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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 127
ten Sektor sehr gut abschneidet, andererseits aber beim Online-Service von Regie-
rung und Verwaltung relativ zu den Vergleichsländern (Frankreich, Schweden, Eng-
land und USA) das Schlusslicht ist. Auch bei der Online-Partizipation und IKT-Nutzung
(einschließlich des Privatsektors hat Deutschland Verbesserungsbedarf.
Gleichzeitig zeigt sich anhand des Digitalisierungsindexes (D21), dass so viele Bürger
wie nie zuvor über einen Zugang zum Internet verfügen. Von der Nachfrage her sind
daher immer bessere Voraussetzungen gegeben, um E-Governance-Angebote aus-
zuweiten (D21 2016).
Dass Deutschland in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung im Vergleich zu
anderen Staaten weit abgeschlagen ist, verdeutlicht auch Abbildung 6.3. Der dort
dargestellte Indikator zeigt, wie sich die Nutzung von E-Governance-Angeboten
durch die Bürgerinnen und Bürger zwischen den Jahren 2006 und 2016 verändert
hat. Gemessen wird, ob sie Dokumente per Internet an öffentliche Behörden senden.
Zwar ist der relative Anteil in Deutschland von 9,4 Prozent im Jahr 2006 auf 17 Pro-
zent im Jahr 2016 gestiegen – damit hat sich die Nutzung fast verdoppelt, was einem
Wachstum von knapp einem Prozent pro Jahr entspricht. Allerdings ist Deutschland
im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. Wenn dieses Wachstum im gleichen
Tempo weiterginge, würde es etwa bis zum Jahr 2100 dauern, bis bestimmte Verwal-
tungsschritte vollkommen digitalisiert wären. In anderen Ländern wie etwa Däne-
mark vollzog sich die Digitalisierung weitaus schneller.
Im DESI-Ranking der EU, das die Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft
abbildet (siehe Abbildung 6.4), findet sich Deutschland beim Teilindex Digitalisierung
in der öffentlichen Verwaltung auf Platz 20 und liegt dabei 37,6 Prozent hinter dem
führenden Estland.
Doch warum ist Deutschland im internationalen Vergleich weit abgeschlagen? Ein
Grund dafür ist sicherlich, dass in den vergangenen Jahren nahezu keine Gelder in
Innovationen im öffentlichen Sektor geflossen sind (siehe Abbildung 6.5). Wie schon
erwähnt, wäre das jedoch eine Grundvoraussetzung dafür, dass KI-Methoden Mitar-
beiter in der öffentlichen Verwaltung entlasten könnten. Dringend notwendig wären
beispielsweise gezielte Förderprogramme für die öffentliche Verwaltung, die ähnlich
wirksam wären wie die sehr erfolgreichen Industrie-4.0-Programme, die wichtige
Grundlagen für die Digitalisierung in der industriellen Produktion geschaffen haben.46
Die Analyse der Daten zeigt, dass Deutschland bei der Digitalisierung in der öffentli-
chen Verwaltung weiterhin Nachholbedarf hat. Es steht zu befürchten, dass auf-
46 Spannend ist der Fall Dänemark: Dem Land konnte es offensichtlich gelingen, im Bereich
der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung zu den führenden Ländern aufzuschlie-
ßen und gleichzeitig wurde dabei auf gezielte öffentliche Förderinstrumente verzichtet.
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286