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Carnuntum#

Carnuntum Petronell Niederösterreich ist die bedeutendste römische Siedlung in Österreich. Sie liegt im Bereich der heutigen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich).

Petronell-Deutsch Altenburg
Lage der Ausgrabungen - Quelle: Openstreetmap

Orientierungsplan von Carnuntum
Orientierungsplan von Carnuntum
Quelle: Wikicommons (gemeinfrei)

Der Name Carnuntum wurde von einer vorrömischen Siedlung übernommen. Carnuntum wird bei Velleius Paterculus, Plinius dem Älteren, beim Astronomen Ptolemaios, in den "Selbstbetrachtungen" des Kaiser Mark Aurel (deren 3. Buch er hier geschrieben hat), in der Vita des Septimius Severus, bei Ammianus Marcellinus und in vielen anderen spätantiken Texten, in der Tabula Peutingeriana, im Itinerarium Antonini und in der Notitia Dignitatum erwähnt.

Die ältesten archäologischen Zeugnisse aus dem Bereich des Legionslagers stammen aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Die Zivilstadt Carnuntum wurde unter Kaiser Traian (98-117 n. Chr.) Provinzhauptstadt (Pannonien) und Sitz des Statthalters, von Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) zur selbständigen Stadt, zum Municipium Aelium Carnuntum, und von Kaiser Septimius Severus (193-211 n. Chr., er wurde hier zum Kaiser ausgerufen) in den Rang einer Colonia erhoben. In der Spätantike war Carnuntum Standort einer Legion und einer Donauflotte. 307 oder 308 n. Chr. fand in Carnuntum eine Kaiserkonferenz statt. Um 350 n. Chr. richtete ein Erdbeben großen Schaden an, der Niedergang setzte ein. Unter Kaiser Valentinian I. war Carnuntum 375 im Krieg gegen Quaden und Sarmaten Operationsbasis.

Militärischer Bereich: Zwischen Petronell und Bad Deutsch-Altenburg befindet sich das Legionslager, ein unregelmäßiges Vieleck mit einer Länge von 490 m und einer Breite zwischen 334 und 391 m, die Front zur Donau ist vom Fluss weggerissen worden. Westlich davon liegt ein kleineres Hilfstruppenlager. Die Lagervorstadt (canabae legionis) hatte ein eigenes Forum, eine Thermenanlage und ein Amphitheater für 8000 Personen; auch ein Tempelbezirk für orientalische Gottheiten wurde ausgegraben.

Fundamente des südlichen Flankenturms, Osttor, Legionslager Carnuntum
Fundamente des südlichen Flankenturms, Osttor, Legionslager Carnuntum
Wikicommons (gemeinfrei)
Amphitheater
Amphitheater - Foto: Presseinformation Archäologischer Park Carnuntum

Ziviler Bereich: Die so genannte Palastruine ist eine große Thermenanlage. Um 300 wurde sie als Repräsentationsbau adaptiert. Das Amphitheater in der Nähe des Heidentors fasste etwa 13.000 Personen. Ob die Einbauten im Südtor eine frühchristliche Kirche mit Baptisterium sind, erscheint zweifelhaft. 2 gemauerte, begehbare römische Wasserleitungen führen noch heute Wasser. Auf der Kuppe des Pfaffenbergs befanden sich ein Tempelbezirk für den römischen Staatskult, Denkmäler für den Kaiserkult (Hadrian und Mark Aurel) und ein Kulttheater sowie zahlreiche Altäre und Weiheinschriften. Funde im neugestalteten Museum Carnuntinum, Archäologischer Park; Festival Art Carnuntum.

Carnuntum, Heidentor
Carnuntum, Heidentor
© Alfred Havlicek
Heidentor
Heidentor mit Modell
- Foto: P. Diem
Heidentor
Heidentor von Westen -
Foto: P. Diem
Heidentor
Heidentor von Osten -
Foto: P. Diem
Stadion und gladiatorenschule
Virtuelle Rekonstruktion - Foto: Presseinformation Archäologischer Park Carnuntum

Marschlager
Marschlager - Foto: Presseinformation Archäologischer Park Carnuntum
Gladiatorenschule
Gladiatorenschule - Foto: Presseinformation Archäologischer Park Carnuntum
Gladiatoren
Gladiatoren - Foto: Presseinformation Archäologischer Park Carnuntum
Aussenansicht
"Morgendliche Ansicht" - Foto: Presseinformation Archäologischer Park Carnuntum

--> Die obigen Fotos der virtuellen Rekonstruktionen wurden vom Ludwig Boltzmann Institute for Archaeological Prospection and Virtual Archaeology bzw. vom Archäologischen Park Carnuntum zur Verfügung gestellt.

Literatur#

  • W. Jobst, Provinzhauptstadt Carnuntum, 1983
  • M. Kandler und H. Vetters (Hg.), Der römische Limes in Österreich, 1986
  • K. Genser, Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit, 1986
  • W. Jobst (Hg.), Carnuntum. Das Erbe Roms an der Donau, 1992. - Laufende Berichte im Carnuntum-Jahrbuch.

Weiterführendes#