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392 Christian Bergauer
Christian Bergauer • Das materielle
Computerstrafrecht¶
III. Datenfälschung ( § 225 a )
§ 225 a Wer durch Eingabe, Veränderung, Löschung oder Unterdrü-
ckung von Daten falsche Daten mit dem Vorsatz herstellt oder echte
Daten mit dem Vorsatz verfälscht, dass sie im Rechtsverkehr zum Be-
weis eines Rechtes, eines Rechtsverhältnisses oder einer Tatsache ge-
braucht werden, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestra-
fen.1906
Die Datenfälschung ( § 225 a ) wurde in Umsetzung des Art 7 CCC 1907
mit dem StRÄG 2002 ins Kernstrafrecht eingeführt. Systematisch ist
diese Strafbestimmung bei den Urkundendelikten als Pendant zur
Urkundenfälschung ( § 223 ) eingegliedert, da » Datenurkunden « nach
hM keine Urkunden nach § 74 Abs 1 Z 7 sind. Eine Anpassung des Ur-
kundenbegriffs hat der historische Gesetzgeber aber bewusst vermie-
den.1908 Als Rechtsgut hinter dieser Bestimmung ist das allgemeine
Interesse des » Vertrauens auf die Echtheit und Zuverlässigkeit elektro-
nischer Dokumente « anzusehen.
Art 7 CCC besagt:
» Each Party shall adopt such legislative and other measures as may
be necessary to establish as criminal offences under its domestic law,
when committed intentionally and without right, the input, alteration,
deletion, or suppression of computer data, resulting in inauthentic
data with the intent that it be considered or acted upon for legal purpo-
ses as if it were authentic, regardless whether or not the data is directly
readable and intelligible. A Party may require an intent to defraud, or
similar dishonest intent, before criminal liability attaches. «
Nach den GMat wurde dem Begriff » inauthentic data « sowohl bezüg-
lich der Identität des Herstellers der Urkunde als auch bezüglich der
Richtigkeit des Inhaltes der Urkunde Relevanz zuerkannt. Allerdings
sei als Mindeststandard zumindest die Täuschung über die Identität
des Herstellers der Urkunde zu erfassen.1909
1906 BGBl 60 / 1974 idF I 134 / 2002.
1907 » Computer-related forgery «.
1908 Siehe ErlRV 1166 BlgNR XXI. GP, 31.
1909 Siehe ErlRV 1166 BlgNR XXI. GP, 30.
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Das materielle Computerstrafrecht
- Titel
- Das materielle Computerstrafrecht
- Autor
- Christian Bergauer
- Verlag
- Jan Sramek Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-7097-0043-3
- Abmessungen
- 15.0 x 23.0 cm
- Seiten
- 700
- Schlagwörter
- Cybercrime, substantive criminal law, malicious software, denial of service-attacks, hacking, Cyber-bullying, Computerkriminalität, Computerstrafrecht, Malware, Datenbeschädigung, Systemschädigungen, Hacking, Cyber-Mobbing
- Kategorien
- Informatik
- Recht und Politik