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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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230 mai 1902 schwundenesWesenaufwiegt.Aber istesnichtendlichdasEinzige, was uns übrig bleibt: arbeiten? Werden Sie nicht Ihren Garten pfle- gen wie zuvor? Und ich – ja, ich ersehne den Tag, da ich wieder fähig sein werde, etwas Ordentliches zu schaffen wie früher einmal. 65 InsUnabänderlichemüssenwirunsfügen.«AbernunwirdderAlte geheimnißvoll: es war nicht unabänderlich. Und allmälig rückt er heraus:dieHofräthinhatsichgetödtet,seinetwegen,fürihrenSohn, weil siegemerkthat,daßihnihreKrankheit inseinemBerufgestört hat,daßernichtmehrarbeitenkonnte,daßerAngstumseinTalent 70 bekommenhat,umihnzubefreien–hier ist ihr letzterBriefan ihn, der es beweist! Heinrich taumelt, erschüttert. Aber warum hat der Alte es ihm gesagt, da ihn die Mutter doch ausdrücklich beschwo- ren hat, dem Sohne nichts zu verrathen? Warum? Und er fährt ihn heftig an: »Sie haben durch Ihre Verfügung den ganzen Sinn dieses 75 freiwilligen, dieses Opfertodes zerstört. Ihr Wille war es nicht, daß ich mich als Mörder fühlen, als ein Verdammter auf der Welt her- umgehen sollte! Und Sie werden vielleicht später selbst empfinden, daßSienichtnuranmir, sondernauchanihreinUnrechtbegangen haben, das beinah das meine aufwiegt.« Er wird seine ganze Kraft 80 brauchen, damit fertig zu werden und sich aufzuraffen – das ist ja sein Recht, wohl sogar seine Pflicht, da er doch nur die Wahl hat, entweder sich selbst zu tödten oder den Beweis zu versuchen, daß seine Mutter nicht vergeblich gestorben ist. Und wieder bricht der Alte inseinerdumpfenWuth los:»Heinrich!VoreinemMonathat 85 Deine Mutteri noch gelebt, und Du kannst so reden? Für Dich hat siesichumgebracht,undDugehsthinundschüttelstesvonDirab? Und in ein paar Tagen nimmst Du’s vielleicht hin, als wär’ es ihre Schuldigkeitgewesen?Hab’ichnichtRecht:seidihrnichtEinerwie der Andere? Hochmüthig seid ihr – das ist es: hochmüthig, Alle, 90 die Großen wie die Kleinen! Was ist denn Deine ganze Schreiberei, und wenn Du das größte Genie bist, was ist sie denn gegen so eine Stunde, so eine lebendige Stunde, in der Deine Mutter hier auf dem Lehnstuhlgesessenistundzuunsgeredethatoderauchgeschwiegen – aber da ist sie gewesen – da! und sie hat gelebt, gelebt!« Und wie- 95 dermußderDichtersichbehaupten:»LebendigeStunden?Sieleben doch nicht länger als der Letzte, der sich ihrer erinnert. Es ist nicht der schlechteste Beruf, solchen Stunden Dauer zu verleihen, über ihre Zeit hinaus. – Leben Sie wohl, Herr Hausdorfer. Ihr Schmerz gibt Ihnen heute noch das Recht, mich mißzuverstehen. Im Früh- 100 jahr, wenn Ihr Garten auf’s Neue blüht, sprechen wir uns wieder. DennauchSie lebenweiter.« Der Vorhang geht wieder auf und wir erblicken einen kleinen Saal in einem Museum. Bilder der italienischen Renaissance. Eines stellt eine sehr schöne Frau in weißem Kleide vor, einen Dolch in der
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Titel
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Untertitel
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Herausgeber
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Abmessungen
14.6 x 23.4 cm
Seiten
1010
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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