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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 49
offenen, transparenten und auf Konsens angelegten Prozessen formelle Normen
oder de jure-Standards, während informelle Standardisierungskonsortien de facto-
Standards entwickeln. De facto-Standards entstehen durch Marktprozesse oder als
Ergebnisse der konsortialen Standardisierung (Blind und Brock 2018). Formelle Nor-
men haben im Vergleich zu informellen Standards eine oft höhere Qualität und
besonders im Europäischen Binnenmarkt eine höhere Legitimität (Belleflamme 2002,
Leiponen 2008). Formelle Normungsorganisationen sind zum Beispiel das Deutsche
Institut für Normung (DIN) und die International Organization for Standardization
(ISO). Zum Bereich der konsortialen Standardisierung zählen das amerikanische Insti-
tute of Electrical and Electronics Engineers Standards Association (IEEE-SA) oder der
Zusammenschluss der großen US-amerikanischen IT-Unternehmen unter der Initia-
tive Partnership on Artificial Intelligence to Benefit People and Society (Partnership on
AI).
Normen lassen sich als Innovationsindikatoren heranziehen (Grupp et al. 2002).
Neben den oben genannten Aspekten sind vor allem Interoperabilitäts-Normen in
Industrien wichtig, die durch kurze Innovationszyklen gekennzeichnet sind. In diesen
Industrien können Normen die Marktentwicklung von Produkten fördern oder gar
erst entstehen lassen. Deshalb sind Normen nicht nur als nachgelagerte Indikatoren
zu betrachten, sondern nehmen eher eine Katalysatorfunktion im Innovationspro-
zess ein (Blind 2009).
Mit Hilfe einer Datenbankabfrage in der Normendatenbank PERINORM7 lassen sich
KI-Normen recherchieren. So lassen sich etwa alle Normen finden, die die Begriffe
„Artificial Intelligence“ entweder im Titel oder im Abstract der Norm aufführen. Die
Ergebnisse einer solchen Recherche zeigen, dass bis zum Jahr 2016 vor allem inter-
nationale Normen mit terminologischem Charakter entwickelt und in nationale Nor-
menwerke übernommen, d. h. international verbreitet wurden.
Eine Norm für die Definition von KI-Terminologien ist die „ISO/IEC 2382:2015: Infor-
mation technology – Vocabulary“. Entwickelt hat sie das gemeinsame ISO/IEC tech-
nische Komitee „Informationstechnologie“. Die Terminologienorm fasst IT-bezogene
Definitionen zusammen, die zuvor in mehr als 30 Normen verteilt waren. Die Norm
ISO/IEC 2382:2015 wurde von den formellen Normungsorganisationen in Tsche-
chien, Deutschland, Frankreich, Japan, Litauen, Polen, der Türkei und den USA in
nationale Normenwerke übernommen. Im Deutschen Institut für Normung wurde
im Januar 2018 ein nationales Spiegelgremium zum ISO Subkomitee ISO/IEC JTC 1/
SC 42 gebildet. Der Normenausschuss NA 043-01-42 AA „Künstliche Intelligenz“
wird aus dem Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA) her-
7 Siehe www.perinorm.com, zuletzt geprüft am 26.06.2018
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286