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Heinrich II. (Jasomirgott)#

* 1107

† 13. 1. 1177, Wien

Markgraf, Herzog


Heinrich II., Jasomirgott
Herzog Heinrich II., Jasomirgott. Glasmalerei, um 1340, in der Leopoldskapelle des Stifts Klosterneuburg, NÖ.
© Copyright Stift Klosterneuburg, für AEIOU.

Zweiter Sohn aus der zweiten Ehe von Markgraf Leopold III. mit Agnes, der Tochter Kaiser Heinrichs IV.
Markgraf bzw. Herzog von Österreich, aus der Familie der Babenberger.

Ende April 1140 wurde er mit der Pfalzgrafschaft Rhein belehnt, mußte aber auf diese verzichten, als er Nachfolger seines früh verstorbenen jüngeren Bruders wurde (Leopold IV. hatte vorher die Nachfolge des Vaters angetreten). Am 18. 10. 1141 wurde er Markgraf von Österreich. (Leopold war seit 1139 durch den Streit der Weifen mit dem staufischen Königshaus auch Herzog von Bayern.)

Im Mai 1142 heiratete Heinrich Jasomirgott Gertrud, die Witwe Herzog Heinrichs des Stolzen von Bayern und Erbtochter Kaiser Lothars I. Diese Heirat war ein Beschluss des Frankfurter Fürstentages, der damit hoffte, die Differenzen zwischen Weifen und Staufern beilegen zu können, denn Gertruds minderjähriger Sohn (Heinrich der Löwe) hatte auf Bayern verzichtet und dafür das Herzogtum Sachsen erhalten.

Mitte Jänner 1143 belehnte König Konrad III. Heinrich mit dem Herzogtum Bayern. Gertrud starb nach der Geburt der Tochter Richardis am 18. 4. 1143, wodurch die Weifenpartei erneut aktiv wurde und die Zuerkennung des Herzogtums Bayern an Gertruds Sohn Heinrich forderte. 16 Jahre zogen sich die Differenzen zwischen Weifen und Staufern hin, in die der Babenberger mit einbezogen war. 1146 unterlag Heinrich gegen die Ungarn und nahm 1147/48 am 2. Kreuzzug teil.

Im Sommer 1148 heiratete Heinrich Theodora Komnena, die 15jährige Nichte des byzantinischen Kaisers, was dem Babenberger einen gewaltigen Prestigegewinn einbrachte. Nach dem Tod König Konrads III., eines Halbbruders Heinrichs, wurde am 4. 3. 1152 Friedrich (Barbarossa) von Schwaben (Neffe Konrads und somit auch Neffe zu Heinrich) zum König gewählt. Auch die Verhandlungen zwischen Onkel und Neffe dauerten lange, bis Heinrich am 8. 9. 1156 durch seinen Verzicht auf das Herzogtum Bayern die Umwandlung der Markgrafschaft Österreich in ein Herzogtum erreichte.

Das am 17. 9. 1156 ausgestellte Privilegium minus ist die erste schriftlich abgefasste Belehnung durch einen deutschen König und enthält vorher nie gewährte Freiheiten, die das Herauswachsen Österreichs aus dem Verband des Deutschen Reichs ermöglichte.

Um diese Zeit verlegte Heinrich seine Residenz von Klosterneuburg in die neu errichtete Burg Am Hof in Wien. Überhaupt förderte er Wien sehr intensiv, legte 1147 den Grundstein zum Stephansdom und gründete 1158 das Schottenstift. Unter seiner Regentschaft entstanden in Österreich mehrere Klöster und Burgstädte.

Im langen Streit zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Papst unterstützte er die Politik des Kaisers, geriet aber selbst mit seinen Nachbarn in schwere Auseinandersetzungen. Mit der Steiermark, Ungarn und Böhmen kam es immer wieder zu Differenzen. Mit Ungarn wohl wegen seiner Verwandtschaft zum Königshaus, mit Böhmen aber wegen seiner Rodungsanordnung im Waldviertel und im angrenzenden Nordwald im Mühlviertel.

Herzog Sobieslaw II. von Böhmen war mehrmals in Österreich eingefallen, und Heinrich reagierte mit Gegenangriffen. Bei einer solchen Aktion brach er am 29. 11. 1176 mit seinem Pferd auf einer morschen Brücke ein und zog sich einen Schenkelbruch zu, an dessen Folgen er am 13. 1. 1177 in Wien starb.

Die ihm später zugedachte Beifügung „Jasomirgott" stammt nicht von der ihm nachgesagten Redewendung „Ja so mir Gott helfe", die nicht nachzuweisen ist, sondern eher von einer arabischen Bezeichnung, die er 1147 aus dem Kreuzzug mitbrachte. Nachweisbar ist, daß sie aus dem 14. Jh. stammt und ursprünglich „Jochsamergott" (Bedeutung ungeklärt) hieß.

Weiterführendes#

Literatur#

  • K. Lechner, Die Babenberger, 5/1994
  • Neue Deutsche Biographie
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
Verweise auf andere Alben:
Briefmarken-Album:<a href="http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.stamp.1996.961025d">1000 Jahre Ostarrichi - Kaiser Maximilian I</a>