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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 163
Jahr 2014 ca. 2,5 Millionen durch Peer-Reviews beurteilte Artikel in Fachzeitschriften
publiziert. Die Anzahl von veröffentlichten Artikeln und Fachzeitschriften ist über die
letzten Jahrzehnte durchschnittlich um drei
Prozent jährlich gewachsen; ein Großteil
dieser Veröffentlichungen entsteht im medizinischen Bereich (Ware und Mabe 2015).
Grund dafür ist eine generelle Expansion des Wissenschaftsbetriebs und demzufolge
eine steigende Anzahl an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Es ist anzunehmen, dass zwar mit einer Vervielfachung der verfügbaren Daten zu
rechnen ist, das daraus tatsächlich abgeleitete Wissen in Form von Publikationen
jedoch moderater wachsen wird. Die fortschreitende Vernetzung und der bessere
Austausch der wissenschaftlichen Ergebnisse wird jedoch – wie bereits in den ver-
gangenen Jahrzehnten – dazu führen, dass immer mehr Wissen individuell verfügbar
sein wird. Das bedeutet allerdings, dass der Einzelne kaum mehr dazu in der Lage
sein wird, stets auf der Höhe des aktuellen Wissensstands zu handeln.
Das medizinische Wissen hat schon jetzt einen Umfang erreicht, der es den Ärzten
sowie dem Personal medizinischer Einrichtungen fast unmöglich macht, immer auf
dem Laufenden zu bleiben. Für Ärzte ist es schwierig, sämtliche Behandlungsstrate-
gien und deren Anwendungsfälle gleichermaßen zu kennen und anzuwenden. Hinzu
kommt, dass mit der schnellen Vermehrung des medizinischen Wissens vermeintliche
Gewissheiten von heute auf morgen veralten können. Abhilfe könnten KI-gestützte
Programme schaffen, welche anhand von selbstlernenden Algorithmen stets die
neuesten Erkenntnisse einbeziehen.
Übung macht den Meister: maschinelles und tiefes Lernen
Die immensen Fortschritte der KI in den vergangenen Jahren beruhen im Wesentlichen
auf einer Kombination des überwachten Lernens (Supervised Learning) mit der Nut-
zung von Ansätzen des tiefen Lernens. In diesem Zusammenspiel wird ein Trainingsda-
tensatz als Ausgangsbasis für die Optimierung eines Algorithmus verwendet. Je größer
der zugrundeliegende Datensatz, desto präziser kann der Algorithmus arbeiten. Dabei
werden KI-Methoden insbesondere im Bereich der Analyse von großen unstrukturier-
ten und schnelllebigen Daten (Big Data) große Hoffnungen zugeschrieben. KI kann
also dazu beitragen, große Datenmengen hinsichtlich statistischer Zusammenhänge zu
untersuchen, und somit helfen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen –
beispielsweise zur Vorhersage von Therapieauswirkungen, als klinische Entscheidungs-
hilfe und in der Überwachung der Medikamentensicherheit (Lee und Yoon 2017). Bis-
her steht jedoch die hierfür notwendige bioinformatische Auswertung und praktische
Nutzung komplexer Datenmengen noch ziemlich am Anfang. So kann zwar das
menschliche Erbgut für weniger als 1.000 US-Dollar sequenziert werden, aber nur ein
Bruchteil der dabei anfallenden riesigen Datenmengen lässt sich bisher im Zusammen-
hang mit einer Krankheit richtig interpretieren und im Sinne einer personalisierten
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286