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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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630 1962 mitmirgeschah,gibtmeinemLebenseinenstillen,gewaltiggroßen Sinn.« Dieser Sinn ist: Heimkehr. – »Nach dem Gesetz, nach dem du angetreten...« – Wieviele Phasen er durchlaufen haben mag, er ist 870 geworden, was er von Anbeginn gewesen, er ist, was er so hart bekämpft: ein österreichischer Mensch mit allen seinen Schichten, seinen Widersprüchen, im Kampf mit seiner weitläufigen Natur, Peer Gynt aus Oberösterreich, der seinen Ruhepunkt erst im Däm- merlichtder Kirche findet. 875 Löst es sich nun auf in Weihrauchwolken und Engelchören, dies reichbewegteLebenvollAufruhrundKetzerei?Wirhörenesnicht mehr. Waswirnochhören, ist einweherTon. »Mir ist das Furchtbarste geschehen, womit ein Mensch auf Erden gezüchtigtwerdenkann.MeinVaterlandzerginginnichts. Ichhabe 880 kein irdisches Vaterland mehr; ich bin nirgends auf der weiten Welt,inirgendsmehrdaheim.Wohinichmichauchwendenmag,ich werde, so lang ich lebe, fortanüberallnurnochaufBesuchsein.« AusDeutschland,demeinstsoersehnten,ausseinemletztenWohn- ort München, wohin es ihn verschlagen hat – damit sein österrei- 885 chischesSchicksal sichganzreinerfülle–schreibter imJahre1930, drei Jahre ehe er stirbt, an Schnitzler: »In Bereitschaft sein ist alles! – Nun, ich bin bereit, aber es ist nicht angenehm .. Sag’s nicht wei- ter,wennichDirgestehe,daßvonJahrzuJahrmeinHeimwehnach Wien wächst, fast so stark wie das meiner Frau ... Aber Wien ist 890 vergeßlich,undsowerdenwirwohl inderVerbannungsterben ...« Hatte Schnitzler damals ebenso das Gefühl, daß sein Vaterland in nichts zerrann? Nein; denn ihm bedeutete – bei aller Ahnung dro- henden Unheils – der Lauf der Geschichte einen kontinuierlichen Vorgang ohne Zäsur und ohne Aktschluß, Heimat eine unwan- 895 delbare Gegebenheit. Und jenseits von aller Politik fing ihm das Denken,dasWirkenunddasLebenan. Hat er sein Werk für die Welt oder gegen die Welt geschaffen? – Überder Welt, wie jederKünstler. Das Schicksal Österreichs? Gewiß, es hat sein Werk bedingt, 900 geformt, sein Leben leicht und schwer gemacht, er war darein ver- woben –es war sein.Aber was istSchicksal? »Nicht,waseinemMenschenvonaußenzustößt,sondernwasEiner vonderWelt appercipiert,das ist seinSchicksal.« Mit diesen Worten, gesprochen einst von Friedrich Gundolf unter 905 demnächtlichenHimmelVenedigs–es schwangsichbefreiendauf bis unter die schwebenden Sterne – will ich von Hermann Bahr Abschiednehmen.
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Titel
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Untertitel
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Herausgeber
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Abmessungen
14.6 x 23.4 cm
Seiten
1010
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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