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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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1962 613 sarkastisch gegen alles anerkannt Ehrwürdige, enthusiastisch von allem Ungewohnten. Aufstöbemd und unbequem ist er auf jeden Fall. 130 Im übrigen ist er ein hinreißender Redner; und man merkt, wie gerneerbeioffiziellenGelegenheitendasWortergreift.Schonseine Art, sich zu erheben, die freie Haltung seiner breiten Schultern, der behaglich-humorvolle Dialekt, in dem er anhebt, gewinnt ihm freu- dige Zustimmung; und es ist viel mehr das Wie als das, was er sagt, 135 womiterWärme, Sicherheit, gehobeneLauneumsichverbreitet. Er hat es später selbst gestanden: alles beweisen können und an nichts glauben – das ist die sophistische Form, in der er zunächst derWeltgegenübersteht.DieFreudeamBaudeswohlgefügtenSat- zes verführt ihn. Das Wort in seiner Schnellkraft und in seinem 140 GlanzhatermitgefährlicherGewandtheitgebrauchengelernt.Nur daß es ihn allzu oft auf seine rauschenden Flügel nimmt und ihn in Gegenden versetzt, die er sich nicht zum Ziel genommen, das kannpassieren.Auchhater längstherausgefunden,daßessich»um recht zu behalten, keineswegs darum handelt, im Recht zu sein«. 145 Vorläufig genügt es ihm, recht zu behalten. Das Ungenügen an der peripherischen Wirkung des Wortes stellt sich erst allmählich ein. Langsam dämmert die Ahnung herauf, daß das Wort etwas »über allenBeweisenWahres,einewirklicheWahrheit«zuverkündenhat. Aber dahin führt ein langer Weg. An seinem Beginn steht Eitelkeit, 150 anseinemEndedas Gewissen. Im Jahre 1893 reist er in der Welt herum und befragt einige bedeutende, berühmte Männer über das Wesen des eben heftig aufflammendenAntisemitismus.ErstisterinDeutschlandbeiTheo- dor Mommsen; der nennt den Antisemitismus die Gesinnung der 155 Kanaille. Er spricht mit Franzosen, Engländern, Spaniern über die Frage und erhält von Henrik Ibsen die lakonische Auskunft, er könne über den Antisemitismus nichts sagen, weil die ganze Bewe- gung ihmvöllig unverständlichundunbegreiflichsei.i Im Jahre 1895 wagt es Direktor Burckhard, »Liebelei«, das volks- 160 tümliche Werk eines fast unbekannten Autors, zur Uraufführung imBurgtheater anzunehmen. Als erster Einfall hieß das Schauspiel »Das arme Mädel« – und der Stoff hatte verschiedene Wandlungen und Fassungen durchlau- fen; begonnen im Spätherbst 1893, langsam reifend, bis die letzte 165 endgültige Form im Oktober 1894 in zweiundzwanzig Tagen abge- schlossenwurde.DieSchriftderletztenSzenenzeigtdieBewegtheit desSchreibenden. Erhatmirgestanden,daßergeweinthat. Noch vor der Premiere liest Bahr das Manuskript. Er stellt keine günstigePrognose.DasStückseizwar literarischsehrgutundbüh- 170 nenwirksam, aber einen Kassenerfolg werde es nicht erzielen. Die
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Titel
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Untertitel
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Herausgeber
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Abmessungen
14.6 x 23.4 cm
Seiten
1010
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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