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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 23
ML) und in jüngster Zeit das tiefe Lernen (Deep Learning, DL) große Erfolge verzeich-
nen konnten und letztlich das aktuell starke Interesse an KI verursachen.
Erste Ansätze der KI orientierten sich an klassischen Prinzipien der mathematischen
Logik. In der Aussagenlogik können einfache logische Verknüpfungen wie UND,
ODER, NICHT kombiniert und Aussagen mit einem Wahrheitsgehalt (WAHR, FALSCH)
belegt werden, während in der Prädikatenlogik Argumente formuliert und auf ihren
Wahrheitsgehalt überprüft werden können. Die ersten Systeme der KI waren logi-
sche Repräsentationssysteme, mit deren Hilfe sich einfache Schlussfolgerungen wie
Aussage 1: „Die erste Konferenz zu KI fand 1956 am Dartmouth College statt“,
Aussage 2: „Claude Shannon hat an der ersten Konferenz zu KI teilgenommen“ und
Schlussfolgerung: „Claude Shannon war 1956 am Dartmouth College“ nachvollzie-
hen und beweisen lassen. KI-Systeme, die auf Logik basieren, werden natürlich für
deutlich komplexere mathematische Beweise und Theoreme eingesetzt und werden
mit Hilfe logischer Programmiersprachen wie PROLOG (Colmerauer und Roussel
1996) bis heute in modernen KI-Anwendungen wie WATSON von IBM genutzt (Lally
und Fodor Paul 2011).
Ein beliebtes Anwendungsgebiet der KI war und ist das Gebiet der menschlichen
Spiele (Samuel 1959). Dieser Ansatz ist naheliegend, denn die Fähigkeiten der KI las-
sen sich gut und vergleichbar daran messen, wie gut sie gegen den Menschen spielen
oder diesen übertreffen. Der Vorteil dieser Spiele als Messlatte besteht in ihrem übli-
cherweise einfachen Regelsystem und einfach beschreibbaren Handlungsmöglichkei-
ten bei gleichzeitig, je nach Spiel, fast unbegrenzten Variationen. Schach beispiels-
weise hat sehr einfache Regeln, aber geschätzte 10120 Zugmöglichkeiten. Diese sehr
große Zahl liegt außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft und es ist bei einer
derart hohen Anzahl zunächst unmöglich, dass ein Programm alle Möglichkeiten
durchrechnet, um daraus die perfekte Spielstrategie zu entwickeln. Diese hohe Anzahl
von Zugmöglichkeiten entsteht dadurch, dass jede Entscheidung, das heißt jeder
mögliche Zug im Schach, wieder neue Entscheidungsalternativen und neue Züge,
aber mit jeweils anderen Ausgangssituationen und immer so weiter hervorruft. Diese
Entscheidungsvarianten können als Baum oder sogenannter Graph beschrieben wer-
den, bei dem jedes Blatt beziehungsweise Knoten eine Möglichkeit – im Spiel ist das
ein Spielzug – darstellt, aus der sich dann immer neue und andere bis ins Unendliche
ergeben. So wie ein Baum wächst, so entfalten sich die möglichen Spielzüge in immer
wieder neue Verzweigungen und Verästelungen bis ins quasi Unendliche aller mögli-
chen Spielzüge. Einen solchen Baum nennt man Entscheidungsbaum (Decision Tree),
und ganze Bereiche der Mathematik und Informatik beschäftigen sich mit der mög-
lichst effizienten Suche in solchen verzweigten Graphen.
Eine sehr effektive Möglichkeit der Suche in Entscheidungsbäumen sind sogenannte
Heuristiken. Eine Heuristik ist ein Verfahren, das innerhalb eines solchen zu durchsu-
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286