 10. Oktober, wobei sich vor allem Anhänger von SPÖ und FPÖ dafür aussprachen. 26 Prozent der Kärntner lehnten
den Feiertag aus wirtschaftlichen Erwägungen ab. Besonders stark war die Gegnerschaft in der Bevölkerungsgruppe mit der höchsten formalen Bildung (53 Prozent).
Sonstige Symbole Kärntens#
Neben der als besonders harmonisch empfundenen Landschaft, der Schönheit der Seen und Berge, wird von den Kärntnern auch die eigene Lebensart als besonders charakteristisch für das südlichste der österreichischen Bundesländer bezeichnet.

Daneben nimmt das Klagenfurter Lindwurmdenkmal mit 20 Prozent einen Spitzenwert unter den sonstigen Landessymbolen Österreichs ein - vergleichbar nur mit dem Wert von 20 Prozent für Mariazell
(Quelle: Integral-Umfrage „Symbole für Österreich", 1993, n = 1.000).
