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198 februar 1901
und bot hiefür den Beweis an. Der erste Zeuge, eben jener junge
Autor,demgegenüberDirectorv. BukovicsdasEhrenwortgebro-
chenhabensoll,erklärteunterEidundaufwiederholteeindringliche
Fragen, daß Director v. Bukovics kein Ehrenwort gegeben habe,
20 und daß nie die Rede von einem Ehrenworte war. Weitere Zeugen
erklärten, daß nach dem Erscheinen des incriminirten Artikels der
Autor unmuthig erklärt habe, er könne nicht berichtigen, der Kern
der Sache sei richtig. Wie er gestern auseinandersetzte, meinte er
damit die Thatsache, daß sein Stück wohl angenommen, jedoch bis
25 zumbestimmtenTerminnichtaufaufgeführtwordensei.
[¶]
Der nächste Zeuge ist Dr. Robert Scheu, Conceptsadjunct im
Handelsmuseum. – Präs.: Sind Sie Zeuge dafür, daß Herr Hol-
zer behauptet hat, Herr Director Bukovics hätte sein Ehrenwort
30 gebrochen? – Zeuge: Unmittelbar nicht; aber ein Bekannter hat
eineAeußerungvonHerrnHolzererzählt:Das,wasinder»Fackel«
steht, sei zwar entstellt, das Traurige sei aber, daß der Kern doch
richtig ist, so daß er (Holzer) nicht in der Lage wäre, zu berichti-
gen. – Präs.: Wem gegenüber wurde diese Aeußerung gemacht?
35 – Zeuge: Dem Dr. Richard Wengraf gegenüber. – Präs. (den
Zeugen Holzer vorrufend): Ist das richtig? Haben Sie das dem Dr.
Wengrafeinmalgesagt?–Zeuge Holzererinnertsichnicht,erklärt
aber, ineinemGesprächimKaiserjubiläums-Stadttheatergegenüber
Dr.Schnitz[l]erüberdieVeröffentlichunginder»Fackel«gesagtzu
40 haben: Ich verstehe nicht, wie die ganze Geschichte zustande kam.
Wirmüssenunsübrigensducken,dennwennwiresnichtthun,dann
wirddasStück ganzgewiß nichtaufgeführt.
[¶]
Angekl.:IchhabemichdesschwachenundbedrängtenSchriftstel-
45 lers gegen den übermächtigen Theaterdirector angenommen, wäh-
rendder SocialdemokratDr.Harpner...
Dr. Harpner (einfallend): Sie können Ihre Verantwortung so
eingehend führen als Sie wollen, was mich und meine politische
Richtung betrifft, so geht Sie das gar nichts an. (Zum Zeugen Hol-
50 zer:) Was Sie im Kaffeehause gesagt haben, ist ganz gleichgiltig, die
Hauptsacheist,obSiesichinIhrenRechtengeschädigterachten,ob
IhnenVersprechungengemachtundnichtgehaltenwurden?
Zeuge Holzer:Nein,nein!
Gleich darauf erhebt sich der Vertreter des Privatanklägers Dr.
55 Harpner,umdenAntragzustellen,Directorv.BukovicsalsZeuge
unterEidzuvernehmen.
Dr. Kienböck spricht sich gegen die Beeidigung aus wegen der
feindseligenGesinnungdesZeugen.
Angekl.: Ich kann zur Ehre des Herrn Holzer nicht annehmen,
60 daß das, was er zwei oder drei verschiedenen Leuten an dem Tage
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
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- 1899 167
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- 1902 222
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- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
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- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
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