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Künstliche Intelligenz - Technologie | Anwendung | Gesellschaft
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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 245 eigenständig zu agieren. Solche Verhaltensmuster können auch heute schon einige KI-Systeme leisten. Entwickelt KI zusätzlich die Fähigkeit, aus der Verarbeitung von Informationen Gründe für ihr Verhalten – dank Belief-Desire-Intention-Anwendun- gen – abzuleiten, wird sie grundsätzlich einem ethisch handelnden Akteur ähnlicher (Floridi und Sanders 2004, Dennett 1987). Noch erreicht die KI auf dieser Entwick- lungsstufe keine ganzheitliche Handlungsfähigkeit, die den Menschen auszeichnet, sondern lediglich die Fähigkeit, Ethik einzuschätzen und zu erkennen. Und dies ist auch nur auf einen bestimmten Handlungskontext beschränkt. Um ganzheitlich ethisch handlungsfähig zu sein, müsste sie Willen selbst ausprägen und Bewusstsein entwickeln können. Beides würde auch bedeuten, Emotionen zu empfinden – auch solche, die irrationales Handeln verursachen können (Scheutz 2011). In einem anthropozentrischen Weltbild wird eine freundliche, weil im Umgang mit dem Menschen ethisch korrekt agierende agierende KI benötigt. Noch besser: Sie sollte sogar korrekter als der Mensch handeln. Gerade hierin liegt auch ein großer Nutzen für die Koexistenz Mensch-Maschine: Jede Maschine agiert rational, weil ihr Handeln keiner emotional fundierten Willensbildung unterliegt und äußere Einflüsse die Rationalität kaum beeinträchtigen (Arkin 2009). Dies macht sie für das Zusam- menleben berechenbarer, nachvollziehbarer und letztlich steuerbarer. Und: Die ethi- schen rationaleren Handlungsmuster werden in gewisser Weise zu Blaupausen für die Gesellschaft selbst. Eine so sich evolutionär ausprägende artificial morality ist dann jener Spiegel, den die KI den Menschen vorhält. Veränderte Identitäten Verändert die wachsende Ausprägung von KI bekannte Verantwortungsmuster und das Aufgabenverhältnis im Zusammenleben und -arbeiten, bleibt dies nicht folgenlos für das Rollen- und letztlich Selbstverständnis des Menschen. Mit dieser Frage dringt die KI-Ethik in die Bereiche individueller, menschlicher Identitätsbildung und Soziali- sation vor. Inwiefern KI Zugriff auf diese intimste, mithin wichtigste Ebene der Gesellschaft erlangen wird, hängt technisch gesehen davon ab, wie viele Daten wir über uns selbst erzeugen, wie wir mit diesen umgehen und in welchem Maß wir verstehen, wie KI diese Daten nutzt. Bei der Frage nach den Auswirkungen von KI auf unser Selbstverständnis verschmelzen somit die Diskurse um Verantwortung, Aufgaben und Rolle des Menschen in der Koexistenz mit KI. Die entstehenden Verantwor- tungsmuster in sich wandelnden Lebens- und Arbeitswelten münden also letztlich in neuen Sozialisationsformen, die auf neue Art identitätsstiftend bzw. verändernd wirken werden. Statt also KI als isolierten Faktor zu betrachten, gilt es vielmehr, ihre ethischen Implikationen in einem Netz verschiedener Veränderungen zu ver- stehen.
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Künstliche Intelligenz Technologie | Anwendung | Gesellschaft
Title
Künstliche Intelligenz
Subtitle
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
Editor
Volker Wittpahl
Publisher
Springer Vieweg
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-58042-4
Size
16.8 x 24.0 cm
Pages
286
Keywords
Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
Category
Technik

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Inhaltsverzeichnis 15
  3. A Technologie 18
    1. Einleitung: Entwicklungswege zur KI 21
    2. 1. Hardware für KI 36
    3. 2. Normen und Standards in der KI 48
    4. 3. Augmented Intelligence – Wie Menschen mit KI zusammen arbeiten 58
    5. 4. Maschinelles Lernen für die IT-Sicherheit 72
  4. B Anwendung 92
    1. Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
    2. 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
    3. 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
    4. 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
    5. 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
    6. 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
    7. 10. Maschinelle Übersetzung 194
  5. C Gesellschaft 212
    1. Einleitung: „Intelligenz ist nicht das Privileg von Auserwählten.“ 215
    2. 11. KI und Arbeit – Chance und Risiko zugleich 221
    3. 12. Neue Intelligenz, neue Ethik? 239
    4. 13. Kreative Algorithmen für kreative Arbeit? 255
  6. Ausblick 273
  7. Anhang 277
  8. Autorinnen und Autoren 277
  9. Abkürzungsverzeichnis 286
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