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Evelina Ivanova (Plovdiv/Bulgaria)#

Die Fragen als Ausdruck von Erkenntnisinteressen (im Sinne von Habermas) oder wie können wir Philosophie und Lebenswelt der SchülerInnen im Unterricht zusammenbringen?#

Die These von Habermas über den Zusammenhang zwischen Erkenntnis und Interesse bildet den Ausgangspunkt für die Darstellung und Überprüfung von zwei philosophiedidaktischen Thesen über die Bedeutung der Fragen für die Erkenntnis. These 1: Der Zusammenhang zwischen Erkenntnis und Interesse zeigt sich in der Frage. Daher ist das Aufstellen von Untersuchungsfragen ein Schlüsselmoment bei jeder Erkenntnis – gleichwohl ob bei wissenschaftlicher Erkenntnis, philosophischer Untersuchung oder persönlicher Einsicht.

These 2: Die Fragen könnten drei wichtige Funktionen bei der Erkenntnis und im Unterricht erfüllen – motivierende, fokussierende und strukturierende Funktion, welche hier ganz kurz skizziert werden:

  • motivierende Funktion der Fragen – Interesse wecken, Erfahrung Aktualisieren, Verbindung zwischen Untersuchungsfeld und Lebenserfahrung/Lebenswelt darstellen;
  • fokussierende Funktion der Fragen – ein konkretes Problem in einem Forschungsfeld abgrenzen;
  • strukturierende Funktion der Fragen – Einzelschritte in der Untersuchung abgrenzen, Teilaspekte formulieren, Reihenfolge bestimmen (intersubjektiv im Dialog bestimmbar).

An Beispielen aus den neuen Richtlinien für den Philosophieunterricht in Bulgarien und aus neuen Lehrbüchern (darunter wird besonders auf mein Lehrbuch für die 8. Klasse hingewiesen, welches ab dem Schuljahr 2017-2018 eingesetzt wird), kann man zeigen, wie die Fragen einen kompetenzorientierten Philosophieunterricht ermöglichen und ausschlaggebend unterstützen.

Auf dem Hintergrund der Auffassung über die Philosophie als Aufklärung (E. Martens), als bewusste Arbeit an der eigenen persönlichen Entwicklung, gewinnt der Zusammenhang zwischen Philosophie und Lebenswelt der SchülerInnen an immer größerer Bedeutung für einen sinnvollen und effektiven Unterricht.