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er unwirsch. Abseits dieser nicht akzeptierten Uraufführung plant
Bahr zumindest die Stücke Liebelei (später führt er aus, dass dafür
Schnitzlers Junggesellenwohnung aus dem Jahr 1892 nachgebaut
hätte werden sollen,▷558) und Der einsame Weg auf dem Spielplan
zuhalten.
Am28.10.1918kommtesdannbeiBertaZuckerkandlzumaller-
letzten Treffen der beiden. Die entsprechenden privaten Aufzeich-
nungensinddabeiwiedereinmal symptomatisch:Bahrerwähntdie
Begegnung ohne Inhalte, Schnitzler findet, jener rede »geistreich-
albernenUnsinn«(▷524).
1919–1921
BahrsZeitamBurgtheaterkaminmehrfacherHinsichtzuspät: für
Österreich,dasdurchdieNiederlage imWeltkriegsichselbernicht
mehr glich, für die Entwicklung einer spezifisch österreichischen
Literaturströmung, der Bahr zu dem Zeitpunkt schlichtweg nicht
mehrangehörte,undfürihnpersönlich,dennderschlechteGesund-
heitszustand führt dazu, dass er im Frühjahr 1919 und damit schon
vor Ende der Theatersaison aufgeben muss. Er räumt sein Hotel-
zimmer in Wien und siedelt zurück nach Salzburg. In dieser Zeit
äußertsichSchnitzlerungewohntdirektbeiZuckerkandlsüber ihn,
indem er zur Erheiterung der Anwesenden aus der Kriegsschrift
Schwarzgelb vorliest. – Sein Urteil über Bahr: »Ein Wortdelirant
–manchmalgenial–« (▷528).
Die Nachkriegsprobleme führen die beiden zwar nicht mehr
zueinander, aber parallelisieren ihre privaten Leben, da sie beide
mit Sängerinnen verheiratet sind. Bahr versteht sich seit der Hoch-
zeit als der Agent seiner Frau, die er aktiv unterstützt. Für einige
ZeitgenossengehtdieFörderungzuweit,daer ihrestimmlicheVer-
fassung überschätze. Sicher ist, dass die finanzielle Bedrängnis, in
der er sich, mehr noch als Schnitzler, befindet, vor allem durch die
Professurerleichtertwird,dieAnnaBahr-MildenburgimSeptember
1920 an der Akademie der Tonkunst in München antritt. Hingegen
will Olga Schnitzler den Versuch unternehmen, als Künstlerin zu
reussieren, wovon ihr Mann nicht überzeugt ist. Das ist eine der
zentralenAuseinandersetzungen,die1919zurTrennungderbeiden
führt. Gemeinsam mit dem Komponisten Wilhelm Grosz hält sie
sich in der Folge länger in Salzburg auf und sucht die Nähe zu Mil-
denburg.Sieäußert sichzudiesemAnlassmehrmals skeptischüber
Bahr,bis gemeinsameSpaziergängesie fürdieseneinnehmen.
Nach dem fünfzigsten Geburtstag intensivieren sich bei beiden
dieTendenzenautobiografischerRückschau.Schnitzlerbereitetsei-
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Buch Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931"
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Titel
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Untertitel
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Herausgeber
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Verlag
- Wallstein Verlag
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Abmessungen
- 14.6 x 23.4 cm
- Seiten
- 1010
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
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